Naturabkünftigkeit – Natureinbehaltenheit
18. November 2007Naturabkünftigkeit — Natureinbehaltenheit und dazwischen widersinnig rumtappen, wer soll das verstehen. Es gibt ja gar nichts zu verstehen.
Entscheidungen, die ebenso gut anders ausfallen könnten und da ist die Frage: wieso sollen sie so ausfallen, wie wäre es, wenn sie anders ausfielen? Die Entscheidung, die auch anders hätte ausfallen können, brauche ich aber, sagt mein Professor, damit das rauskommt, was ich haben will.
Sprachlichkeit als Sprachvermöglichkeit, in dem Sinne eben möglichst das ganze Ding zu umfassen und darstellbar zu machen. Ziemlich viel los hier, soviel wie früher nie, wird sich aber bestimmt noch ändern. Gegen Ende des Semesters sitzen da vielleicht noch 5 Figuren. Ah, die Einbehaltenheit. Er färbt sich nicht mehr die Haare.
Jetzt meldet sich vorne eine Frau mit rotem schütterem Haar und stellt eine Frage. Sie duzt ihn und fragt ihn, wie nimmst du das auseinander, das versteh ich nicht, wie das bei dir mit IST und IST-SINN gemeint ist. Er antwortet und sagt: bei Sinn geh ich ja sofort auf die Palme. Lebenssinn – damit hab ich nichts zu tun, da kann man gar nichts mit machen. Lebenssinn kann heute sehr individuell befriedigt werden, da hab ich nichts dagegen, das ist aber nicht mein Thema.
Die Welt hat mit einer Welt, wie sie geglaubt wird, nichts zu tun.
Ich hab es mit Sätzen zu tun, nicht mit Menschen und sowas, nicht Ihr psychologischer Fall ist von Belang –
da muß ich lachen, weil das so – freundlichst abschlägig / warnend wie eh und je gesagt wird. Wie gerne ich das hörte und immer wieder gerne höre, warum, wieviel ich davon seinerzeit geschluckt und also intus habe.
Wie angenehm
Welch tiefe Befriedigung
Es bringt einen so gut von sich selbst weg, wie erhofft!
WELTWERDEN
ephemer und auslöschbar
Ist auch toll, daß er vor dem Pult steht mit seinen Zetteln und nicht dahinter, ein riesiges Mikrophon um den Hals, die dünne vertraute Kopfstimme, jetzt gehen die beiden Ziegen hinter mir und neben mir ein dickes Mädchen mit schwarzgefärbten, toupiertem Haar, löst ein Zahlenrätsel. Immer wieder wachsen Neue nach, die natürlich nicht den blassesten Schimmer haben von dem, was der Herr Professor da erzählt und worauf er hinauswill. Es ist ja auch schwer. Sie fragen sich wahrscheinlich die ganze Zeit, warum der so komisch spricht, warum sagt er denn naturhaft ichliche Sprachwesen, wenn er doch den Menschen meint? wo ich hier doch was davon haben will, weil ich doch hier was lernen will, über den Menschen, mir das 1:1 aufschreiben und getrost schwarz auf weiß nach Hause tragen, wie sich das alles verhält.
Die Erde ist unbewohnbar wie der Mond. Ja und. Macht doch nichts.
Vom Schwachsinn der Welt lernen heißt schließlich auch lernen, Notwendigstes lernen, und letzte Nacht die Nacht für Walter Kempowski auf NDR, ganz klasse. Angewandte Soziologie, bzw.
da sah man was, da zeigt sich was, da kam was raus:
so soll es sein.