Maden in der FAZ-Skulptur
23. August 2010On 23.08.2010 13:40, lucie stahl wrote:
hey michaela,
wir haben schon ein paarmal versucht, dich anzurufen:
aus der einen kleinen skulptur krauchen nämlich maden… pfui. aber
auch ein bisschen lustig. die mit der zeitung und ich glaub da ist ein
hirschkäfer drin, und dann hast du noch ein paar löcher reingemacht,
damit die madeneier besser rankommen, haha.
siehe foto.
wir haben sie jetzt einfach rauskriechen lassen und wissen aber nicht
wie weiter – sag bescheid wenn ideen.
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weißt du noch Näheres, als wir damals Goebbels Landhaus besucht haben? erinnere dich bitte, ich weiß gar nichts mehr. weder wann, noch wer genau dabei war, noch wo her wir kamen, ich weiß nur noch, daß ich Angst hatte vor NVA-Schußanlagen im Wald.
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ich weiß auch nur noch, wie wir mit dem auto davor standen, und das es wie ein 60er-bungalow aussah. alles andere ist weg.
aber das mit den maden ist sehr gut
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Beim Karstadt in der Stoffabteilung
19. August 2010Auf daß aber wir sie nicht ärgern, so gehe hin an das Meer und wirf die Angel, und den ersten Fisch, der herauffährt, den nimm; und wenn du seinen Mund auftust, wirst du einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.
Ich quäle mich mit dem Gedanken, eine Beschwerde führen zu müssen über den Text von Catrin Lorch zur Städelschule, gestern in der SZ, 18.8.[2010], der enthusiastisch und voller Namensnennungen ist und die Hochrangigkeit der Schule mit der Hochrangigkeit der Lehrer als Persönlichkeiten und erfolgreiche Künstler erklärt und preist, womöglich zu Recht, die nicht nur marktmäßig abgesegnet, sondern auch rein künstlerisch wertvoll seien und in der Frauen, weder als Professorinnen noch als Absolventinnen oder Studentinnen, absichtlich oder unabsichtlich und man weiß nicht, was schlimmer ist, praktisch nicht vorkommen.
Ich weiß ebenfalls nicht, wieviele weibliche Studenten die Städelschule hat, wenn die Verteilung so ist, wie an anderen Kunstschulen sind es mehr als 50 Prozent. Ich erinnere mich an einen Text von Jutta, mindestens 20 Jahre alt, in dem steht, sinngemäß: es ist nicht so schlimm, den Namen einer Frau zu vergessen, schlimmer ist, daß man es nicht mal registriert. Seitdem scheint es nur noch bergab zu gehen. Und die jungen Frauen versuchen zu beherzigen, was sich ihnen vermittelt: sie sollen gut aussehen und von Siegen berichten, wenn überhaupt reden, reden ist gar nicht so gut. Sie schaden sich jedenfalls nur selbst, wenn sie jammern über Ungerechtigkeit und kleinlich bezichtigen, sie beweisen damit, das Spiel nicht ausreichend begriffen zu haben, (schlecht erzogen zu sein, die Puffregeln nicht zu beherrschen, den Vorstadtschimmel oder Arme-Leute-Geruch nicht loszuwerden) denn nur die dem Druck standhalten und Gemeinheit elegant parieren können, werden einst Lohn einfahren, die anderen bleiben auf der Strecke.
– Und: so ist es ja auch.
Wie müßte formuliert werden, daß Kritik nicht kleinlich und unsouverän wirkt, sondern großartig, strahlend schön und siegreich, wie die Vorboten der Herbstsaison 2010, die raffinierten Schnitte, diese aufregenden neuen Farben, wie?
Beschwerden scheinen den Beschwerdeführer zu schwächen, so habe auch ich es von meinen Lehrern gelernt, man läßt es lieber und hofft heimlich, es täte jemand anderes, die ausgewiesenen Feministen sollen es doch machen! und kommen praktisch nicht vor an Orten, wo es auffällig und deswegen wirklich wichtig wäre. (in der taz-, Jungleworld-, Freitagsprache usw. kommt es natürlich dauernd vor, aber in der Art eines, würde ich sagen, mechanisierten Feminismus, leer drehend und wirkungslos zur Sprachregelung geworden (ich meine nicht he/she oder das Binnen-I o.ä., sondern … moralische Muster, Erwartbarkeit, Starre, Technokratie), der außerhalb von der Klientel sowieso keinen erreicht. Vielleicht nicht mal innerhalb.
