An die Nachbarn

25. Oktober 2011

Texte von und Gedanken an Isabell Groß, Linda Bilda, Isabella Schiele, Helena Huneke, Marcel Proust.

statt Kontextualisierung – trotz allem?
las ich: Kontextualisierung – trotzdem allein?

Bemalte Seite nach außen, Verhandlungen mit Fedex, Paket nach Turin, Umfrage von TzK zur kommenden Ausgabe, die Feminismus zum Thema hat. (Bin nicht gefragt worden, aber jüngere Freundinnen, die hoffentlich antworten werden. Ich müßte wirklich nachfragen, was mit der Frage gemeint ist.)

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Briefwechsel mit der Mutter.

Sonnabend, den 24. September [1887]

Meine auserwählte Herzensmama,

(…)

Hier die Erfahrung. (Ich weiß nicht mehr, was ich sage.) Ich war sicher, nachts sehr gut zu verdauen. Dennoch transparente Nächte mit der Empfindung, zu schlafen und bald aufzuwachen, usw. Träume. Eines Abends (am Abend des Louvrebesuchs) lege ich mich schlafen, nicht eigentlich beunruhigt über meine Verdauung, aber ich hatte spät gevespert und reichlich zu Abend gegessen (3 Nachspeisen). Beim Aufwachen stoße ich ganz allein in meinem Zimmer einen Schrei der Überraschung aus: ein ausgezeichneter Mundgeschmack, ruhiger, vortrefflicher Schlaf.

|

Liebe Nachbarin,
gerade erst wieder da, muß ich schon wieder weg.
Es ist mir unangenehm, Dich so oft beanspruchen zu müssen, aber du sagst Bescheid, wenn es Dir zuviel wird, ja? Was ich natürlich nicht hoffe. Ich wüßte gar nicht, was ich ohne dich machen sollte.

Hallo Michaela,
kein Problem.
Die geringe Entfernung mindert meinen Einsatz, so dass ich noch viele Reisen
verkraften kann.
L.G.

S.

ich bliebe lieber daheim und regelte alles vom Bett aus, das kannste mir glauben.

28.10.11

28.10.11.jpg Foto: Callies

Macht großen Spaß mit Jana.

Entscheidung am Fockenstein

19. Oktober 2011

Ich möchte mich zu den Tieren wenden.

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Frank fährt mit dem Bus nach Gmund und dann mit der BOB-Bahn nach München. Gestern war er die Auer-Alm mit falschen Schuhen, dickem Fettwanst und laut knackendem Knie auf 1299 Meter üNN hochgegangen und hatte oben eine Johannisbeerschorle getrunken. Es war herrlich warm und alles saß voll älterer Pärchen mit bunten Sportsonnenbrillen, die sich fit halten, damit sie ihr Leben recht lange auf diese und ähnliche Weise auskosten können.

Um 14 Uhr Besuch der Ausstellung am Gärtnerplatz, Corneliusstraße 10 bei European Fine Art. Danach Bibliothek.

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„Eine Heide, eine Steppe, eine Heidesteppe, oder wo. Jetzt, im Mittelalter, oder wann. Was ist da zu sehen?“ So gut fängt Peter Handkes „Immer noch Sturm“ von 2010 an. Gerade eben habe ich schon „Der große Fall“ von 2011 und mein erstgelesenes Handke-Buch „Das Gewicht der Welt“ in neu bestellt. Es ist mir selbst ein bißchen fad, immer wieder bei Handke zu landen, und doch ist es so. Aber es ist so. Es ist halt doch so.

[um dann doch fast jedesmal nur 10, 12 Seiten zu lesen]

Das Gemachte an dieser Literatur, die Gemachtheit dieser Literatur, das Literaturgemache daran halte ich gerade noch aus, und das übrige ist oft sehr gut!

