Auto Teile Unger

24. September 2022


Bei den Auto Teile Ungern hier in der Gegend gibt es keinen Dacia Logan MCV 626 Ölfilter, bitte einen aus Zollstock mitbringen. Plus 5 Liter 15W-40 Öl.

Wir sind noch ganz am Anfang mit dem Katalog.

Treffe nächste Woche mögliche Grafiker, haben noch keinen Verlag usw.

ich weiß, daß Du die Bildauswahl gerne früher gehabt hättest und hoffe, daß die Angewandte Dich nicht zu sehr auffrißt.

T. trifft nächste Woche den nackerten W. wegen Wohnung. Fände natürlich super, wenn wir alle zusammen in einem Haus wohnen würden in der Zukunft.
Mit eigenen Wohnungen.


Bis dahin mache ich noch was Grünschnitt in 51674. Baue daraus Schutzräume für Igel und alle anderen, die da reinkriechen wollen.

„(…) offensichtlich geht es nicht darum, mit den Alarmschildern Flashbacks bei Menschen mit PTBS zu verhindern, die aus Angst vor Menschenmengen eh kaum in öffentliche Veranstaltungen kommen. Vielmehr wird hier die Diagnose der „Traumatisierung“ weitreichend mit dem Begriff der „Kränkung“ gleichgesetzt, um Kultur zu einem Safe Space der „richtigen“ Anschauung zu machen.

Es gibt aber kein Recht auf kränkungsfreie Kunst, wie der Maler Werner Büttner mal süffisant angemerkt hat. Und auch ins Theater geht Mensch ja wohl, um sich dort unwohl zu fühlen. Wenn es auf der Bühne nicht mehr um Leid, Widerspruch, andere Meinungen und schmerzliche Konflikte geht, die gelegentlich an die unangenehmen Erfahrungen des Publikums rühren, ist die Institution besser als Chill-Space zu privatisieren. Darum braucht es vielleicht diese späte Triggerwarung: Kultur ist als Wohlfühlraum ein Missverständnis. Vielleicht sogar ein traumatisches.“ Triggerwarnungen im Theater. Till Briegleb, SZ 24.9.22

Kurt Kister zu Ernst Jüngers neu edierten Tagebüchern auch interessant.
(Danilo: „Illustriertenprosa“)
Auch schon die Treppe geputzt.

Die Ambiguitätstoleranz freut sich über neue Herausforderungen. Auf und über.

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Wenn Pinkie keinen Alkohol trinkt, gibt es keinen Grund, länger aufzubleiben. Nüchtern wird der Abend lang und statt zwischen 1 und 2 einzuschlafen, schläft sie zwischen 23 und 0 Uhr ein, wacht früher auf. Um 7 so. Eigentlich gut. Der Morgen. Annäherungen an den Morgen. Neue Folge.


25.9.22
Im Traum am letzten Tag noch schnell mit den Kollegen nach Kassel gefahren. Wir haben nur die Orte mit freiem Eintritt aufgesucht, hauptsächlich unverständliche Musikinstrumente in höhlenartigen Gängen gab es zu sehen und noch lebendes „Streetfood“, gefüllte Echsen mit 8 Beinen, das war nicht schön!

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Montag, 26.9.22
Ich bin jeden Tag auf´s Neue dafür dankbar, daß ich aufstehen kann und keiner Lohnarbeit nachgehen muß. Jeden verdammten Tag: extreeem dankbar.

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[finde es extrem lustig, daß AUSGERECHNET DIESE Arbeit gestohlen wurde. Wünsche dem neuen Besitzer viel Vergnügen damit.]

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29. Juli 2022

Eine Farbe, in die man gerne reingeht.
In der man gerne schwimmt.
und ganz verschwindet

55 Meter tief



willenlos absinken


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Zurück am Ufer

kann mich nicht verständlich machen.


2.8.22

ich glaube ich habe ADS (ohne H, der verträumte Subtyp), kann mich nicht für 5 Pfennig konzentrieren. Angst vor jedem Termin, daß mir das Gesagte zu lahm, zu blöd, zu langweilig ist und ich der Person immer reinreden muß, wie angeschossen, was mich auch quält.

Nein, Du bist nicht gemeint!


