Material

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Die Literaturkalender aus den 50er Jahren legen nahe: entweder einsames Genie am Abgrund, oder sentimentaler Braustüberl-Trottel.

Höchst ergriffenes Dasein im Banne der Wahrheit, oder dummer August der kleinen Schmierlappwelt am Wegesrand. Rücksichtsloser Ewiger – dienender Vergänglicher

Frauen händeringend ca. 10%, Rolle undurchsichtig, irgendwie nicht ganz koscher. – Mal richtig ausloten die Chose.

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Der schönen Literaturkalender hatte ich zunächst 3 oder 4 für einen Euro gekauft und weil sie mir so gut gefielen, die restlichen 4 oder 5 2 Tage später. Der Antiquar freute sich über mein Interesse an Inhalt, Layout, holzhaltigem Bilderdruckpapier usw., wie selten das leider geworden sei, und beschwerte sich gleich anschließend bitter über die allgemeine Situation der Antiquariate und bitterlichst über seine eigene. Man sähe sich ja heute der Konkurrenz von Elke Heidenreich und YouTube ausgesetzt, ein Kampf der sich schwer würde gewinnen lassen.

Ich kannte den Antiquar schon viele Jahre und kannte auch sein Jammern zu gut. Es berührte mich nicht sonderlich, da ich wußte wie schlecht er seine Angestellten bezahlte und wieviel Reibach er ungefähr selber machen mußte und offenbar hatte er ein Glück vergessen, daß auch ich einmal ein paar Wochen oder Monate für ihn gearbeitet hatte für 2 Kreuzer die Stunde, als noch junger Corpsstudent der anorganischen Chemie.

Ich bräuchte die Bücher in erster Linie zum Ausschlachten, sagte ich und konnte sehen, daß ihm das Wort nicht gefiel. Er schwieg all so. Dann hatte ich hilflos versucht zum Ausdruck zu bringen, wie — toll es sei zu spüren, hatte ich vermutlich gesagt, daß der Krieg den Leuten noch so real in den Knochen hing. Diese unglaubliche Härte und gleichzeitig höchst eigenartige Verbrämung der Härte sozusagen, man nicht direkt davon sprach weil man keine Worte hatte, noch richtig um Worte rang, weil es natürlich noch keine – Sprachregelung gab, es war ganz nah, praktisch natürlich viel zu nah, alles davon vollst durchdrungen, das plastisch abzulesende Entsetzen und dann die große Verunsicherung, total, Todall, die Suche, wie es weitergehen soll, der Appell, an was?, – bzw. –

Auch dazu hatte er geschwiegen und dann kam mir auch selbst sehr komisch vor, mich so sprechen zu hören. Das war wahrscheinlich nicht so gescheit, bzw. hat nicht so geklungen, sondern wahrscheinlich: ungehörig, unberufen.

2 Reaktionen zu “Material”

  1. admin

    pr768

  2. admin

    Die Seele des msnbots

    Der Seele des msnbots Leben einzuhauchen versuchen loop vergebens

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