Resident 14
1. Juli 2009Caribic Residency
ideal zu verbinden mit den Veranstaltungen der Städelschule, vielleicht
Friedrich Wolfram Heubach: Zur allgemeinen Debilisierung der Gesellschaft unter besonderer Berücksichtigung des Kunstbetriebs
Donnerstag, 2. Juli, 19 Uhr, Aula
Es wird zur Sprache kommen, wovon der Titel handelt.
und
Diedrich Diederichsen: The Time and Space of Judgment
Friday, 3rd July, 19h, Aula
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Jana und Manu kommen auch!
Rumhängen erster Güte.
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Ich hatte noch eine Alternativeinladung gestaltet
Eingreifen
22. Juni 2009
Wie schön das ist in Alt-Blankenburg, Karow, Französisch-Buchholz — da muß man nicht intervenieren, das könnte man ja selber besser niemals gestalten, als es sich selbst gestaltet. Von langer Hand. [Das Problem ist nicht Grafik und Gestaltung, – wie doch an den spannenden Schnittstellen von Kunst, Mode und Design immer wieder neu neuer Müll entsteht] Das Problem sind die Menschen.
Man fährt da so fröhlich und beseelt durch die Anlagen und wird mißtrauisch beäugt. Selbst wenn man nur sagt: Ist das nicht ein tolles Licht? Sie haben schöne Blumen! es wird einem übel genommen. Was will diese Frau von uns? Die spinnt wohl.
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Verwendungszweck (max 27 Zeichen)
VON OMA UND MAMA
FASS OHNE BODEN
DICKLEDER
2 KONVOLUTE AUFSTELLER
DAS ENDE DES SCHEINS
State of Control
20. Juni 2009
Thomas Kilppers Ausstellung in der Normannenstraße.
Wie gut man sich noch an Sigurd Debus erinnern kann. (1981)
Wenn alles gut geht, spielt VICTIM (UK) am 9. Juli.
Ich habe ja noch gar nichts gemacht, seit ich hier bin
19. Juni 2009Historischer Sinn. Die Welt legt von sich aus keine Aussagen und Handlungen nahe, das muß man selber machen, Daten aufnehmen und aus den aufgenommenen Daten Schlüsse ziehen. Ich kriege da aber überhaupt nichts raus. Bzw. immer was anderes, je nach Lage. Was ich aber feststellen kann und mit Sicherheit sagen: sobald man sich Daten nicht zuliefern läßt, sondern selber aufnimmt, kommt was anderes raus, als man dachte und vorher noch wußte.
Jetzt läßt er aus dem Nachwort vorlesen von einem lieben Mädchen, unterbricht sie gleich und sagt: Ich weiß nicht, worauf er da hinauswill, hegelsche Geschichtsphilosophie, was besagt die, das weiß ja jeder.
Das Wirkliche ist das Vernünftige. Die Einzelnen sind frei. Feuerbach und Marx sagen dann, bekanntlich: Die Gegenwart? Seh sie dir doch an! Erbärmlich, nicht vernünftig! Geschichte gilt es zu machen, nicht geschehen zu lassen.
Jetzt liest das Mädchen weiter, ich weiß leider nicht, wer das Nachwort geschrieben hat. Er unterbricht sie wieder: „Das Leben! Das Leben, was soll das denn sein? Wie ist das denn bestimmt? Das kann doch alles mögliche bedeuten! Verstehen Sie, was ich meine?“
Ich weiche aus ins Lachen, wenn die Spannung steigt, schwitze vor mich hin.
Es ist so schwer, ja zu sagen wenn er fragt: ist das klar? Keiner will was sagen, weil alle Angst haben: was kommt denn dann? Muß ich dann erklären, wie ich verstehe? Kann ich nicht einfach hier so sitzen?
Ich habe hier immer gemacht, was ich will, mit ein bißchen schlechtem Gewissen. Ich hänge einfach meinen Gedanken nach und schreibe möglichst direkt auf, jetzt: ich spare auf den Jaguar oder auf Superstar oder was, ich kenn mich nicht aus, und damit geht eine bestimmte Blindheit einher, mit dem Begehren. Mein Bruder Franz sagte gerade, der und der begehren dasselbe wie ich, Mailand, in Mailand einfallen, Leyland, Gut Rottland, das Heer zusammenziehen, deswegen kann ich nicht – zum Geburtstag meiner Frau hier sein, meinetwegen.