Den Ekel vor – Literarizität habe ich wahrscheinlich wiederum durch Handke selbst gelernt und unkontrolliert inkorporiert und ich überlegte beim Anstieg auf die Auer-Alm schwer, also: lange und lange, wie und wodurch, durch wen? ich wohl 1981/82 mit 14, 15 an „Das Gewicht der Welt“ und an Handke selbst gekommen war. Sehr unwahrscheinlich durch Lehrer, auch nicht durch Freunde und nämlich auch nicht durch Verwandte, denn bei uns wurde nicht gelesen, außer manchmal Illustrierte. – Ich weiß nicht mehr, wie.

(Mein Vater las NEUE REVUE und rauchte REVAL. Auch sehr gut.)

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A-B.jpg

Im Ernst Herbeck Hotel

7. Oktober 2011

Ellmenreichstraße, St. Georg.

Aufgabe: Ein Bild vor Ort erstellen für den Ausstellungs- und Veranstaltungsraum in der Willy-Brandt-Straße, gegenüber vom alten Spiegel-Haus und Zeit-Haus, Thema 6./.7.10.11. 1,80 x 1,10. .(1.75 x 1,05).

Gestern Nacht brüllte ein Mann wie ein Tier in Abständen von ca. 15 Minuten immer wieder, sehr unheimlich. Ich dachte, wie dankbar man sein muß, daß die allermeisten sich irgendwie zusammenreißen können. Von unten Discomusik und Laute der Freizügigkeit (besoffen laut reden, nicht Stöhnen.)

Ein paar Stockwerke über mir bekommt eine Frau, die ich kenne und gern habe, jeden Augenblick ein Kind.

Plan jetzt: Ich gehe zur Photodose im Bahnhof und drucke ein paar Fotos aus, danach fahre ich mit der U2 zum Schlump, da muß in der Nähe ein Künstlerbedarf sein. Ich muß alles genau und vorsichtig überlegen. Ich kenne mich in Hamburg nicht aus, was aber vom Umstand her schön ist.
Der Umstand selbst ist dieses Lied.

Ich ich ich ich ärgere mich über die Zeitung Der Freitag und ich halte sie für eine der schlechtesten und dümmsten Zeitungen der Welt. Ich-Zeit hieß im Eisenbahn-Waisenhort die Zeit nach dem Mittagessen, 13 – 15 Uhr, wo man zwar auch in der Gruppe sein mußte, aber man konnte sich eine Gruppe nach Neigung wählen.

Der Lyriker, der den Nobelpreis gewonnen hat, ist mir unbekannt. In den Tagesthemen las gestern eine völlig fernsehuntypische Frau mit großer Eindringlichkeit einige Zeilen von ihm vor. Damit tun sie sich aber auch keine Gefallen, dachte die dünkelhafte Gatze Minka in ihrem Bett im Ernst Herbeck Hotel, fror etwas und schämte sich, daß sie die Dame grauslich fand.

Der Mensch kommt nie zum Ziel usw., vermittelte diese sinngemäß und machte bedeutungsvolle wie gütig-ernste Augen unter ihrer riesigen roten Haartracht, die den Menschen wahrscheinlich trösten sollten. Doch das Gegenteil trat ein.

herbeck43.jpg            019.jpg  

Paraphrasen

Buchattrappen im Hotel zurückgelassen.

9.10.11

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Heute Eröffnung und dann 3 Wochen Programm.

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admin Am 9. Oktober 2011 um 08:57 Uhr