15:04

Eben kam die neue Hose.
DHL-Mann klingelt, Türaufdrücker klemmt, verträumter Subtyp springt zum Balkon: Hallo! Bitte hochwerfen! Tür kaputt.
DHL-Mann schmeißt steil in die Luft. So nicht.
VS: haha! So nicht! Nochmal!
DHL-Mann zielt besser, verträumter Subtyp fängt und beide freuen sich.


3.8.22
Auf einem weiteren Balkon mit einem Eichhörnchen angefreundet. Danach schickte Matumba einen Video-Ausschnitt, in dem mein Bruder (19) und ich (20) 1987 im WDR-Fernsehen als Zuschauer sitzen. Thema Arbeitssicherheit.

Markus Kap. 4

1 VND er fieng aber mal an zu leren am Meer / Vnd es versamlet sich viel Volcks zu jm / also / das er muste in ein Schiff tretten / vnd auff dem wasser sitzen / Vnd alles Volck stund auff dem lande am Meer / 2 Vnd er prediget jnen lang durch Gleichnisse / Vnd in seiner predigt sprach er zu jnen / 3 Höret zu. Sihe / es gieng ein Seeman aus zu seen / 4 Vnd es begab sich / in dem er seet / fiel etlichs an den Weg / da kamen die Vogel vnter dem Himel vnd frassens auff. 5 Etlichs fiel in das Steinichte / da es nicht viel erden hatte / vnd gieng bald auff / darumb / das es nicht tieffe erden hatte / 6 Da nu die Sonne auffgieng / verwelcket es / vnd die weil es nicht Wurtzel hatte / verdorret es. 7 Vnd etlichs fiel vnter die Dörnen / vnd die dornen wuchsen empor / vnd ersticktens / vnd es bracht keine Frucht. 8 Vnd etlichs fiel auff ein gut Land / vnd bracht Frucht / die da zunam vnd wuchs / Vnd etlichs trug dreissigfeltig / vnd etlichs sechzigfeltig / vnd etlichs hundertfeltig. 9 Vnd er sprach zu jnen / Wer ohren hat zu hören / der höre.


10.8.22

Wir brauchen einen Vorstellungstext für die Akademie-Webseite. Bislang steht da: Freuen Sie sich auf neue Inhalte — demnächst hier.

Vorschlag

Das Kunstmachen dauerhaft zu problematisieren ist unser Auftrag.
Wir wollen dabei die Probleme in schönere, bislang unbekannte Probleme überführen. Mit Hilfe von Denken und Körpereinsatz.

Der Prozeß wird im Bild anschaulich.
Das Ende der Malerei ist das Ende des Bewußtseins.

wegen situationistischer Abweichungen ausgeschlossen

7. Juli 2022


toom-Markt

Elisabeth Lenk

Der Brueterich soll einen Baron oder Grafen in Wien kennen, der zu guten Konditionen große Wohnungen vermietet. Außerdem macht er den Motorrad-Führerschein und will mit mir im Herbst auf einer Kawa an die Müritz.
Ob ich dauerhaft in einer WG wohnen könnte, ist die Frage. Wo man auch etwas arbeiten könnte, zustande kriegte, nicht nur rumliegen und warten, bis man wieder fahren kann.

Jetzt, in den Ferien, die Bude oben ausräumen und renovieren. Nächste Woche vielleicht das Dach der Hütte abreißen und neu bauen. Balken streichen. Zwischendurch nach Brüssel fahren, der Galerist wird 60.


Verbundsteinpflaster

Bitumen

8.7.22

Die Leute vom Sperrmüll haben alles mitgenommen. Selbst die verdorbenen Lebensmittel im blauen Säurefass.

Kollege Janitzky hatte Klaus Lemke vorgestern gegen 20 Uhr noch lebend in München im Schumanns sitzen sehen, seit gestern ist er tot.





17.7.22
Rückfahrt ging gut. 5 ½ Stunden ohne Pause.
Einfach wie Evil Knievel über die gesperrte Sauerlandbrücke gesprungen auf der A 45. Statt umständlich über Hückeswagen und Wipperfürth nach Remscheid zur A 1 durchschlagen.

Elektroschrott geht extra.

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We suddenly have a lot of Michaelas around the Vienna area

13. Juni 2022


Diese Michaela aus Bratislava hat mir einen super Text über meine Arbeit geschickt. Herzlichen Dank!

(Ich muß aufpassen. Solange einen niemand versteht, ist alles einfach.)

