Tagebuch
22. Juli
Nach der Erstgabe von Calcium phosphoricum wirkt die Katze ruhig, ernst.
Freundlich zugewandt. Appetit verringert, Schlafbedürfnis größer.
Spät abends konsterniert, wie sich selbst fremd geworden.
Röchelt weniger, hustet gar nicht mehr. – Abwarten.
23. Juli
Die Tierheilpraktikerin hatte zur Rohfleischfütterung geraten, möglichst auch Gemüse geben, das Streu wechseln und auf Holzstreu umsteigen. Blattsalate seien sehr gut, noch besser und besonders wirksam gegen Tumoren: Himbeeren. Ich soll es mit Hühnerherzen versuchen, auch Hühnerflügel, Hälse, Leber vom Rind, nicht aber Schwein. Weil ich selbst seit Weihnachten kein Fleisch esse und mich nicht erinnern kann, wann ich zuletzt welches zerschnitten habe, beginne ich mit Hühnerbrust. Wird von beiden verweigert. Zum Spaß lege ich ein bißchen Radicchio und Feldsalat in das andere Schälchen. Angenommen wird schließlich ein rohes Ei und etwas Butter.
Kaum Gewürge.
Am 30. Juli 2012 um 12:18 Uhr
Die Leute vom Grünflächenamt bewirtschaften heute schon den vierten Tag mit ihren lauten Geräten die Umlagen.
Gerade hatte ich den Satz hingeschrieben, da kehrt plötzlich Ruhe ein.
Da ich selbst paralysiert das ganze Jahr noch nichts gemacht habe, wird es jetzt alles ein bißchen viel und ich antworte gar nicht mehr auf die nüchterner formulierten Fragen und Aufforderungen. Ich überlege stattdessen wie ich es anstellen könnte, weiterhin nichts zu machen und weiterhin dem Ganzen Großen Schlechten NICHTS hinzufüttern zu müssen.
Am 31. Juli 2012 um 12:02 Uhr
warst du schon im Flutgraben die Salong-Leute treffen? ich habe ein paarmal Anlauf genommen, dann aber nur todmüde hier rumgeschlurft und ein bißchen gedacht, ich will mich auch in die Prozesse nicht einmischen. (Ich würde da gern nur als unehrgeiziger Gast unauffällig rumhängen, aber irgendwie geht das immer nicht so richtig. Als 20 Jahre Älterer fällt man leider immer irgendwie auf und sie fragen einen dauernd was und ich weiß doch selbst nichts.) xM
Ich soll sagen, wieviele Wände ich brauche, bevor ich auch nur ein einziges Bild habe, es darauf zu hängen. Normalerweise erst die Bilder, dann die Wände, oder nicht? Also null Wände. 0
Jetzt kommen sie schon wieder mit ihren Heckenscheren!
Die Tierheilpraktikerin sagte, ich hätte ihr vielleicht vor Aufregung nicht richtig zugehört, jedenfalls zu oft geschüttelt und das Mittel überdosiert. Beim zu schnellen Abbau des Tumors würden Toxine entstehen, die die Nieren schädigen, umgekehrt könne das Tumorwachstum noch angeheizt werden.
Als ich gestern das Fahrrad im Hinterhof aufschloß, zerplatzte kaum ein Meter neben mir ein Gurkenglas, das jemand aus dem Fenster geworfen hatte. Ich fragte meine Nachbarin, was sie davon hält. Ob das wohl Behindertheit, Besoffenheit oder Bösartigkeit gewesen sei?
da sagte sie: vermutlich alles drei.
Am 24. Juli 2012 um 12:55 Uhr
Vor 22 Stunden
Michaela Eichwald: (ich mache mich mal ein bißchen unbeliebt.) Gemeinschaft allein setzt noch nicht ins Recht. Die Artgemeinschaft (Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung) läßt sich auch nicht die Außensicht von Andersgläubigen aufzwingen. – Ich kann die Bahners-Rechnung schon formal nicht mitmachen, weil ich Überzeugungen, wie die von Leon Wieseltier („Mein Kind ist frei, aber jetzt noch nicht. Und der Schnitt ist nicht das einzige Zeichen, das ich an ihm anbringe. Vielleicht wird er die Liebe und den Stolz in diesem Zeichen sehen. Aber er ist nicht nur seines Vaters Sohn, wie ich nicht nur meines Vaters Sohn war. Wir sind die Söhne eines Volkes.“) genauso wenig respektiere, wie die von jedem anderen völkischen Macho-Scheiß-Verein.