die Sexstimmung rund um den Hamburger Bahnhof ein bißchen zu brutal für mich. Das Sich-Gehenlassen und Rumlungern der Typen, was offenbar normal gefunden wird. Normal, daß man Macker und Checker ist und natürlich Bedürfnisse hat, die befriedigt gehören. Da die Ausübung, (sagt man noch “Triebabfuhr”? Bei Manfred zuletzt gelesen, davor lange nicht) zu-gelassen bzw. gefördert wird, tragen sie das vermeintliche Anrecht darauf wie eine Monstranz vor sich her und im Blick. (es wird viel gerempelt. Wenn ein Typ eine Frau (Mädchen) sieht, die ihm gefällt, geht er stramm auf sie zu, touchiert sie oder rammt sie richtig. Das habe ich 3 mal gesehen. Man möchte hinlaufen und den Mann in den Arsch treten. Sieht aber nur hilflos zu und denkt: wie kann das sein? – In den Blicken der älteren Kiez-Frauen das furchtbar traurige Wissen: So sindse halt, die Männer. Besser, man lernt es früh und findet sich damit ab. Der karge Lohn der alten, weisen Trostmutter: sie alle zu kennen. (und darüber zu schweigen). Ich weiß, daß der dicke Max in Wahrheit so klein mit Hut ist und sofort losheult, wenn man mit ihm alleine ist. Ich weiß es, das genügt mir. Scheußlichste Rollenfächer und Klischee. “Objekt”, stumpfer Stecher, verständnisvolle Puff-Muddi oder einer der vielen multipel Verklemmten, die sonst noch so rumschleichen. Was die sich im Geiste genau ausmalen, will man auch nicht wissen.

Man selbst eine Art Alien-Tourist, mit gesenktem Blick zickzack laufend, der sich wahrscheinlich ein bißchen zu sehr reinsteigert in die Chose. Dabei die Liebe rein- und hochhält.



Leider verpaßt: Tagebuch der frommen Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis, Autorin der Welt am Sonntag, über gut katholische Praxis, vorgelesen vor ihrer Familie und Prälat von ihrem Freund Moritz von Uslar im Grill Royal

1. Oktober 2011

So eine Wärme an einem ersten Oktober! Stranger than, hoppla, Fiktion.

Ich habe davon erst kürzlich erfahren, wollte es nicht glauben und, ja, uff, dachte schon, ich kriege die Clematis Dr. Ruppel (oder ist es doch eine General Sikorski?) nie mehr ans Blühen.



Am Ende des Tages.


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Ich will nun die Ausstellung von Gerda Scheepers bei Micky Schubert ansehen und abends zum HAU 2 hingehen.

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  1. admin

    23.09.2011 — 00:14 Uhr

    Lieber Heiliger Vater,

    ohne Mikrofon würde Ihre Stimme die Luft nicht durchdringen. Aber jedes Wort, das Sie im Bundestag sagten, hatte die Kraft einer Sturmgewalt.

    Ich bin verliebt in Ihre Rede. Sie war wie ein Zauberhorn, philosophisch, poetisch. In Ihrer Rede kam das Weltall vor, der blaue Himmel. Und unsere Fragen, woher wir kommen und wohin wir sollen.

    Was mir Sorge macht, ist, dass Sie so schmal geworden sind. Sie machen so kleine Schrittchen.

    Sie haben ein hohlwangiges Gesicht, Ringe unter Ihren Augen.

    Mir bleibt das Herz stehen, wenn Sie die Arme heben unter der Last Ihrer goldbestickten Gewänder.

    Sie sind 84.

    Sie sind ein Wunder!

    Herzlichst,


    Ihr Franz Josef Wagner

    Jetzt können Sie Franz Josef Wagner auch eine E-mail schreiben: fjwagner@bild.de

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    Videos zum Thema
    BILD-Kolumnist wird 66 Herzlichen Glückwunsch,
    Franz Josef Wagner!

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    Mehr zum Papst
    Plakat Papst Benedikt XVI.
    Mosaik-Plakat So wurde aus 10?098 Deutschen der Papst
    Vor Papst-Besuch BILD-Interview mit Vatikan-Sprecher Lombardi

  2. admin

    In die Abendsonne schreibend reiten, wer möchte das nicht.

    http://www.bild.de/video/clip/kolumne/wagner-geburtstag-9290994.bild.html

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    (entschuldigung, die Informationen sind ein bißchen alt, ich habe solange kein Bild online gelesen. Dunkle Augenringe kriegt man übrigens vom Wichsen, das weiß doch jeder. Wovon auch das Rückenmark nach und nach ausläuft und man nur noch ganz kleine Schrittchen machen kann. Lieber Heiliger Vater, bitte denke daran: nach 1000 Schuß ist Schluß! Albern, oh ja, dumm und unter meiner Würde. Aber so ist das nunmal. So steht es geschrieben.)