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Perseverance

Her gestural “dirty painting” with a relief surface refers to the informel of the 50’s. The bases for the paintings are not artisan-stretched canvases with laboriously applied high-quality gesso, a nicely sanded obsessively smooth surface, possibly with an added priming, where is no need to paint on in the end (some would say you mustn’t), but various artificial leather, textiles, all ridiculously cheap materials. She refuses nobleness and sometimes she exposes work to weather. I personally see this intervention of exteriority as proof that – “something has survived”. Fading, roughness, dirt might be accidental, but real. She keeps the disgust in the picture with perfect virtuosity. She balances between attraction and resistance and she is not afraid of anxiety stemming from the malignancy of a gesture without a goal. She perseveres, resists and continues, even at the cost that what she sees is repulsive. (“I’m being scared infront of the paintings time to time, when I see there is something ugly or boring and the fear from “I don’t know what am I doing“ is there most of the time.) The existence of her private narrative and primitivism in its forms, color palette and brush strokes are present and purposefully unexplained. Her strokes seem entangled in themselves. Tangling is conditioned by loss of control. Her “loss of control” may be uncontrollable, but she is not disoriented and clueless. She doesn’t take a step back. I think, she found a clove, with which she attached the end of the skein firmly to the ground before stepping into the labyrinth. Lines and gestures, if desired, can stop at any part of the image. They don’t say, „Wait, where am I?“ How am I? Where next? ” They intertwine like intestines, into which all the remaining organs disgustingly fit. The paintings look as if they are painted inside of her. Some entrails fly through the air, others sit firmly in place, all communicating with each other in the paintings and fighting for a place – there are plenty of predators on her paintings. Her horizontal formats compress the forms, they are squeezed, turned into each other. However, they seldom reach the edge, they remain offset from it and thus seem to reject the two-dimensionality of the image. Maybe they find those rigid edges repulsive and maybe they want to talk about other worlds outside the plane in which they find themselves, about subsets in sets. They react to the materials and basis. The characteristics of materials which she uses, bring humor and uncertainty— ”Did she paint all those dots on the picture? Take a closer look, that’s the background, but do you think these drops were intentional? That “ha ha” appearance how ridiculously it looks from that factory, and I, as a painter, I now spray three times with a brush and voilá, it’s right there. ”


 Die Künstlergruppe Mülheimer Freiheit auf dem Weg zu Bio’s Bahnhof, 2015

This painting is not one of my favourites, I have no idea why I chose it, perhaps I want to be persistent as Michaela. When I think of Michael’s paintings, I think through my body. I imagine her speed with what she painted, when maybe she used her palms, when she dried the still-dry paint with a cloth. How long did she wait before entering the next line, the shape. There is a lot of story in this particular picture that is not fixed. The mood is reminiscent of the quarrels of the marketplace. I don’t feel that need to draw boundaries and bring shape to it. I miss dominance. That vertical line through the center was dominant, but she covered it with light gray and suppressed all its aspirations and ambitions. Is this the love of not claiming things? While watching the color transparencies, I am aware of her work on the entire surface of the image at once. I don’t know if she fought, she rubbed, scratched and whipped the canvas after what she saw in front of her, but she definitely persevered. An organically formed image is created by no more than perseverance. It is difficult to determine which parts and shapes escaped the dirty gray that coalesced the surface and which came after it. The survivors take the form of organs and body parts, as Michael says it’s hard to escape the body and faces, the human eye trying to see them everywhere. The fat trunk draws the most attention to itself, right next to the laughing profile. It’s a bit of a circus. The image is, thanks to the thick line, divided diagonally in half. The line in the picture in general is the most quarrelsome. It shouts, „Oh I stayed, I’m important and I legitimise the shape.“ The image is less compressed than Michael’s others. With them, I have the feeling that after a long time, they will form parts of them into herds and then, they will drive them from meadows to corral. As in the painting: Die Unsrigen sind fortgezogen. The accumulation of layers gives an idea of ??the time of the image and of the mentioned perseverance that is not easily satisfied.

Kölner Morphologie, 2020 (komisch gedehnt)

The three forms look like evolution, but the evolution of what? I’ll start with the right one. The most twisted introspective, with an aura of beginning, which conceals certain efforts to expand. It looks static and fearless as a single-celled organism who has nothing to hesitate on with just one of its cells. The middle shape probably ate its ancestor and now it is boldly pushing to the edges, already touching, but still quite not yet, because it is evolving. Without shame, it tightens the muscles from which uneaten leftovers protrude. The last in line shows that evolutionarily no longer needs a sleeve. It flows over the edge like a teenager, who doesn’t want any pre-trampled form, instead it sometimes falls apart and invents. It seems to be constantly on the move that if we don’t watch for a while, it will occupy everything. It could even travel back in time and cover its entire evolution.