Also, sagt der Vater zu dem Jungen, was Du da in dem Mädchen siehst, das ist da gar nicht drin. – Doch! sagt der Sohn, oh Vater, sie ist so wunderbar. – Oder die Kreuzzüge… was haben wir noch, wie willst du die ganzen Grenzen denn schützen? – Rom. Verstehen Sie, wie kompliziert das Begehren die Welt macht? Wie das Begehrte die Grenzen setzt, Überbetonungen, Aufopferungen.
Was steht da, was wird immer gesagt: zieh in den Kampf, drück dich nicht, schreite zur Tat usw., das ist natürlich alles Unsinn. Wie heißt noch der Ansprechpartner Shivas? (jetzt verstehe ich gar nicht mehr, was er will, was meint er denn?) – Was sich aus der Geschichte heraushält: Hintenrum kommt er (Nietzsche) dann irgendwie mit Überhistorischem, Kunst und Philosophie, das ist aber begrifflich überhaupt nicht klar.
Das machen wir nächste Woche.
Im Flakturm Humboldthain
14. Juni 2009Der Vermittler sprach ähnlich wie der Komiker Georg Schramm als Oberstleutnant Sanftleben, schnell und unverständlich, und machte ähnlich faule Witzchen.
Sobald es aber um Physik ging, um zigtonnen Druck, Betondicke, Sprengkraft der Zwillingsgeschosse, Reichweiten, sprach er gedehnt, ließ sich jedes Wort auf der Zunge zergehen. Nur 23 Flugzeuge wurden insgesamt von der Humboldthainflak abgeschossen, bie Bomberpiloten flogen da gar nicht erst hin, die wußten ja, wo sie war. Deswegen ist das Gebiet um die Grüntaler Straße, Rügener Straße gut erhalten geblieben.
Abraten will ich also nicht, sondern bald auch die anderen Touren der Berliner Unterwelten e.V. mitmachen.
Der Satan vom Nettelbeckplatz
11. Juni 2009Ich hatte den Brunnen am Nettelbeckplatz, der ursprünglich den viel schöneren Namen „Platz M“ trug, für blöd gehalten. Als wenn man die armen und dummen Leute im Wedding nicht auch noch mit einem anspruchsvollen Brunnen überfordern und verstören dürfe, sondern man ihnen etwas möglichst Harmloses und Fröhliches servieren wolle, etwas aus ihrer Welt, was sie sofort verstehen, eine Art frühes Abbild der lustigen Casting-Shows, die sie so gerne sehen, damit ihnen keine noch düstereren Gedanken kommen in ihrem Alkoholismus, ihrer Aussichtslosigkeit und körperlichen Versehrtheit. Pervers.
Die Dichterin Lichtenstein wurde von einem christlichen Werber angesprochen und gebeten, sich den Brunnen doch einmal genauer anzusehen. Ob wir denn auf des Klavierspielers linken Fuß geachtet hätten? – Nein. – Dann sollten wir doch mal mitkommen. Wir gingen die 20 Meter und blickten auf den im Wasser befindlichen Fuß.
Es war der Pferdefuß des Satan.
Der Mann weidete sich an der Verblüffung und sagte nach einer kleinen Pause: Der läßt die Puppen tanzen, nicht wahr? Der läßt sie tanzen.
Wir blieben stumm und ich nickte dann. Das war nicht ganz schlecht.
Der Christ freute sich, daß er Eindruck gemacht hatte, entließ uns und wünschte Gottes Segen.
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eine lustige Geschichte, vielleicht, noch: heute rief mich eine sehr nette Schwedin von dem non-Profit-Magazin Knack an und wollte mich interviewen, d.h. gestern rief sie an und wir verabredeten das Gespräch für heute. Ihr gefiele die Uhutrust-Seite so gut und sie möchte gerne einige Texte daraus ins Schwedische übertragen. – Oh!