Titel folgt

26. September 2011

neues von den good guys

www.welt.de

Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich: Helge Achenbach, Pionier des Art Consulting, hat sich mit der Berenberg Bank zusammengetan. Ein erstes Interview zum Kunst-Joint-Venture des Jahres

· Yesterday at 11:19am · Privacy:

  • Michaela Eichwald Wie präzise diese Sprache deren „Lebensgefühl“/Haltung ausdrückt und transportiert. Wie es einem in die Glieder fährt, was jene für vertrauenserweckend und sympathisch halten: „realisieren wir Geschäfte nur mit Partnern, die über eine ausgezeichnete Reputation verfügen“, man sich Leben, Wirken und die Ziele dieser Partner vorstellt, die über die ausgezeichnete Reputation verfügen, die sich auch selbst selbstverständlich für ausgezeichnet reputiert halten und das wieder im Verhalten spiegeln. – Ein Traum.

    4 hours ago ·
  • Michaela Eichwald Einfach und langweilig gesagt: man k a n n doch auf anerkennenswerte, beifallwürdige Weise die so eine „ausgezeichnete Reputation“ nach sich zöge gar nicht zu so immens viel Geld gekommen sein, um Kunst und alles andere, Häuser, Freunde, Pferde, Frauen, im Wert von 100 Millionen Euro zu kaufen. Soviel Geld hat niemand verdient und kann niemand verdient haben, selbst wenn sein Staat ihm den Besitz ermöglicht und seine Vermehrung [schändlicherweise!] fördert. Das ganze schöne sogenannte „viele freie Kapital, der vielen reichen Menschen auf der Welt“, wo kommt es her?- Je fieser aber der Möpp, desto großartiger die Rede von Qualität, Bonität, Seriosität, Tradition, Respekt, Vertrauen. Das Problem ist, daß“sich ordentlich bedienen“, eine gewisse „Unanständigkeit“ an den Tag legen, säuische Schwächen ausreizen, Blenden, Täuschen, Spielen, Dealen usw. von praktisch den allermeisten Affen immer wieder heimlich oder offen bewundert und beneidet wird. So am Drücker sein wollen sie auch, das hält alles in Gang. Das Thema ist so alt, die Einwände so kläglich, ich schäme mich.Was hältst du von dem Daniel-Richter-Interview, David?

    about an hour ago ·
  • David Lieske ich lese es genau in diesem moment !

    about an hour ago ·
  • Michaela Eichwald Das Richter-Interview?

    about an hour ago ·
  • David Lieske ja genau

    about an hour ago ·
  • David Lieske ich kann jetzt schon sagen mir kommt alles grade so hoffnungslos vor. so wie bei einem altglas-container der zwar noch verschiedene einwurf loecher fuer bunt-glas oder weiss-glas oder braun-glas hat. bei dem das eingeworfenen aber in wirklichkeit alles auf dem gleichen scherben-haufen zerschellt.

    about an hour ago ·
  • Michaela Eichwald Hoffnungslos war es ja so gesehen schon immer, ich habe das Interview trotzdem gerne gelesen, es geht mir nicht um „stimme dem zu, diesem aber nicht“, sondern fühle ich mich eher angeregt, andere zu fragen, was für sie davon warum stimmt oder nicht und lustig ist bei D. Richter immer der Umstand (für mich), daß ich das Gesagte schon eher klug finde und Einschätzungen teile*), aber dann in Anbetracht seiner Bilder von seinem Gesagten quasi nichts wiederfinde, außer dem „Gewollten“. Ich seine Bilder tendenziell schlechter finde, als das, was er darüber sagt. Daß sie also nichts einlösen, so richtig. Das macht aber überhaupt nichts. Das reicht mir an Interessantheit und mitdenken wollen.

    about an hour ago ·
  • David Lieske ich glaube ich habe immer einfach noch nicht verstanden worum es geht wenn jemand sagt „….entscheidend ist, wie es gemalt ist….“ dann glaube ich ich kann einfach nicht mitreden. ich sehe einfach auch keine moeglichen unterscheidungen grade mehr ist mir eigentlich egal wie schlau wer ist. alles geht in den gleichen falschen topf. und wenn was ausnahmslos von den schlimmsten leuten gut gefunden wird dann ist damit auch was faul das ist ganz sicher.