Michaela Moravcikova

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Klassenfahrt nach Ljubljana 15. – 19. Juni 2022

https://abstraktekollegentreff.info/2022/06/26/klassenfahrt/

An den unbekannten Interessenten

11. Mai 2022

vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Klasse.



Ich habe mir Ihre Arbeit angesehen und finde Sie vielversprechend!
Wahrscheinlich brauchen Sie uns gar nicht.

Alles Gute und viel Erfolg!

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Alles andere: es gibt keinen Erfolg. Es gibt immer nur das bißchen, was man tun kann. Das wollen wir tun.

Oder lassen?


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Henri Matisse, The Red Studio. (1911)


2008 2011 2013 2017 2022

30. April 2022

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Meine fünfte Ausstellung bei Reena Spaulings Fine Art
Die neue Galerie ist sehr schön
6916 Santa Monica Boulevard
kommt vorbei
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29.4.22
Los Angeles
Kleiner Sonnenbrand.
Mit der neuen Satantasse im Bett und mache Bildtitel. Draußen singen lauter unbekannte Vögel. Es ist 6 Uhr 18. Hoffentlich lassen sie mich bis Mittag in Ruhe. Kopf leer, Titelgenerator defekt.

Dein Haus sieht ganz schön luxuriös aus. Thomas-Mann-Villa.

R meinte, Clark Gable Haus. Ich wohne in der Airbnb-Einliegerwohnung von Clark Gable, hinter der Hecke.
Bestens.


30.4.22

But if we stopped thinking about painting as something that goes from inside to outside (spirit, vomit) couldn’t art just start and even stay out here where it already is? Not output, not translation or transposition, not getting anything over on or across to anyone. Instead, painting already here, with us, in the midst of its own situation. Starting with hatred of canvas. And the weird dynamism of certain materials: liquid, adhesive, repellent, stubborn, funny. Without any idea, all of this is already here, already suggesting possible moves. Of course there are ideas too and many things to say, but not to start or end with these.

A painting can become a diagram of its own making. Some works seem to verge on writing while for sure doing something other than writing. Others look unsure about what they’re doing, but as if aiming for this uncertainty. No longer wanting to touch or see canvas, Eichwald goes with softer, suppler and more pliable supports (paper, Pleather), testing and combining the viscous and watery, sluggish and flowing, thick and thin possibilities of other specific materials (shellac, ink, acrylic, lacquer, wood stain, stage blood). She uses a brush and sometimes a roller, and involves other nearby objects such as a terrace railing and flowerpots.

Eichwald sets up and activates situations that sometimes start off badly, then finds good ways of going through them. Or maybe these are ways to forget about painting. Not a translation or communication of anything: more like setting up painting as its own vehicle. To get from here to here. A mapping-out with itself, to get out again. The resoluteness of and commitment to being out here with us and to plasticity, to keeping at it. Some paintings find the tougher, harder way toward lightness. Something needs to happen: painting invents another way of moving within its own dreadful limits. And this might not have happened at all. Each time it really feels like the very last time for painting. Not again?!

John Kelsey


Letzte Arbeiten is Eichwald’s fifth show with Reena Spaulings and our first on Santa Monica Blvd.

And a little bio:

Born and raised in a village near Cologne. Currently lives in Berlin, teaches in Vienna. Recent exhibitions in Walker Art Center, Minneapolis, Lenbachhaus München, Kunsthalle Basel.

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For Gertrud (and me)
via Matumba


https://www.contemporaryartdaily.com/project/michaela-eichwald-at-reena-spaulings-fine-art-los-angeles-23178

Amarillo

22. April 2022


Was man sich selber denkt und das verfolgt, sich dabei zusieht und versucht, es u. U. irgendwie abzubilden, fassen, habhaft zu werden – dem gilt das Interesse. Das leitende, sich aktualisierende Top-Interesse jeden Tag.

Die besten Sachen entstehen immer, wenn der Transport grade weggefahren ist!

9. April 2022


Im Zug durch Tschechien. Vor jeder Ausstellung denken, das ist die letzte. Es geht nicht mehr.