Am 25. Juli 2012 um 08:45 Uhr
Programmschema 1987, WDR 3 Morgenandacht
Am 25. Juli 2012 um 23:31 Uhr
Am 26. Juli 2012 um 00:32 Uhr
Am 26. Juli 2012 um 01:03 Uhr
Erschrocken, weil Susanne Lothar gestorben ist.
Am 26. Juli 2012 um 12:48 Uhr
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1822459/
Am 27. Juli 2012 um 15:58 Uhr
(Aktion Gemeinsinn e.V., Bonn. Älteste existierende Bürgerinitiative, gegründet 1957. Fenster mit nassen Laken verhängt.)
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(1976)
(1976)
(1970)
(1973)
Am 27. Juli 2012 um 20:20 Uhr
Wir müssen diese WERKE aus Tel Aviv unbedingt bald wiederbeschaffen!
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Lieske, Mauss, Eichwald
Yasim
2011
Fabric, Inkjet-Print, Canvas, Wood
80.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Meine Adresse, Adresse wie besprochen (two parts)
2011
Wallpaper, Charcoal, Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Canvas, Wood
120.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
École Normale Supérieure (four parts)
2011
Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Canvas, Wood, Metal
180.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Grosses Glass
2011
Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Colour-Print, Canvas, Wood
80.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Unsere Säulenumrundung (Die Frau Wesseling hat das beste Koks)
2011
Wallpaper, Charcoal, Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Canvas, Wood, Metall
180.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
… soll einige Altmetall-Minen besessen haben
2011
Acrylic Paint, Canvas, Wood
80.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Altar Futur II irrealis (three parts)
2011
Wallpaper, Charcoal, Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Canvas, Wood, Metal
160.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
In Treatment (two parts)
2011
Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Inkjet-Print, Canvas, Wood
120.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Bonn: Lonely Solitaire
2011
Wallpaper, Charcoal, Acrylic Paint, Lacquer, Ink, Canvas, Wood
80.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Bad Paulus (Vodafuck Telekacker)
2011
Printed Matter, Ink, Lacquer, Canvas, Wood
80.00(0) €
Lieske, Mauss, Eichwald
Lebenswerk statt Kunstgeschichte
2011
Gouache, Spray-Paint, Acrylic-Paint, Lacquer, Canvas, Wood
80.00(0) €
Am 28. Juli 2012 um 21:24 Uhr
Am 29. Juli 2012 um 00:26 Uhr
Diedrich Diederichsen, Johanna Schaffer, Studierende der Freien Klasse Wien – transhinterunterüberdrüber
Am 29. Juli 2012 um 11:51 Uhr
Zach Feuer
Am 29. Juli 2012 um 12:57 Uhr
Muddi hat Guido Westerwelle und seinen Freund beim Wandern in Berchtesgaden getroffen.
Am 30. Juli 2012 um 15:42 Uhr
bißchen bescheuert präsentiert (besonders am Anfang), trotzdem toll und sozusagen hochinteressant.
Deutschland von oben 1: „Stadt“ Terra X – ZDFmediathek
Am 31. Juli 2012 um 13:16 Uhr
Bis in die Neuzeit hinein war Nichtarbeit kulturell höher angesehen als Arbeit. Historiker sprechen von einer jahrtausendelang bestehenden Mußepräferenz. Sie verschwand mit der Durchsetzung jener neuen, kapitalistischen Wirtschaftsethik, in der, erstmals in der Geschichte, die ständige Steigerung der Erträge als das wichtigste ökonomische Ziel gilt.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1826638/
Am 31. Juli 2012 um 20:55 Uhr
Am 2. August 2012 um 18:04 Uhr
admin
Am 25. Juli 2010 um 14:52 Uhr
Die Kisten im Wohnzimmer stehen immer noch da. Das Leben könnte so schön sein, wenn man nur einmal aufstehen würde, vielleicht.