    52 minutes ago ·
  • David Lieske hier hatte manuel noch so einen schoenen horror artikel gefunden http://www.zeit.de/2011/36/DOS-Kunstmarkt/seite-1

    www.zeit.de

    Ein Berliner Galerist will einen jungen japanischen Künstler berühmt machen. WirSee More
    50 minutes ago ·
  • Michaela Eichwald ja, aber nicht so interessant für mich. Weil aufregen über so ausgemachten Quatsch kann man sich ja eh ohne Ende und sich mit sehr vielen darin einig sein. – Aber was bringt uns vorwärts?

    48 minutes ago ·
  • David Lieske ich glaube man kann alle bemuehungen nur noch daran messen wer sich dafuer interessiert und sich nur ueber ablehnung freuen.

    46 minutes ago ·
  • Michaela Eichwald ich wünschte ja, wir könnten uns von dem Star-Gedrisse bald verabschieden. Deswegen fand ich u.a. den Gerhard Richter Film so gut, weil man da sieht: es ist absolut kein Geheimnis, man versteht alles. Keine Überhöhung, kein Gemunkel, völlige Klarheit. Auch ein bißchen platt alles. Das hat mir gut gefallen.

    45 minutes ago ·
  • Michaela Eichwald oh Mann, du hättest bei Manuels Eröffnung in S. dabei sein sollen. Diese vermufften Kunststiftungsmuffköppe und Manuel hat es so mutig und gut gelöst (mit super Unterstützung seiner Freunde). War ganz prima. Danach in der Jugendherberge übernachtet, war auch prima. Richtig schlecht behandelt worden! Wie früher!

    42 minutes ago ·
  • David Lieske ich waere wirklich gerne dagewesen. klingt nach einem vollen erfolg.

    40 minutes ago ·
  • 40 minutes ago ·
  • David Lieske wir zeigen das dann alles nochmal hier in der neuen galerie !
    Michaela Eichwald
    ja, oder etwas Neues!- Ich bin heute so schrecklich weise und möchte auch mit dieser Weisheit bei dir hausieren, die mir gerade einfällt: Der vielleicht größte „Fehler“ im System Kunst ist, daß es von Leuten regiert wird, die selber nichts sehen bzw. das Gesehene nicht selbst (irgendwie, egal wie) verstehen, sondern es sich von anderen erklären lassen müssen. Wenn sich das ändern würde oder auch nur ändern ließe, hätte man Probleme, von denen man jetzt noch nichts weiß, also ich weiß auch nicht, ob sie unbedingt schöner wären, behaupte es aber.

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    18:18 Ich habe auch immer mehr den Eindruck, daß derjenige, der zwar irgendwie gebraucht wird, weil er/sie die Ware herstellt, als lebende Person eigentlich eher lästig und tatsächlich der größte Störfaktor in dem ganzen Aufbau und Ablauf ist, weil sie meint irgendwie mitentscheiden zu müssen, was das Werk ist und was damit passiert, drollig, und daß im Grunde sehnlich erwartet wird, daß sie früh das Spiel verläßt, („stirbt“) um verwaltet, balsamiert, mystifiziert und gezielt so eingesetzt werden zu können, wie es saisonal nötig ist, um ans Geld zu kommen. Der Vorteil ist auch: der tote Künstler hat viel Zeit einen günstigen Augenblick abzuwarten und verursacht seinerseits bis dahin keine Lebenshaltungskosten. Das klingt so beleidigt, ist es gar nicht. Ich finde mich mit allem ab und überlege, wieviel man aus der Hand gibt, oder meint gezwungen zu sein aus der Hand geben zu müssen oder es halt wirklich tun muß.
    Weil zwar ständig so getan und geschrieben wird, das Eigene, Widerständige, Marktverweigernde usw. sei das Erfolgversprechende und Gewinnbringende, Eigenheit und besonders Eigenpromotion von Lebenden in der Kunst in Wahrheit aber ungefähr so gut ankommt und soviel einbringt, wie ein Book on Demand in der Fußgängerzone hochzuhalten und „Hallo! Hallo!“ zu rufen. – Uh, wie peinlich.