1 Woche Wien, 10. – 17.4.22

nach Zugfahrt zurück, 13 – 23 Uhr, Der Weiße Hai von 1975 HD, super Film, 11 Stunden am Stück geschlafen. 10 Stunden Zug, 11 Stunden schlafen, gestern praktisch nichts gemacht, außer Sorgen. Im Deutschlandfunk Sprechstunde Burnout, Fatigue Syndrom und Depression. Jetzt Formalities Services. ESTA

Heute hat Jutta Geburtstag.

Nach Usti nad Labem kam eine kleine dicke deutsche Schaffnerin und bat, nach der Grenze die Maske wieder aufzusetzen. Die im tschechischen Zug niemand mehr trug. Sie sprach leise, eindringlich und vorsichtig auf mich ein. Vielleicht, weil sie mit Blick auf mein Pilsner Urquell kalkulierte, daß ich mich weigern könnte und eventuell randalieren.

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Kommt noch was?
Klasse Abstrakte Malerei, AdBK Wien

Red Carpet Vitrinen im Öffentlichen Raum
U Bahn Schottentor + U Bahn Karlsplatz
Eröffnung 19.4.22, 18 Uhr
Performance Schottentor 18 Uhr 30

Kleine Hermann Nitsch Spur und zwei Promise Wolken
Foto Zappy

Jeden Tag Strack-Zimmermann.
Pinkie muß Bürro machen und meistens ausgewichen.
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20.4.22
Sehnsucht nach dem alten Ausblick. Nach der Kreuzung, nach dem Licht!

Geruchsreport

20. März 2022

Je unsicherer die Rückkehr in die Wohnung geworden war, in der sie sich die meiste Zeit wohl und sicher gefühlt hatte, desto mehr hatte sich die Erzählerin in den Gedanken hineingesteigert, daß die ursprüngliche Bewohnerin der Umsetzwohnung, die 95jährige Frau S., in dieser Wohnung nicht nur gestorben, sondern auch wochenlang von niemandem vermißt vor sich hin verwest sein mußte.

Die Räume waren zwar generalüberholt worden – neue Fliesen in Küche und Badezimmer, Rauhfasertapete an den Wänden. Dabei die Böden in Wohn- und Schlafzimmer allerdings nicht erneuert oder wenigstens gestrichen. Aus den Ritzen des beigen Holzbodens – so die Vermutung – drang unablässig ein schwer zu beschreibender, eigenartiger Geruch, süßlich muffig, mal beißender. Ammoniak. Schwefel, Methan. Urin.

Der Geruch wurde stärker, sobald sie still im Bett lag und sich auf nichts konzentrierte. Die unglückliche „Professorin“ war hier immer unglücklicher und sorgenvoller geworden, bis zur Arbeitsunfähigkeit. Bis sie jetzt glaubt, die fortgeschrittene und immer noch weiter fortschreitende Arbeitsunfähigkeit müsse ursprünglich und anfänglich, könne überhaupt nur ganz und gar von diesem Schreckensgeruch der Zersetzung herrühren und würde automatisch mitverschwinden, sobald dieser Geruch zum Verschwinden gebracht worden wäre.

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1. Versuch am Sonntag, Frühlingsanfang:
Komplett-Durchnässung mit Bakterienlösung

Der Hersteller „Profichemie“ garantiert den Erfolg der Behandlung nur, wenn die zu bearbeitende Fläche bei einer Temperatur von ca 20 Grad, besser 25, 24 Stunden lang, besser 48, durchgehend feucht gehalten wird. Z.B. mittels Frischhaltefolienabdeckung.
Diese Leistung ist angesichts der Größe der Flächen praktisch nicht zu erbringen. Schon nach 2 Stunden sieht die Oberfläche getrocknet aus.
Aber wie schön die Vorstellung und Hoffnung ist, daß sich die laut Hersteller für den menschlichen Organismus vollkommen unschädlichen, fleißigen Bakterien durch die Ritzen zwischen den Dielenbrettern weit ins Holz vorarbeiten, in den Kern des Geruchsherdes eindringen und die Geruchsquelle von innen organisch auflösen.

„Sie haben Probleme mit irgendwelchen Gerüchen und sie wissen nicht woher sie kommen und was Sie noch anwenden und unternehmen sollen, um sie zu beseitigen? Vielleicht haben Sie auch schon, wie viele andere Menschen, ein schlechtes Gewissen bekommen (das Sie ganz bestimmt nicht haben brauchen – warum, das lesen Sie weiter unten), weil Sie nicht Herr über diverse Gerüche werden, welcher Art sie auch immer sein mögen.“

Der Hersteller

Ich bin´s nicht schuld.