Ich habe Catrin Lorch einmal kennengelernt, im Herbst 2008 in Shangrila, dem sagenhaften Todeszoo hoch im Himalaya, und fand sie richtig super, wirklich, deswegen kann ich keine Absicht unterstellen. Es ist so rätselhaft, daß ihr entgangen sein könnte, daß der Text nahelegt, daß der – erfolgreichere sowieso, aber auch der irgendwie richtigere Künstler, der wahre Künstler, immer noch und immer wieder und auch in Zukunft selbstverständlich ein Mann ist. Auch die scheinbar aufgeklärten, neoliberalismusfeindlichen und herrschaftskritischsten Frauen der Jahrgänge um 1987 blicken verklärt den Herrn Professor an, fürchten ihn und nennen erstmal 20 männliche Künstler, bevor ihnen ein weiblicher einfällt und sie sollen es ja auch nicht lernen und aus Nettigkeit etwas aufsagen, was sie gar nicht empfinden. Jedenfalls scheint da was so tief und fest zu sitzen, daß es von den theoretischen Erklärmodellen, gender studies usw., überhaupt nicht erreicht wird und ich nicht weiß, mit welchem Operations-Besteck man da rankommen soll, um das mal hochholen und bei Licht besehen zu können. (Es bringt nichts so zu tun als wäre man weiter, als man wirklich ist.)
Schausteller in Hoffnungsthal
9. August 2010Schausteller in Hoffnungsthal , Pioniere in Ingolstadt
S.22 Ein Handlungsreisender hatte dem Autor von Liebe als Passion das Buch zusammen mit einem wütenden Brief zurückgeschickt, da er sich unter dem Titel was anderes vorgestellt hatte und sich getäuscht fühlte. Luhmann gab zu, daß der Titel einigermaßen hot sei, dafür aber doch der Untertitel cool: Zur Codierung von Intimität. (Hier irrte Luhmann: mindestens genauso hot, wenn nicht noch mehr)
Ich überlegte, was so einer wie Luhmann mit hot genau meint, als draußen die Kirmesleute gegenüber vom Bahnhof Hoffnungsthal am Wohnwagen ein Fenster reparierten und ich mechanisch vier Fotos machte.
Wie lange die Welt nun schon eine auseinandergefallene und selbstverständlich keine ganze mehr ist und die Schausteller hält man selbstverständlich für die noch im Mythos Lebenden, das unterstellt man ihnen. (Was sie sich unter hot vorstellen, meint man auch zu wissen. Man spekuliert und könnte auch fragen, ich tue es auch bei Gelegenheit, sie geben meistens weltliche Antworten, kommunikative; man kann ja schlecht sagen, daß sie das alles weglassen könnten. Sondern nimmt natürlich, was kommt.)
anderntags dann
Mitglieder des HochstraßenOrganisationsTeams bei einem ihrer Auftritte auf der Hochzeitsfeier im Dorfhaus Hunstig. Schlachtruf: zicke zacke zicke zacke hot hot hot
Behind the scenes: New artist-casting google-magazines on their way
Zu Gast in den Redaktionen von YIELD, SHIELD und GILT
Inlet: Why Uhutrust became a real shame
Spezial: Wille (intention) und Wirkung (effect) revisited
Reportage
Müllkippe, Altenwohnheim, Siedlung kleiner Angestellter
Ich will es doch für ein Glück halten.
