Herstellung von“Mißlungenes Bild“

am 2. November 2021 für Texte zur Kunst, Ausgabe Dezember 2021

Man könnte sagen: Dieses Bild ist so wenig mißlungen, wie die anderen. Oder genauso. Zwecks Erstellung einer Edition dazu bestimmt worden. Was bedeutet das?

Beim Zerschneiden versucht auszurechnen, wieviel Geld ich damit aus dem Fenster werfe. Für einen guten Zweck. So denkt man natürlich nicht. Nicht freiwillig. Wie gut ist der Zweck? Niemand weiß es.
Einen schönen Text haben sie mir dazu geschrieben.

[Dank an Katharina Hausladen]
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Michaela Eichwald, „Mißlungenes Bild“, 2021
Michaela Eichwald
Mißlungenes Bild (2021)

Die Gemälde, Fotografien und Skulpturen der mit Einzelausstellungen im Pariser Palais de Tokyo, im Walker Art Center in Minneapolis sowie im Münchner Lenbachhaus vertretenen Künstlerin Michaela Eichwald zeugen von einer außerordentlichen Physis. So stark die visuellen Reize sind, die Eichwalds Arbeiten aussenden, so groß ist auch der Wunsch, ihre Textur zu befühlen. Ob es nun die in Kunstharz gegossenen Alltagsgegenstände (etwa Radiergummis, Broschen, Angelhaken, Lebensmittelverpackungen oder Kartoffelkeimlinge) sind, die die Künstlerin zu Nachttischlampen-artigen Objekten erstarren lässt, oder die mit Acryl- und Ölfarben sowie mit Lack, Kunstblut, Graphit, Aufklebern u. a. bearbeiteten Gemälde, die die Künstlerin auch mal der Witterung aussetzt, damit sie die Patina der Werke Alter Meister bekommen – Eichwalds Kunst ist so vornehm und abjekt zugleich, dass man noch staunend vor ihr steht, ehe man am liebsten selbst in die zähen und klebrigen, scharlachroten und schokobraunen, glitzernden und stumpfen Oberflächen aus- und eingreifen möchte. Auch ihre für TEXTE ZUR KUNST produzierte Edition mit dem Eichwald-typischen selbstironischen Titel „Mißlungenes Bild“ (2021) ist solch sinnliche Collage. Das titelgebende „mißlungene“ (nomen est omen) Bild aus Acryl und Lack auf Kunstleder hat Eichwald in 36 gleich große Teile zerschnitten. Jeder Teil ist eine Edition, jede Edition ein Unikat. Mithin ist die Arbeit mehr als die Summe ihrer Teile: eine malerische Alchemie, bei der das scheinbare Misslungene zu Gold und Silber wird.

Maße: 25 x 23,3 cm
Technik: Acryl und Lack auf Polyurethangewebe, insgesamt 36 Teile
Auflage: 30 Unikate + 5 A.P.
rückseitig nummeriert und signiert.

Vergriffen

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