15:20 Hitze, tolle Hitze.
Versuch, was Längeres zu posten. Wird mir an allen Ecken zu doof und zu geschwätzig.
„Linsen gekocht und dann nicht weiter gewußt.“
Problem der Selbstkommentierung. Daß alles schon gesagt ist, jedes Problem bereits beschrieben. Stimmt eben auch nicht.
Ja und?
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Dienstag, ca. 17:30 im Humboldthain.
Ich lege mich auf die Wiese in die Nähe von drei jungen Frauen, die über Opfergehabe in ihren Familien sprechen und beginne mit der Einleitung von Henri Bergsons „Schöpferische Entwicklung“; ich denke: Es gibt nichts Schöneres, als intellektuelle Frauen. Nichts Schöneres auf der ganzen Welt. Ein Buch aus der weißen Reihe der Nobelpreise für Literatur mit goldener Krone aus dem Eugen Diederichs Verlag Düsseldorf. Nobelpreis 1927.

Die Frau im Rot-Kreuz-Laden hatte gesagt: Das Buch schenke ich Ihnen. Da freuen Sie sich und haben heute Abend was zum Schmökern und die Bluse lasse ich Ihnen für 2 Euro, weil hier das Knöpfchen fehlt, dann haben Sie noch ein Schnäppchen gemacht und einen schönen Tag gehabt! – Ich hatte sie schon zu anderen Kundinnen „dann hat sich der Tag für Sie gelohnt“ und „dann sind Sie doch schön zufrieden!“ sagen hören und vor mich hingelacht. Auch hatte sie mich beim Durchsehen der Bestände so offensiv, als wisse sie seit Jahren von meinem Nierenleiden und meiner Schaufensterkrankheit, gefragt: Wie geht es Ihnen denn heute? – Weil ich zu perplex oder sowas bin, um sofort zu antworten, betreibt sie eine Art Vorwärtsverteidigung, sie kennt mich doch! und sagt schnell: Sie waren doch schon mal hier! – Abends erzählt sie vielleicht ihrem Mann oder Gott im Gebet: Alle waren mir heute wieder dankbar. Ich habe mich für sie interessiert, sie erfreut und beschenkt. U.U.: Auch ich habe zu danken. – Richtig schlimm ist es nicht, vielleicht ist es in einer richtigen Boutique sogar normal, daß man so beschwatzt wird. Vielleicht hat sie auch was abzusühnen.
Die Bluse hatte ich sofort gewaschen und zum trocknen auf den Balkon getragen. Von dort sie der Wind auf die Markise vom Happy Day heruntergeweht hat. Ich sah sie da verdreht liegen und beschloß, mich nicht weiter darum zu kümmern. (Am nächsten Tag war sie weg.)
„Schöpferische Entwicklung“ ist 1907 als L‘ Évolution créatrice erschienen, auf deutsch 1912. Bei jeder Aussage, eigentlich jedem dritten Wort ungefähr muß ich einhalten und mich fragen, wie ich was sehe, was ein Wort meint, ob ich das durchgehen lassen kann, das Gesagte, wie auch mein Verständnis davon, ob es überhaupt das Gemeinte ist, was ich verstehe. Ich befürchte nämlich oft: eher nicht. Aber – weiß es der Autor? Was weiß der Autor, 1907?
Das ist natürlich nervend, daß überhaupt nichts einfach hingenommen werden kann und für den Autor mitgedacht werden muß. Wie bekannt der Umstand ist, nervt genauso. Noch mehr. Weil ich auch immer noch nicht weiß, warum es so ist. Günstigenfalls kann ich annehmen, daß ich durch Überprüfen und Gegendenken den Gedanken ergänzen und schließlich komplett machen will. Um weiterlesen zu können erst meinen Frieden machen muß. Ich kann mir ohne Weiteres einbilden, das geschieht im Sinne des Fortschritts der ganzen Menschheit. Erst zum Abschluß bringen, zur vollen Gänze, dann, – im Besitz der Gewißheit nichts unbeachtet gelassen zu haben -, weitergehen.
Bergson schreibt schön. Nach einer halben Stunde habe ich vielleicht 1 1/2 Seiten geschafft und höre lieber einer leicht bekleideten und stark tätowierten Grundschullehrerin zu, die einem Mann gegenüber, der sehr leise spricht, Problemfälle in ihrer Klasse beklagt. Insbesondere über ein völlig distanzloses Mädchen, das ihr an die Klamotten gehe und sogar in die Haare greift. Ich sehe mich ins Internet einschreiben, mit welchem Gewinn ich heute Henri Bergson im Humboldthain gelesen habe. Vielleicht zusätzlich, daß wir uns jetzt immer im Internet aus der Ferne darüber berichten, was wir lesen, wo wir gewesen sind, was wir dort gedacht [und erhofft] haben, ohne dabei jemals auf einen der Unsrigen zu treffen.