Neulich in Spandau
3. August 2010Es darf wirklich nicht wahr sein, aber ich habe den ganzen Tag nichts gemacht, außer an einem lächerlichen Eintrag rumzuschnitzen, rumgeochst, der immer blöder und uninteressanter wurde, gleichzeitig weinerlicher, dann auch noch ehrgeizig und schließlich habe ich aufgegeben. Jetzt Kopf- Zahn- und Ohrenschmerzen vor Wut und Ungenügen. Zur Strafe will ich ihn einstellen. Die Zeiten, wo Schwächeeingeständnisse erlösend wirkten, sind leider irgendwie vorbei. Alles wirkt nur kurz, dann muß einem wieder was einfallen, was man aber wirklich ernst nehmen müssen kann. Das ist das Schwierige. Dann dachte ich z.B. an Rudolf Heß und an die Zeit, als er ab und zu in den Nachrichten vorkam, oder die DDR ganz normal, KFC – gefangen in der BRD, als alles vollkommen anders als jetzt war, aber schwer zu sagen, wie, gegenüber Jüngeren, die gerne eine anschauliche Beschreibung hätten, als man selbst noch ganz jung war, z.B. irgendein Gesuch auf vorzeitige Freilassung des Heß erneut von den Russen abgelehnt worden war, das kam relativ oft im Fernsehen, eigentlich täglich, oder gemeldet wurde, daß er wieder krank sei und vielleicht jeden Moment stirbt, dann sich aber stets erholte und man sich wunderte, daß das wehleidige, unheimliche und schrecklich aussehende Gespenst so ein Vorbild für die nachgewachsenen Nazis abgab und anscheinend immer noch. Den fand doch eigentlich keiner gut. Vollkommen entfallen war mir aber z.B., daß er sich zum Schluß im August 1987 ja auch noch umgebracht hat, 93jährig, aufgehängt mit einem Verlängerungskabel. Die Familie bzw. Verschwörungsorganisationen warten auf die Freigabe der britischen Heßakten im Jahre 2017 und hofft zu beweisen, daß Heß vom britischen Geheimdienst ermordet worden ist.
Die Spandauer Tagebücher von Speer wg. FSK gelesen, mehrmals und gerne, auf die Idee wäre man wahrscheinlich von alleine auch nicht gekommen. Viele der in Lesezirkelmelodie vorkommenden Prominenten sind schon tot. So viele auch nicht? Ich habe den Text nur im Kopf und nicht vollständig.
Joseph Beuys (mit Studenten diskutiert), Josef Neckermann (vorbeigaloppiert), Rex Gildo (sein Zimmer möbliert), der Bhagwan (sein Rheuma auskuriert), Rudolf Heß (in seiner Zelle musiziert) —
Romy Haag, Andre Heller, Nina Hagen leben wahrscheinlich noch.
„Heß blieb [innerhalb der Gruppe der Spandauer Gefangenen] ein Außenseiter, da seine Persönlichkeit unsoziale Züge trug und er erkennbar geistig instabil war. Er mied außerdem im Gefängnis jede Art von Arbeit, wodurch er bei seinen Mitgefangenen Unmut erregte. (…) glaubte fortwährend, dass man ihn vergiften wolle (…). Er schrie und stöhnte oft Tag und Nacht wegen Schmerzen, deren Echtheit aber sowohl von seinen Mitgefangenen als auch von der Gefängnisleitung angezweifelt wurden (…).“
2:03
jetzt war ich wenigstens noch an der Post. Es kam noch ein junger Mann, der auch Marken ziehen wollte und etwas abseits wartete, der so hübsch war, daß ich ihn nur einmal kurz ankuckte und dann nicht mehr. (Damit er nicht denkt ich sei irgendeine zudringliche Alte die nachts raus muß, restless legs und so. Restless mind.) Ich hatte irgendwie bei der Eingabe des Wunschwertes einen Fehler gemacht, überbezahlt und bekam lauter Marken zu 10 und 5 Cent und hatte im Grunde keine Spucke im Mund, um sie richtig! naß zu machen! und aufzukleben!
Immer mußte ich erst umständlich sammeln, bis es reichte, daß ich fast selbst vor mir dachte, ich machte es extra. (um Mitleid zu schinden?)