Überprüfen, ob mit protestantischer Ethik das gemeint ist, was ich mir darunter vorstelle
Tätigsein als Wille Gottes zur Mehrung seines Ruhmes, innerweltliche Askese
hienieden keine Erlösung
ewig nicht genug
der sich dagegen aufbäumende Trotz
Produktivitätsdiktum, hört endlich auf. Wer soll den ganzen Stuß denn lesen, anschauen, anhören, aufbewahren. Es ist genung.
“Das Arbeitsethos des getriebenen Menschen erscheint Max Weber nicht als Quelle menschlichen Glücks, auch nicht als Grundlage psychischer Stärke. Der getriebene Mensch ist zu sehr unter der Last des Gewichts gebeugt, das er der Arbeit zuzumessen gelernt hat. Disziplin ist ein Akt der Selbstverleugnung, sagt Michel Foucault, und genauso erscheint sie in Webers Darstellung des Arbeitsethos.“
Könnte bitte jemand aufräumen kommen und Glück mitbringen. Gegenleistung: keine.
Creditpoints: null. Kleinere Zuneigungsbeweise, in irgendeiner anderen Form? nein.
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Ich hoffe, die kommende Gemeinschaft wird keine fleißige Leistung/Gegenleistung-Gemeinschaft mehr sein.
Nehmen wir an wir teilen | in einer größeren, nicht blutverwandtschaftlich gebundenen Gruppe | Geld und alle Güter: von denen mit geringeren Einkünften und womöglich mehr Zeit wird heimlich oder offen mehr Liebesdienst, wenigstens die Bereitschaft dazu erwartet, von dem sich der Reichere (der mehr einbezahlt hat), mag er es auch bestreiten, freigekauft hat. Die “Frau”, bringt sie schon weniger ein, so soll sie wenigstens verständnisvoll, auf Abruf hilfsbereit und nicht egozentrisch sein.
Und weil, anders als beim gnadenlos harten Geld, sich schlecht bis gar nicht abmessen läßt, wann den Weichheitsdiensten Aufmerksamkeit, Anerkennung, Mitgefühl, Betreuung, Pflege, Zuhören und Zureden usw. genüge getan ist, bleibt diese Leistung für die Gemeinschaft potentiell stets ungenügend und hinterläßt niemals ein schönes Feierabendgefühl. Ich sage es Ihnen, es ist so. Es ist meine sehr starke Vermutung.
Wem ist man lieber ausgeliefert? Dem abstrakten bösen Staat und seinen Einrichtungen oder den konkreten Gruppenmitgliedern, die einem jede Woche auf dem Plenum vorhalten, man sei aggressiv und der ganze Körper und seine Sprache ein Unterdrückungsapparat, vor dem sie sich fürchten (selbst wenn er nur rumliegt). Oder irgendwas anderes, sie finden bestimmt was.
Wenn man kein Geld hat, ist man so oder so in den Hintern gekniffen.
Jetzt und in Zukunft noch mehr.
Am 2. August 2012 um 23:45 Uhr
Vor etwa einer Minute . Gefällt mir.
Am 3. August 2012 um 02:57 Uhr
war praktisch deprimierend, aber was nicht. Belebend heute die dicken Hagel, die quer vom Himmel gegen die Fenster schlugen.
Am 3. August 2012 um 04:02 Uhr
(ich habe nicht das Gefühl, als könnte ich auf meine Lebensumstände irgendeinen Einfluß ausüben.)
Am 3. August 2012 um 08:34 Uhr
da hast du recht.
aber dauernd wird man beschwätzt, sich nicht ausreichend anzustrengen ,zu verweigern etc.
dafür lerne ich derzeit einige neue wörter: depressionsinventar,kognitive kompetenz usw. da könnte man doch mal einen wortstoffhof(nach a.hacke)
draus machen
Am 3. August 2012 um 16:28 Uhr
ja. und Ver- und Entsorger, Beruf meines Bruders, ist wahrscheinlich die schönste Berufsbezeichnung.
(bereits kein Ausbildungsberuf mehr, bleibt also nur noch Wachschutz.)
Am 5. August 2012 um 04:20 Uhr
hey, junge Kunsthistoriker, hey, junge Kunsthistoriker
Am 5. August 2012 um 13:51 Uhr
warum habt ihr nichts zu sagen?