    21:48 Es ist also alles Unsinn, aber macht ja nichts. Man geht damit um und handelt nach Lage, so gut man kann. Und bei Daniel Richter geht es gerade nicht um „Qualität“ (Leerwort) und „wie es gemalt ist“, sondern sicher mehr um Mentalität (auch ein Leerwort, aber nicht ganz) und die Angeberei in den Verlautbarungen.
    (ich weiß natürlich nicht, was sich da ganz genau zu dieser Markt-Stärke zusammensetzt.)

    Da ich keine Nachfahren und nicht einmal einen trauernden Witwer hinterlasse, werde ich gehen können, wie ich gekommen bin. Das war von alters her mein gehegter Wunsch. Alles der Kirche zu vermachen.

Wie wir Häftlinge unsere Waschlappen einweinen, damit sie weicher werden

20. September 2011

22.9.11
Gruß aus dem Jugendgästehaus Stuttgart, Gerokstraße.
Einwandfrei. (Ausstellung und Party und Super-Gäste des Manuel.)

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Während der Rede von Anna Saurer

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23.9.11

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24.9.11

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Das geht gut.

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Das ist ein bißchen zuviel.

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25.9.11

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Wahrheit und Methode

9. September 2011

Eigentlich mache ich es genau wie Gerhard Richter!*)

Man geht auf den Balkon und schafft sich erstmal Tatsachen.
Davon geht man aus, antwortet darauf und wartet wieder die Antwort der neuen Tatsachen ab. Das macht man dann solange, bis es gut aussieht und stimmt.

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Ich freue mich schon sehr auf den Film. Hoffentlich ist er so gut, wie ich glaube.

22:14

Ziemlich gut. Das Charlottenburger Publikum lachte öfter leicht abfällig, weil dieser so gefeierte wie steinreiche Mann doch ganz offenbar ein bißchen dumm ist, wie sie vermutlich glauben, so meine Unterstellung, weil das Lachen so klang.

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#91  /page/5/  - Michaela Eichwald #463  /2007/06/  - Michaela Eichwald � 2007 � Juni #498  /2007/05/  - Michaela Eichwald � 2007 � Mai #128  /2011/03/  - Michaela Eichwald � 2011 � M�rz #457  /2008/01/  - Michaela Eichwald � 2008 � Januar #522  /2008/10/  - Michaela Eichwald � 2008 � Oktober #139  /2007/03/  - Michaela Eichwald � 2007 � M�rz #418  /2007/12/  - Michaela Eichwald � 2007 � Dezember #499  /2009/10/  - Michaela Eichwald � 2009 � Oktober #546  /2009/04/  - Michaela Eichwald � 2009 � April #461  /2008/11/  - Michaela Eichwald � 2008 � November #558  /2009/05/  - Michaela Eichwald � 2009 � Mai #511  /2009/03/  - Michaela Eichwald � 2009 � M�rz #346  /2007/04/29/maedchengymnasium-koeln-1959-fach-philosophie/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � M�dchengymnasium K�ln 1959, Fach Philosophie #158  /2006/08/05/to-mega-therion-egal-ist-88/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � TO MEGA THERION EGAL IST 88 #484  /2007/05/17/prozedere/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Prozedere #431  /2007/10/29/der-geldarzt-von-stalingrad/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Der Arzt von Stalingrad im Nebel #286  /2010/01/03/frohnau/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Frohnau #537  /2008/07/19/die-toten/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Die Toten #514  /2009/07/01/resident-14/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Resident 14 #387  /2007/05/15/stromausfall-im-kaiser-markt/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Stromausfall im Kaiser Markt #134  /2006/09/09/bonn-ehemalige-abgeordnetenappartments/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � Bonn: Ehemalige Abgeordnetenappartments #532  /2007/11/06/100-jahre-honululu/  - Michaela Eichwald � Blog Archive � 100 Jahre Honululu #366  /2006/06/page/2/  - Michaela Eichwald � 2006 � Juni #597  /page/51/  - Michaela Eichwald #1  /  - Michaela Eichwald #2  /index.php  - Michaela Eichwald