Vor der Trinkhalle saßen zwei Buben, höchstens 15 und besoffen und ein älterer ganz Besoffener. Die Jungens sagten, der wäre besoffen und ich sollte mich nicht von dem anquatschen lassen und duzten mich dabei. Als ich wieder rauskam, waren sie aufgestanden und siezten mich. Als ich letztens in der Volksbank auf der Friedrichstraße Geld holte waren da auch zwei Jungens, die aussahen wie Realschüler und so, als würde sie niemand irgendwo vermissen, praktisch durchsichtig, die waren mit zwei jungen Frauen da, die typische Prostituiertenmode trugen, weiße glänzende Kunstlacklederstiefel bis oben hin zum schnüren, stählern glänzende Strumpfhosen usw., sie warteten und die Jungen zogen Geld und der eine sagte, er habe leider lauter 5 Euro Scheine vom Automaten erhalten und die junge Frau, kaum älter als er, redete mit ihm so als wenn sie wirklich ein bißchen befreundet wären und eigentlich alles ganz normal, normale Situation. Das sei okay, Fünfer könnten sie immer gut brauchen.
Im Soag an Schas losen
29. Juli 2010Tonausfall
Zum Glück bin ich nicht in psychologischer Behandlung. Die Psychologen würden mich die ganze Zeit ausschimpfen.
Erst HAPPY DAY in die Luft sprengen, danach Vattenfall. Oder umgekehrt! Mir egal!
*
Charakter-Darsteller, Mime.
1. August
Die Psychologen fragten, warum man sich lieber fortwährend quält und lahmlegen läßt, statt liebevolle Angebote anzunehmen. Gehen Sie zu den Menschen, die es gut mit Ihnen meinen!
Aber das ist ja wohl echter Quatsch. Esoterik.
Die haben ja keine Ahnung.
Worum es geht.
Nämlich: das größte aller größtmöglichen Versprechen die uns halten und über den Tod hinaus verpflichten. Was ist denn „Leben“ gemessen am unsterblichen und sauberen Geistesgeist unsara großen Geistesgrößen? – Fliegendreck, Frauenkitsch.
(D. Kehlmann, Lob – über Litaratur)
Welt am Draht
19. Juli 2010Auf der Rückfahrt sah ich Ensemble komplett, und dann ein bißchen Welt am Draht von Rainer Werner Faßbinder, – wer?? Rai-ner Wer-ner Faß-bin-der (Running Gag aus .. Dings) , dann war ich so müde und sah nur aus dem Fenster und dachte an das lustige Ruckzuck Künstler(miß)raten im Georgenhof. Nach der gelungenen Aufführung zur Jahresausstellung. Der Klasse.
Das lustige Künstlerraten geht so. Einer klopft seinem zunächst abgewandten Vordermann, der so tut, als hörte er bis dahin nichts, auf die Schulter und gibt diesem eine möglichst blumige Beschreibung einer Kunst, die eine KünstlerIN macht, möglicherweise auch Hinweise ihr/sein Verhalten und Aussehen betreffend und der Angeredete versucht zu erraten, um wen es sich handelt. Der Erklärende erfindet so verrückt er kann und der Ratende rät einen Namen, der mit dem Beschriebenen idealerweise überhaupt nicht in Verbindung zu bringen ist. Jedweder genannte Name ist für eine richtige Antwort zu halten, außer man will den Ratenden ein bißchen quälen. Hat der Ratende den Namen genannt ist er selbst dran mit beschreiben. –
Ich war bei dem Spiel so aufgeregt, daß mir vor Originalitätssucht und Angst vor der eigenen Stimme überhaupt kein einziger Künstler mehr einfiel. Schon 4 oder 5 Stationen bevor ich dran war. Lukas Cranach! Ernst Barlach!
Herausragend gut schnitt in dieser Disziplin übrigens Herr Max Schmidtlein ab.