Wie läßt sich herausfinden, wieviele Personen in einer Stadt wie Berlin jedes Jahr in ihren Wohnungen unbemerkt sterben und dort zu verwesen beginnen? Bestimmt nicht selten. Wie lange ist die durchschnittliche Verweildauer der Verstorbenen in den Mietsachen, bis ihr Fehlen bemerkt wird? Wird ihr Fehlen oder ihr Verwesungsgestank zuerst bemerkt? Würde man auf Letzteres tippen.

27.3.22
Zurück aus Österreich. Geruch verbessert.
Aber dann kommen unvermutet regelrechte Stoßwellen.
Woher?

Vor 5 Jahren: FRANK bei Reena Spaulings, NYC.
Jetzt arbeiten für Reena Spaulings, LA.
zäh bis sehr zäh


16:30
Die Bilder wissen sich nicht zu helfen und geben mir undeutliche Hinweise. Eine Farbe kaufen, die ich noch nie verwendet habe? —

man trifft an der Akademie malende Studenten mit und ohne malerisches Talent.
Wenn Du kein malerisches Talent hast, mußt Du eben ohne malerisches Talent Bilder machen.
Ob mit oder ohne. Es ist gleichschwer.
(Was Gutes hinzukriegen.)




Herstellung von“Mißlungenes Bild“

18. März 2022

am 2. November 2021 für Texte zur Kunst, Ausgabe Dezember 2021

Man könnte sagen: Dieses Bild ist so wenig mißlungen, wie die anderen. Oder genauso. Zwecks Erstellung einer Edition dazu bestimmt worden. Was bedeutet das?

Beim Zerschneiden versucht auszurechnen, wieviel Geld ich damit aus dem Fenster werfe. Für einen guten Zweck. So denkt man natürlich nicht. Nicht freiwillig. Wie gut ist der Zweck? Niemand weiß es.
Einen schönen Text haben sie mir dazu geschrieben.

[Dank an Katharina Hausladen]
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Michaela Eichwald, „Mißlungenes Bild“, 2021
Michaela Eichwald
Mißlungenes Bild (2021)

Die Gemälde, Fotografien und Skulpturen der mit Einzelausstellungen im Pariser Palais de Tokyo, im Walker Art Center in Minneapolis sowie im Münchner Lenbachhaus vertretenen Künstlerin Michaela Eichwald zeugen von einer außerordentlichen Physis. So stark die visuellen Reize sind, die Eichwalds Arbeiten aussenden, so groß ist auch der Wunsch, ihre Textur zu befühlen. Ob es nun die in Kunstharz gegossenen Alltagsgegenstände (etwa Radiergummis, Broschen, Angelhaken, Lebensmittelverpackungen oder Kartoffelkeimlinge) sind, die die Künstlerin zu Nachttischlampen-artigen Objekten erstarren lässt, oder die mit Acryl- und Ölfarben sowie mit Lack, Kunstblut, Graphit, Aufklebern u. a. bearbeiteten Gemälde, die die Künstlerin auch mal der Witterung aussetzt, damit sie die Patina der Werke Alter Meister bekommen – Eichwalds Kunst ist so vornehm und abjekt zugleich, dass man noch staunend vor ihr steht, ehe man am liebsten selbst in die zähen und klebrigen, scharlachroten und schokobraunen, glitzernden und stumpfen Oberflächen aus- und eingreifen möchte. Auch ihre für TEXTE ZUR KUNST produzierte Edition mit dem Eichwald-typischen selbstironischen Titel „Mißlungenes Bild“ (2021) ist solch sinnliche Collage. Das titelgebende „mißlungene“ (nomen est omen) Bild aus Acryl und Lack auf Kunstleder hat Eichwald in 36 gleich große Teile zerschnitten. Jeder Teil ist eine Edition, jede Edition ein Unikat. Mithin ist die Arbeit mehr als die Summe ihrer Teile: eine malerische Alchemie, bei der das scheinbare Misslungene zu Gold und Silber wird.

Maße: 25 x 23,3 cm
Technik: Acryl und Lack auf Polyurethangewebe, insgesamt 36 Teile
Auflage: 30 Unikate + 5 A.P.
rückseitig nummeriert und signiert.

Vergriffen