Besonders gefiele ihr das Jagdbombergeschwader und hier der Satz, sie las ihn vor im süßen Deutsch der Schwedinnen: „Die Leute stiegen aus ihren Fahrzeugen aus und pißten sich gegenseitig in den Mund.“ Das habe ihr so gut gefallen!
– Ja, ne? ist ganz gut.
– Ja, wortwörtlich, hätten sie es wortwörtlich getan?
– Wortwörtlich?
– Sich in den Mund gepißt?
– Oh, oh, nein. Oh nein.
Aber sie habe es schon übersetzt, wortwörtlich, sie habe so lange gelacht.
Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben
9. Juni 2009Intervention
Sie kommen und tragen Dir ihr Wir an.
Vorsicht, falsche Enkel! Nichts unterschreiben!
Karstadt arber soll bleiben.
Karstadt Karstadt wunderbar!
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16. Juni 2009
Dogmatik und Fundamentaltheologie
8. Juni 2009Die Wächter sagen: Das Grab war leer, wir haben nichts gesehen.
Die Jünger in Galiläa sagen: Das Grab war leer. Er ist auferstanden!
Die Jünger und die Wächter haben das Gleiche gesehen. Die einen leiten aus dem Gesehenen eine wirkungsmächtige Heilsgeschichte ab, die anderen gar nichts.
Das zu sehen, was die Jünger gesehen haben, sehen WOLLTEN, das Geglaubte, zu dem man nicht glaubend gar keinen Zugang hat, chiliastische Erwartungen damit verbinden. Willkür. Um den Ersten Weltkrieg zu rechtfertigen wird die Vergangenheit natürlich so dargestellt, daß sie taugt als Triebkraft für diesen Krieg, das wird passend gemacht und hingebogen – ich schweife hier ab, – lag lange wach, dann kamen die Handwerker um kurz nach 8, an denen ich mich nicht vorbeitraute, dann fand ich ohne Fahrrad den Weg zur Uni gar nicht mehr, stimmte alles nicht, drückend schwül und feucht, typisch Köln, ich mußte umsteigen, war dann zu spät und er saß in der zweiten Reihe, nahe an den Studenten dran. Augustinus jetzt, er lacht, er ist recht dick, er sieht ganz gut aus, er stirbt noch nicht zum Glück. Die Studenten gespalten in ca. 3,4 relativ modische, die sicher nicht durchhalten, weil sie nicht auf Anhieb erkennen, was da zu holen ist, bzw. ob überhaupt und nicht so lange warten können, bis ihnen ein Licht aufgeht. (Nie). Der Rest Ältere, vielleicht Christen, da auffällig überhaupt nicht interessiert an ihrem Äußeren und 2, 3 Unbestimmbare.
bald mehr
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nämlich
Die Überlegungen heute zum Ästhetischen Regime, vielleicht kann man den Weg ein bißchen breiter machen, ich weiß ja, daß man auch verliert damit, was einem wichtig ist und es eine nicht unbeträchtliche Gefahr birgt, – jetzt fällt mir was wirklich Passendes ein, die große Gefahr, ein Beispiel: als ich damals der Kalin widerwillig einen kleinen Text für ihren Katalog geschrieben habe, obwohl mir die Ausstellung nicht wirklich gut gefallen hat, ich das eigentlich nicht unterstützen konnte so richtig – ich die Kalin aber mochte und sie wollte es gerne und ich dann irgendwie was schrieb, was auch nicht falsch war usw. – daraufhin sagte dann der Walter Dahn, nicht zu mir, zur Kalin, er habe ja nie verstanden, was ich schreibe, was die schreibt, das sei so kryptisch, so komisch, sinngemäß. Jetzt aber, bei diesem Text über die Kalin, habe er zum ersten Mal verstanden, was ich meine.
Ausgießung des Geistes
1. Juni 2009Schon wieder Juni.
Die Frage nach der Funktion.
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[wessen Dienst, welchem Auftrag folgen, mit welchen Mitteln, wie, warum?]
Apg 2
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? 13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.
15 Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen.
Wasser in kochendes Wachs