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Bis Nürnberg saß ich zusammen mit einer älteren Dame im Ruhebereich-Abteil, die ihre ersten 20 Jahre in Berlin verbracht hat, dann hatte ihr Mann eine Anstellung in Freiburg erhalten, nach dem Tod ihres Mannes ist sie nach Hamburg gezogen und besucht nun regelmäßig ihren Sohn, der Ende Juli 61 geboren in München arbeitet. Eine Schwester hat sie in Berlin noch wohnen, die übrige Verwandtschaft sei auch in Berlin geblieben und nun hätten sie und ihre Schwester dort viele Gräber zu pflegen. Auch von der Partei aus sei sie öfter nach Berlin eingeladen. (die Partei? dachte ich, welche wohl? sie war so nett und klug, die CDU wollte ich ihr nicht zutrauen, fragte aber nicht aus Angst, sie verabscheuen zu müssen. Dann sprach sie so kundig und verständnisvoll über die DDR und das Transitwesen, daß es zwar bösartige Grenzer gegeben habe, sie aber im allgemeinen gute Erfahrungen mit den Leuten gemacht habe, daß ich doch meinte, sie müsse von der SPD sein. Einmal habe ein Grenzer ihr und ihrem Mann bei Einfahrt auf die Transitstrecke ein Kind auf den Passierschein eingetragen, was gar nicht vorhanden war und bei Ausfahrt aus der DDR hatte ein Grenzbeamter gefragt, wo das Kind abgeblieben sei. „Zu Hause“ ulkten noch die Westdeutschen, aber der Beamte lachte nicht. Er mußte annehmen, daß die Eheleute ihr Kind in der DDR gelassen hatten und dann wurde festgestellt, daß auch das Autokennzeichen falsch war. Eine Verwechslung wahrscheinlich. Jetzt mußten sie warten, bis das KFZ auftauchte, mit dem sie verwechselt worden waren, das mit einem Kind unterwegs sein mußte, was nicht eingetragen worden sei usw., aber das andere Auto kam nicht. Sie warteten 1 1/2 Stunden und das Auto kam noch immer nicht. Nach 2 Stunden durften sie weiterfahren, niemand weiß, was geworden ist. Eigentlich ist die Geschichte langweilig, die Frau erzählte aber so nett und mitgenommen davon, als sei es gerade erst passiert und nicht vor 40 Jahren, ich hätte ewig zuhören können. Fast hätte sie den Zug verpaßt, weil sie ihren Becher nicht gefunden hat, einen normalen Pappbecher. Sie könne nicht aus der Flasche trinken, es nie gekonnt. ~ Wie gibts denn das! rief ich. Aber es sei wahr. Dann mußte ich leider aussteigen und war überzeugt, daß mein Anschlußzug auf Gleis 7 einfährt, wo dieser hier noch stand, aber weil der nicht wegfahren wollte und nur noch 2 Minuten Zeit war, bis der andere Zug kommen sollte, schaute ich nach. Da stand Gleis 5 und ich rannte los mit meinem sperrigen Koffer und der Schaffner hatte schon gepfiffen.
Es war 15:37 und ich rief deinen Namen laut und vor allen Leuten.
Koyaanisqatsi
13. Juli 201015.7.10, 8:41
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21:38
Gegen Ende der heutigen Probe kam eine Journalistin und Herr D erklärte, was hier entsteht. Ich hatte gemeint ergänzen zu müssen und hoffte im Sinne des Klassenverbundes zu sprechen, es ginge hier (Anlaß Jahresausstellung) auch um die bewußte Entscheidung für eine andere [offene und riskante] Form und eben nicht darum, einmal im Jahr ein Bildchen aufzuhängen usw., darum, einen wirklichen Prozeß abzubilden, bzw. zu zeigen daß man eben: wirklich miteinander arbeitet
Hoffentlich schreibt das die Frau von der Zeitung tief in die Zeitung hinein.
..
Gestern nach dem Bad im Tegernsee aßen wir am Berg und fuhren ohne Bremse mit Standlicht nach Rottach zum Club Key Largo. Da erzählte einer, daß Marianne Strauß sich hier in der Nähe t otgefahren hatte.
(leider sieht man nicht, wie wahnsinnig gut es hier riecht!)