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„Henri Bergsons L´Évolution créatrice in einer exzellenten neuen Übersetzung„
Schöpferische Evolution
Zuinnerst sind wir reine Zeit
FAZ 28.11.13
Am 9. Juni 2012 um 18:12 Uhr |Bearbeiten
Am 13. Juni 2012 um 21:07 Uhr |BearbeitenDiese EM-Fußballblume ist echt nicht schön.
Am 14. Juni 2012 um 22:14 Uhr |Bearbeiten
Am 16. Juni 2012 um 17:03 Uhr |Bearbeitenlustig
http://www.litaffin.de/literaturbetrieb/kritik-hass-und-fundamentale-kaputtheit-die-autorenwerkstatt-mit-rainald-goetz-teil-iv/#more-7922
Am 17. Juni 2012 um 09:54 Uhr |BearbeitenTag der deutschen Einheit1954 – 1990
Am 17. Juni 2012 um 09:57 Uhr |Bearbeitender Brueterich meint:________________________________
Schöneberg, den 17. Juni 2012
sei ein bißchen art zigeunerin. leg deine bürgerliche wanne ab, sei eine enttäuschung in vielfacher hinsicht, doch bleibe immer natürlich dabei. sei ein gebissner konradin / nimm deine eigne schönheit hin / denn gender ist nur eigensinn. ich kann dir nur dringlichst empfehlen, die crazy pds zu wählen. sei so links, daß es wehtut. dann ist es gerade richtig. ein wenig kleinmut sei auch mit dabei. sei dein geschrei!
Am 17. Juni 2012 um 16:27 Uhr |BearbeitenDie Hoffnung der Einsamen, daß durch die Lösung des Nahweltproblems sich die anderen Probleme praktisch miterledigen, ist real und berechtigt. (Ordnung)
Am 17. Juni 2012 um 16:43 Uhr |Bearbeitenmir kommt es unglaublich narzisstisch und kleinlich vor, egal ob 1, 2 oder 3.„Ich habe versucht, diese Werkstatt so gut ich kann zu machen“, sagt Goetz schließlich. „Obwohl ich glaube, dass ein Schreibseminar an der Uni falsch situiert ist. Im Vorfeld habe ich mir die Berichte meiner Vorgänger durchgelesen und gedacht: Falsch! Das will ich nicht machen. Oft war die Rede davon, dass im Seminar ein Klima entstanden ist, indem die Teilnehmer mutig sein konnten, sich zu öffnen. Damit hat Schreiben nichts zu tun. Man muss angewidert sein von allem Kollektiven.“
mag sein, schreiben habe damit nichts zu tun, mag sein, goetz ist davon angwidert, mag sein, er bleibt anhänger einer art rimbaudromantischen seherkunst, die dank ihrer leidensbereiten kompromisslosigkeit ganz natürlicherweise reinheit, wahrheit und tiefe suggeriert, nur drachenblutbäder allein machen auch keinen guten künstler. er ist stark bei seiner eigenen unsicherheit und seinen quasi buddhistischen lehren, die den lehrer ad absurdum führen, er ist schwach im fordern und das eint ihn vielleicht sogar mit einigen seiner vorgänger.
Am 17. Juni 2012 um 16:55 Uhr |Bearbeitenmir wäre es lieber, man ginge dazu über, nicht zuerst am wesenskern, den eigenschaften und weltverhältnissen der menschen zu schrauben, um sie etwa zu guten automechanikern zu erziehen, vielleicht reicht wirklich erst mal das zeigen eines autos und das öffnen der motorhaube, denn das quasireligiöse der kunst, zuerst den ganzen menschen missionieren zu müssen, bevor man ihn an irgendetwas von höherer bedeutung rumschrauben lässt, das finde ich nicht minder kurios, das wirkt auf mich, als ginge alles nur mit beuys.
Am 17. Juni 2012 um 23:16 Uhr |Bearbeitenin schmalkalden schwachasbach verschwand ein bach, der asbach! die landesanstalt wollte noch keine diagnose .. .. .. geht aber mit an sicherheit zur wahrscheinlichkeit neigender gewissheit von einer versenkstätte aus. ich hab damals allen einser gegeben, denn man sagte mir, es sei das soziale und die präsenz, nicht aber die qualität zu bewerten.