10.9.11

Normal schon, aber restlos gewöhnen will man sich doch nicht daran.

11.9.11

Jetzt alle USA-Artikel gelesen.

Ich selbst habe am 11. September 2001 in Köln in der Uni-Bibliothek gesessen und anhand alter Vorlesungsverzeichnisse mühselig versucht mein Langzeitstudium (248 Semester) zu rekonstruieren, um das Studienbuch so zu vervollständigen, daß es zur Anmeldung zur Magisterprüfung taugt. Dann fand ich ein Portemonnaie, behielt das Geld und warf den Rest in einen Briefkasten am Barbarossaplatz.

13:40

Vor dem Haus stehen zwei Bundeswehrrettungsdienst mit laufenden Dieselmotoren seit nunmehr 21 Minuten. Nichts geschieht.

flattert das 4 Meter Bild wie eine braune Fahne am Haus lang hinunter, gestern kam der Nachbar von unten, dem hatte ich die Aussicht verhangen, er oder sie klingelte 4 mal, aber ich machte nicht auf, ich kam selbst darauf, daß es sich darum handeln muß, denn es ging einer nur eine Treppe tiefer, da hörte ich die Haustür ins Schloß fallen, ich erschloß mir anschließend den betreffenden Tatbestand.

13.9.

14.9.

ens

4. September 2011

sonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgmsl.jpgmsl.jpgmsl.jpgmsl.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpgsonntag.jpg

Die nährende Mutter

26. August 2011

Unshirkable: Fear and Loneliness
Unentrinnbar: Furcht und Einsamkeit

05. rén zh? su? wèi,
????,
People and what they fear –
Menschen und was sie fürchten –
Die Menschen, wenn sie Angst empfinden –
06. bù k? bù wèi?
?????
it cannot be not feared.
keineswegs kann man es nicht fürchten.
können sicht nicht aus der Angst entwinden.
07. hu?ng x?
qí wèi y?ng z?i!
??,
????!
Loneliness, alas –
your end is far, indeed!
Einsamkeit, ach –
dein Ende ist weit, fürwahr!
Einsamkeit, ach,
scheint nie zu schwinden!

c 08-10

Merry People’s Sacrificial Feasts
Fröhlicher Menschen Opferfeste

08. zhòng rén xí xí:
????:
Most people are merry and jolly:
Die meisten Menschen sind froh und ausgelassen:
Die meisten sind fröhlich und ausgelassen,
09. rú h?ng* tài láo,
????,
as if going to great sacrifices,
als gingen sie zu großen Opferfesten,
wie wenn man zum großen Opferfest will,
10. rú ch?n
d?ng tái?
??
???
like ascending
terraces in springtime.
als bestiegen sie
im Frühlingsterrassen.
als bestiegen
im Frühling sie Aussichtsterrassen…

d 11-13

Only I Cannot Laugh…
Nur ich kann nicht lachen…

11. w? dú bó x?
qí wèi zhào,
????
???,
I alone am still, alas,
this without any signs,
Ich allein bin still, ach,
dies noch ohne Anzeichen,
Ich allein bin, ach, so still,
und dies noch ohne jedes Zeichen,
12. rú y?ng ér
zh? wèi hái*;
???
???;
like a newborn baby
who has not yet smiled,
wie ein neugeborenes Baby,
das noch nicht lächelt,
dem Neugeborenen zu vergleichen,
das noch gar nicht lächeln will;
13. lèi lèi xí
ruò wú su? gu?*?
???
?????
weary, tired, alas,
like without a place for returning.
müde, erschöpft, ach,
wie ohne Ort der Heimkehr.
wie müde, wie erschöpft, und ach –
wie ohne Heim und ohne Dach.