Marianne Strauß starb in der Nacht des 22. Juni 1984 gegen 22.30 Uhr bei einem Autounfall auf der B 307 zwischen Rottach-Egern und Wildbad Kreuth nahe des Weilers Scharling. In Rottach hatte sie eine Freundin besucht. Auf dem Heimweg zu der Wohnung im Seitenflügel des Schlosses der Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth erlitt sie vermutlich eine Herzattacke. Ihr schwerer ockerfarbener Mercedes 230 E kam in einer leichten Linkskurve von der Fahrbahn ab, flog über einen Hohlweg und bohrte sich in eine Böschung. Marianne Strauß , 54 Jahre alt, war sofort tot — Genickbruch. Ein Busfahrer sah das Autowrack erst am nächsten Tag, es war zwischen Haselnussbüschen nur schwer zu entdecken.
natürlich nicht im Club Key Largo oder sonstwo drin gewesen, da kann man ja gleich zur Hölle fahren. 97% Pack, Untermenschen und Gesocks rund um den Tegernsee, in München (Schwabing) gefühlte 88%. Die Stimmung, die das Wort Ästhetische Chirurgie auslöst. Dräuend. Wie Männer Frauen anschauen, nacktscannen mit der größten Selbstverständlichkeit und wie doch sehr viele nachgewachsene Frauen, hier die Gebildeten aus dem Universitätsviertel!, sich selbstverständlichst danach ausrichten. Wie ältere Frauen voller Haß jüngere anschauen. Seuche, Grobheit, Grausen bis ins Grab, als wenn es sonst überhaupt nichts gäbe auf der Welt. In den U-Bahnhöfen dazu die öffentliche Belästigung durch Johann Strauß Walzer.
Nur vereinzelt mit irgendwelchen, schlimm, ja, aber wahr, ARBEITENDEN ORIGINALEN die in ihrer Tätigkeit aufgehen gibt es Trost. Oder natürlich in all dem unfreiwillig Ausgedrückten. oder so, daß man in der Vorstellung manipuliert. Damit die gesehenen Szenen anders ausgehen. Lebt man meistens parallel zurückgezogen, nein, splitscreenartig, nicht zurückgezogen in der Vorstellung. – Was? – Überlegt sich beim Laufen, wie man laufen soll. Das ist ja ganz normal, ach. Eben am besten nicht an den Straßencafés etc. vorbei, aber ganz Schwabing ist ja ein einziges Straßencafé voller Menschen die soviel Not und Elend über die Welt bringen, sie und Ihresgleichen, und sich so supergut fühlen dabei. Stört immer nur mich, peinlich.
Lacrimosa
10. Juli 2010Der Kapitalismus war abgeschafft. Trotzdem fuhren die Leute weiter morgens zur Arbeit, vielleicht weil sie die Rede auf dem Kongreß, an dessen Ende die Resolution zur Abschaffung des Kapitalismus verabschiedet wurde, nicht so richtig verstanden hatten und lieber nichts falsch machen wollten.
(Der Verdienst einer „schlechten“ Ausstellung: wenn sie es schafft darüber nachzudenken, was schlechte Ausstellung heißt, was Enttäuschung heißt, was das Ende heißt. Das ist ja viel mehr, als die meisten Austellungen auslösen, die einem einfach egal sind, die nichts treffen, was irgendwie wichtig ist. Wirklich grausam aber ist doch, sagte der sich betrogen fühlende Student, – wenn diese doofen Leute, die nie was begriffen haben und nie etwas wirklich woran gehangen haben, plötzlich begeistert sind und plötzlich meinen zu verstehen, worum es da geht.)
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Ich wundere mich, daß um halb 7 schon soviel los ist . Alles sieht im Morgenlicht viel schärfer aus und der Plötzensee ist ganz warm.
Da ich nicht geschlafen hatte, war ich ein bißchen komisch drauf und dachte, vielleicht merkt man gar nicht wenn man ertrinkt wenn man so in Gedanken ist, aber man würde es wahrscheinlich schon merken, an irgendeinem Detail.
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goncourt ist z.B. aufgefallen, daß Zizek jedes Buch 2 mal im Nachtschrank hat.
Das Wort „namenlos“ im Gedicht von Johannes R. Becher
und „Seibert“, der Regierungssprecher.
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Kleine Meinungen
Eine Galerie hatte geschrieben, daß die Ausstellung in Wien statt Pofalla in Wien Michael Eichwald heißt. Michaela Eichwald zeigt Michael Eichwald. Wahrscheinlich wegen der Hitze finde ich den Titel plötzlich so gut und meine, ich sollte ihn für irgendetwas verwenden.