Am 17. Juni 2012 um 23:40 Uhr |BearbeitenDAS FÜR ETLICHE FORELLEN ZU PLÖTZLICH GEKOMMENE LOCH: Anwohner bemerkten das ausgetrocknete Bett gegen 8 Uhr und alarmierten Polizei und Feuerwehr. (..) Das Loch im Bachbett hat einen Durchmesser von gut einem Meter. (..) Für etliche Forellen kam es zu plötzlich. Mitglieder des Anglervereins wurden informiert, sie retteten im unteren Bachlauf einige Tiere.
Am 17. Juni 2012 um 23:44 Uhr |BearbeitenDes Geschwätzes wird kein Ende sein. So oder so.Wie man aber die bestärkt, schützt und tröstet, von denen man was wissen, (hören, sehen, lesen) will, weiß ich leider auch nicht.
Am 18. Juni 2012 um 00:36 Uhr |Bearbeitenam besten wäre: man gibt ihnen geld.(das man nur halt leider nicht hat. oder doch, aber dann weiß man nicht, wie das am besten geht.. manche wollen das nicht oder erkennen nicht die freiheit, die man ihnen damit geben will und haben mutmaßungen.)
Am 18. Juni 2012 um 00:39 Uhr |BearbeitenGeld, wenn es nicht an Verpflichtungen gebunden ist, kann man doch nehmen. Meistens wird ja doch irgendetwas im Gegenzug erwartet, Gefälligkeit oder zumindest Duldung. Später am morgen gehts nach Kassel mit den jungen Leuten, bzw. Witzenhausen Burg Ludwigstein, Archive der Jugendbewegung. Wenn man dort Feuer machen kann und nicht die ganze Zeit beobachtet wird, bin ich praktisch schon zufrieden!
Am 18. Juni 2012 um 01:25 Uhr |Bearbeitenauf die Documenta freue ich mich.___________________________________
Am 18. Juni 2012 um 07:40 Uhr |BearbeitenVom Bahnhof Witzenhausen Nord bis zur Burg Ludwigstein sind es immerhin 9,3 Kilometer. – Werratal, an der ehemaligen Zonengrenze.
Am 21. Juni 2012 um 11:39 Uhr |BearbeitenGruß aus Nord-Hessen. Schlechter Empfang. documenta schwierig zu bewerten, schon super und gleichzeitig: eins so ein bißchen egal wie das andere. Den Hund mit dem rosa Bein habe ich leider nicht gesehen, die Aufseher und wie das Ganze den Besucher anweht und -waltet, sind eher übel. Wenn das die neue Geisteshaltung transportieren soll, gute Nacht.
no wayBericht soll folgen
Am 21. Juni 2012 um 11:57 Uhr |BearbeitenHeute bleibt die Sonne stehen.
??????????? (Heliostásion)Dann muß man sie neu andeuen oder andäuen.
Wir gehen wandern. Tschüß.
Am 21. Juni 2012 um 21:16 Uhr |Bearbeiten
Am 24. Juni 2012 um 17:00 Uhr |BearbeitenMuslimbruder Mursi
Am 25. Juni 2012 um 00:23 Uhr |Bearbeitenhttp://www.zeit.de/2012/25/Documenta-Menke/komplettansicht
Am 25. Juni 2012 um 14:06 Uhr |BearbeitenDas Ich war leicht zu beklemmen.
Am 25. Juni 2012 um 15:04 Uhr |Bearbeiten
Am 25. Juni 2012 um 17:41 Uhr |Bearbeitenich hatte eine Ausstellung in einer großen Halle und nur ein paar kleine Fotos, die total lächerlich ausssahen. Da packten draußen Helfer Bilder ein in Folie und beschmierten die Folie (zum Abdichten?) mit schwarzglänzender Paste, die sehr gut aussah, wie Bitumen oder so. Ich fragte, was das ist, und sie antworteten: “Afghanische Vaseline.” Da wollte ich sofort anfangen, große Bilder mit den Händen und dieser afghanischen Vaseline zu malen. – Nun voller Vorfreude.
Am 26. Juni 2012 um 03:51 Uhr |BearbeitenKarlsaue 1736
Am 26. Juni 2012 um 13:05 Uhr |Bearbeiten
Am 26. Juni 2012 um 15:23 Uhr |BearbeitenGestern war ich zum ersten Mal in der Raumerweiterungshalle. Sie steht neben dem about:blank am Markgrafendamm 24, Nähe Ostkreuz auf einem Bauwagenplatz. Ich hatte Furcht dort auf viele schlechtgelaunte und selbstgefällige Leute mit Wursthaaren zu treffen, die die ganze Zeit mit braunen Fingern Zigaretten drehen, aber das Gegenteil trat ein. Sie wirkten aufmerksam, sympathisch und hatten sehr schöne Haare. Ich schätze, ich war die Zweitälteste. Älter war wahrscheinlich nur Silvia Federici, wegen der ich hingefahren war.