Am 6. August 2012 um 00:51 Uhr
Die staatliche Offensive gegen die Rocker, Jungle-World 2.8.12
http://jungle-world.com/artikel/2012/31/45962.html
Am 6. August 2012 um 14:07 Uhr
Ein sehr schöner Ausflug von Goncourt
http://goncourt.net/Blog/article/5566/die-doerfer
Am 7. August 2012 um 00:44 Uhr
(alle lange tot, bis auf den kleinen Jungen.)
(…)
Die sitzende Frau ist Tante Hilde, jüngste Schwester, auch an Krebs gestorben als sie ungefähr 60 war. Sie war ledig und hatte soweit ich weiß nie einen Freund und wohnte bei den höhergestellten Buders, die ein Café in Schloß Burg an der Wupper betrieben. Das habe ich dir wahrscheinlich schon oft erzählt. Diese Buders wirkten und taten tatsächlich so eingebildet, wie man sich das als Kind von den Besitzenden vorstellt, sogar wünscht. Im Grunde noch in den 70ern (vorher kannte ich sie ja nicht) wie 50er Jahre Aufstiegskarikaturen. Er in weißen Klamotten gebräunt mit tiefer lauter Stimme, ganz selbstverständlich auf die Fremden, die wir ja waren, mit vielen Worten großartigst einredend. Gönnerhaft nett behandelten sie die Tante Hilde, die bei ihnen treu und dankbar bis zum Tod Servierfräulein war und in 2 Zimmern am Café drangebaut hinten raus wohnte. Sie war durch diese einfache, womöglich ungelernte Anstellung zur reichsten Angehörigen weit und breit geworden und fuhr mit den Buders zusammen fast jedes Jahr auf die kanarischen Inseln, von wo wir Ansichtskarten mit Palmen erhielten. Der Fall Tante Hilde wurde, besonders von meiner doch neidisch zu nennenden Oma, so behandelt, als hätte man einen berühmten Filmstar oder eine herausragende Ärztin in der Familie. Überhaupt, wenn ich mich daran erinnere, wie schick sich die Oma immer machte (oder meinte zu machen), wenn man zu anderen/fremden Leuten ging. Wie die sich immer einspritzte mit Billig-Parfüm oder vielleicht war es auch nur Deodorant, mehrmals unter und auf die Kleidung, dazu das viele Haarspray im Auto mit zuen Fenstern und rauchenden Eltern.
irgendwo angekommen dann mit äußerster Anstrengung so vornehm tat, wie es nur möglich war (Mischung aus Wachsamkeit und höflicher Geschwollenheit) und froh, wenn die Heimfahrt zum Hackenberg angetreten wurde und sie wieder normal sein konnte.
Am 7. August 2012 um 01:10 Uhr
Hier noch meine 15jährige Mutter und ihre 18jährige Schwester, Aufnahme wahrscheinlich in der Ostzone entstanden, um 1965.
Die Schwestern von den Omas sind wohl die fremdartigsten. Oder von den Opas.
Stimmt, anderer Geruch und wahrscheinlich auch durch das befremdende, (für das Kind noch, später gehts) prinzipiell undeutbare Verhalten. Einfach aus dem einfachen Grund der Altersverschiebung. Einem aber schon die Brüder und Schwestern der Eltern, mir jedenfalls, keine körperlichen Probleme mehr machten. Vertraut und vertrauenswürdig erschienen und auch nicht mehr komisch rochen. Körperliche Probleme komischerweise auch nicht mit den eigentlich eher fremden, weil seltener gesehenen ostpreußischen Verwandten väterlicherseits, gerne lange Umarmungen (deren Badezimmer und Schlafzimmer waren was anderes, da konnte mich schon ein Stück Seife auf einem feuchten Waschlappen und die Überlegung, wie lange der da schon liegt, fertig machen).
Am 7. August 2012 um 03:31 Uhr
Manchester – 28JUL2012
STILL ILL
we hate William and Kate
and love Israel
Am 7. August 2012 um 06:03 Uhr
Bee Gees – Spirits (Having Flown)
Am 7. August 2012 um 13:22 Uhr
Paranüsse
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http://blog.wfmu.org/freeform/2007/01/the_sixty_secon.html
Am 7. August 2012 um 13:57 Uhr
(Probe-Gemeinschaftsatelier verlassen und alles wieder nach Hause holen.)