Das einzelne Jahr 1979 hätte man von mir aus gerne auf ein ganzes Jahrzehnt ausdehnen können. Gerne immer noch, auch jetzt sofort.
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Am 1. September 2010 um 17:47 Uhr |BearbeitenIch hätte so gerne jemand zum schimpfen. Mit denen ich schimpfen könnte wissen nicht, worum es geht, bzw. sind an der Materie nicht so interessiert. Da macht es keinen Spaß.
Am 2. September 2010 um 00:30 Uhr |Bearbeitenmaterie jetzt als ruhemasse oder material oder arkanwissen? interessiere mich für diese konzepte und kriterien nur. schimpfe am liebsten allein und gar nicht zum spass. bestes ausser höhle.
Am 2. September 2010 um 01:06 Uhr |BearbeitenMit Spaß meine ich daß ein anderer versteht, wovon die Rede ist, so daß man weiter kann.
Am 2. September 2010 um 12:13 Uhr |BearbeitenWissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin
– Entgeltgruppe 13 TVöD –
Am 2. September 2010 um 12:23 Uhr |BearbeitenDer Pitch: Professionelle Vorbereitung und Erfolgsfaktoren – Seminar
München, Akademie des Deutschen Buchhandels?
Am 2. September 2010 um 16:46 Uhr |BearbeitenNein, nein. Es müßte auf einen Schlag keiner mehr an so etwas teilnehmen. Keiner geht da mehr hin. Das Erfolgstraining fällt aus, heute und für immer.
Am 2. September 2010 um 17:07 Uhr |Bearbeiten“Der Erfolg von Schuften lockt noch mehr Schufte an.” der Phaeder
Am 4. September 2010 um 17:15 Uhr |BearbeitenDer Fatzke Raddatz.
[die Fatzkenhaftigkeit ist nicht so schlimm, es liest sich einfach nicht gut. Man begreift zu schnell das Elend. Das, was diese Leute beklagen – Kaiser, was tun wir uns da nur dauernd gegenseitig an!? – gibt es ja nur, weil sie es betreiben. So ist es mit allem Geschisse.]
Am 4. September 2010 um 18:05 Uhr |Bearbeitenauch toll http://www.newyorksocialdiary.com/node/4184
plötzlich denkt man: eigentlich sind alle Menschen häßlich.
(Oder die, die sich so fotografieren lassen?)
(ich hatte nachsehen wollen, was der KARSTADT-Retter für einer sei, ob er den Karstadt verhunzen will.)
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Jetzt stehen wieder alle überall rum und fragen sich, was sie so machen und dann erzählen sie es sich. Und denken, oh nee, der schon wieder, die schon wieder. “Party” ist, wenn man nicht weiß, wo man hinschauen soll. (und sich dafür geniert)
Am 7. September 2010 um 14:12 Uhr |Bearbeitenhabe vor kurzem noch gedacht, daß ich gern mal wieder mit dir schimpfen würde. Aber am liebsten von angesicht zu angesicht.
Hier bei uns im Westen schimpft keiner und daher muß ich all das Geschimpfe mit meinem Partner ausmachen, wir fühlen uns schon ganz vertrocknet weil wir an nichts ein gutes Haar lassen. Aber irgendeiner muß es ja machen, Gleichgewicht muß hergestellt werden.