e 14-17

Lost, Simple-minded, Dark…
Verloren, einfältig, dunkel…

14. zhòng rén
ji? y?u yú,
??
???,
Most people,
all of them have abundance,
Die meisten Menschen,
sie alle haben im Überfluss,
Die meisten
haben im Überfluss,
15. ér w? dú ruò yí*?
??????
but I alone am like lost.
doch ich alleine bin wie verloren.
wo ich nur allein wie verloren sein muss.
16. w? yú rén zh? x?n
y? z?i!
?????
??!
I have a simple-minded man’s heart,
yes, indeed!
Ich habe eines einfältigen Menschen Herz,
ja wahrlich!
Einfältig ist mein Herz,
o ja,
17. ùn dùn xí?
????
Tangled and confused, alas …
Verworren und verwirrt, ach …
so wirr und, ach, verworren gar …

f 18-23

Sad and Worried,
Billowing like the Sea…
Betrübt und bekümmert,
wogend wie das Meer…

18. sú rén zh?o zh?o?
?????
Ordinary people are clear and clever,
Gewöhnliche Menschen sind klar und klug,
Gewöhnliche Menschen sind klug und klar,
19. w? dú h?n h?n;
????;
I alone am dark and dim;
ich allein bin dunkel und trübe;
ich nur, der dunkel und trübe war;
20. sú rén chá chá,
????,
ordinary people are sharp and strict,
gewöhnliche Menschen sind scharf und strikt,
Gewöhnliche: scharfer und strikter Natur –
21. w? dú mèn mèn?
?????
I alone am sad and sorrowful.
ich allein bin betrübt und bekümmert.
betrübt und bekümmert bin ich allein nur.
22. dàn x? qí ruò h?i,
?????,
Surging, alas, I’m like the sea,
Wogend, ach, bin wie das Meer,
Wogend bin ich wie das Meer,
23. li?o* xí ruò wú (su?) zh??

????(?)??
wafting, alas, as if without destination.
wehend, ach, wie ohne Ziel.
komme wehend, ach, wie ziellos daher.

g 24-27

But I Cherish the Nourishing Mother!
Doch ich schätze die Nährende Mutter!

24. zhòng rén jiÄ y?u y?, ?ä ??ä , Most people, all of them have a purpose, Die meisten Menschen, alle verfolgen einen Zweck, Den meisten ist Zwecke verfolgen gemein, 25. ér w? dú wán sì* b?**? ???? ä ?? but I alone am solitary, seem to be a backwoodsman, doch ich allein bin eigenbrötlerisch, scheine ein Hinterwäldler, bin eigenbrötlerisch ich doch allein – ich scheine ein Hinterwäldler zu sein, 26. w? dú yì yú rén – ????ä – I alone am different from other people – ich allein bin anders als die Leute – ich nur bin anders als alle um mich – 27. ér guì shí m?? ????? … but I cherish the Nourishing Mother. doch ich … schätze die Nährende Mutter.

Spring!

_________________

31.8.11

2.9.11

Einzeln wie ein Baum, gemeinsam wie ein Blumenstrauß

21. August 2011

Gestern abend verbrachte ich mehrere Stunden damit, das kleine Heftchen von 1994 zu suchen. Schließlich fand ich es. Es stand gut sichtbar an ein Bild gelehnt neben der Katze, die ein psychisch Kranker gemacht hatte auf dem Kleiderschrank.

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In der Küche saß auf der Autogramm-Karte des HOT-Teams ein Weberknecht, groß wie ein Adler. Ich forderte ihn auf, durch das Fenster die Wohnung zu verlassen, aber er wollte nicht und fixierte mich stattdessen. Ich konnte nicht richtig sehen, wo seine Augen sind, seinem Blick aber trotzdem – oder wahrscheinlich genau deswegen! – kaum standhalten.

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