Am 7. September 2010 um 14:38 Uhr |BearbeitenIhr müßt mal kommen, du und dein Partner, Bebbs. Oder das Geschimpfe auch mal zu Papier bringen, würde ich gerne lesen. Oft ist es so, daß Viele Ähnliches beklagen, es aber irgendwie nichts nützt, nicht umgesetzt wird, oder nicht umgesetzt werden kann. (oder: Viele begreifen den gesellschaftlichen Anlaß des Zusammenkommens anläßlich einer Ausstellung o.ä. vielleicht viel mehr als ich als Teil des Jobs und es geht eigentlich weniger darum, sich eine gute Zeit zu machen, was Lustiges zu erleben, Einschätzungen zu hören von denen, die einen interessieren usw., sondern darum, eine gute Figur abzugeben, mit Haltung, abwehrbereit, gelenkt von Geschäftsinteressen möglichst wach einen Abend zu absolvieren. Wobei das “gute Zeit machen” aber zumindest imitiert wird und vielleicht dann auch umkippt in echte Freude, bzw. wer kann das noch unterscheiden. Die Handelnden vielleicht am wenigsten. – Das Grundproblem erscheint mir so: man kann nicht mit allen befreundet sein, möchte aber niemand vorsätzlich beleidigen, wie man selbst auch nicht von irgendwem vorsätzlich beleidigt werden will. Dafür muß man Formen finden. – Man braucht aber ganz sicher nicht Leute, die man verachtet mit einer Herzlichkeit anstrahlen, die dem Zuschauer die Füße weghaut. Perfidisten-Wettbewerbe.)
Ich könnte nicht sagen, wie ich mir das ideale gesellschaftliche Leben wünsche. Wahrscheinlich ist es bereits ideal. Ich möchte da für immer von außen draufsehen. Stell dir vor, man hätte tatsächlich gesellschaftliche Repräsentationsaufgaben als Teil einer Dynastie, oder einer Familie von kleinem Industrieadel, Strick- und Wirkwaren und bekäme Einladungen von anderen solcher Familien und müßte dann zu Verlobungen und Taufen gehen, (fliegen), Patentante werden von dem Kind der Familie Alno und Allmilmö, Kiri, Scheibletten, Mitglied von Vereinigungen, Interessenverbänden, Clubs. Dann würde man sich mit seinem Partner darüber stundenlang zanken, was man zu- oder absagt und wie die Absagen formuliert werden müssen, um keinen zu verärgern. Das wäre ein Leben!
(jetzt muß ich mal los)
Am 7. September 2010 um 16:51 Uhr |BearbeitenDie regelmäßigen gesellschaftlichen Zusammenkünfte sind ja eigentlich potentiell etwas sehr schönes. Eigentlich könnte dadurch unser Beruf vervollkommnet werden zu dem perfekten, dem schönsten Beruf auf Erden.
Nur leider hab ich immer mehr das Gefühl, daß sich inhaltlich und formal das Ganze nicht wesentlich unterscheidet von einem Zusammentreffen jeglicher anderer “Branche”, Betriebsfeier o.ä.. Ich erwarte nicht, daß es inhaltlich zur Sache geht (obwohl das ruhig auch mal passieren dürfte), vielmehr sollte alles in seinem Ablauf viel offener sein.
Ich habe wohl die romantische Vorstellung vom Künstler als einem in jeder Hinsicht kreativen Menschen im Kopf, also einem Wesen, das ob aus purer Lust oder einem inneren Drang oder warum auch immer in ALLES gestalterisch eingreift und sein Leben, seine Umgebung usw zumindest mitbestimmt. Und natürlich gleichzeitig auch immerfort alles hinterfragt. Davon ist natürlich nichts zu sehen auf weiter Flur. Überall Einverstanden- und Zufriedensein mit dem Vorgefundenen, auf jeder Ebene. Wenns hoch kommt begegnet man dem gelebten Klischee, was dann als Gegenmodell herhalten muß.
oh jetzt muß ich auch los. laters!
Am 8. September 2010 um 00:35 Uhr |BearbeitenIch glaube, die Vorstellung teilen gar nicht so wenige und glauben es auch ähnlich zu machen, wo man ihnen die “Freiräume läßt”, aber mit denen hat man ja noch lange nicht gern zu tun. Die im Mauerpark unterschreiben es sicher. Und am Tisch des Verteilers verhalten die sich dann auch nochmal anders als zu Hause bei sich oder dir gegenüber.
Am 8. September 2010 um 22:15 Uhr |BearbeitenMauerpark, das sagt mir gar nichts?!
Am 9. September 2010 um 00:47 Uhr |Bearbeitenned?
http://www.mauerpark.info/
Am 11. September 2010 um 12:08 Uhr |BearbeitenSarrazin bei Stuckrad-Barre Testsendung ZDF neo Juni 2010