Pfaueninsel

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Endlich ein Ausflug.
Wir haben uns am Bahnhof getroffen, und dann ging es 4 Kilometer weiter bis zu den Anlegestellen. Viele Besucher wurden zurückgebracht, aber hin fuhren wir nur mit einem Auto zusammen. Angekommen zeigte sich bald die erste Kuriosität. Ein Schloß, wie man es aus Disneyland kennt. Weiß, mit zwei Türmen und einer ziemlich albernen Hängebrücke im Mäuseformat dazwischen. Gut fand ich, dass die Burgfirste wellenförmig abgeschlossen wurden. Die wohl annährend pfauenfarbenen Jalousien ratterten unzusammenhängend bei unseer Ankunft herunter und die letzten Besucher erzählten breitwillig vom Innen. Hauptsächlich putzig, glaub ich.

Nach kurzem Weg kamen wir zu einer Wiese auf der burgtypische Kinderspiele mit farbigen Stoffen an einem vergreistem Baumstamm und Erwachsenenspalieren zum unterdurch-schreiten im Gange waren. Eine entzückende ältere Frau öffnete sich nach freundlichem Grüssen und berichtete von ihrer verschwundenen Kindergruppe; dass sie schon (der Größe der Insel entsprechend!) viel zu lange wartete aber an dieser gemähen Wiese noch ausharren wollte. Wenn wir ihnen begegnen sollten, wäre sie dort zu finden. Hoffentlich hatte sie nicht die Kinder auf der Wiese übersehen! Ein am Wegrand lagernder Pfau lud uns ein, eingehend sein unbenennbar prächtiges Blau zu studieren und seine meterlange Schleppe zu bewundern. Offensichtlich hatte er auf ein bißchen Abwechslung gewartet und führte uns mit anmutigem Schreiten zum völlig leerem Vogelhaus. (Eigentlich verfolgte er uns, aber man könnte auch sagen, er schob). Jetzt waren wir schon richtig in der Insel drin, senkten die Köpfe und unterhielten uns. Eine schöne, glatte Steinbank mit Blick auf einen ebenso blanken Baumstumpf sollte unsere erste Verweile sein und weiter an einem durch umgekrachte, zersplitterte Bäume bedrohlichem Unterholz vorbei, näherten wir uns schließlich dem nördlichem Horn der Insel. Was keineswegs so wetterumtost war, wie es sich anhört. Erstens schien dort etwas wirklich altes Echtes zu stehen und zweitens zeugten Gummiclogs und -stiefel von einem, wenn auch verschlafenem Betrieb. Wie schön, auf die hohe Gotik zu gucken und dahinter Segeboote zu haben! Als einziger Wirt zeigte sich ein sehr junger Kater, der uns bei unserer zweiten Rast auf einer Steinbank aufs kunstfertigste unterhielt. Hier ließen wir die Zeit vergehen.. Um dann entschlossen mitten durch die im Licht satt schimmernden Weiden zurückzugehen. Der kleine Gefährte folgte uns bereitwillig, bis ich dachte, es sei vielleicht besser ihn da zu lassen, bei seiner Meierei. Von dem Kleinen verabschiedeten wir uns also, wie er mitten in seiner Wiese saß, sich manchmal umguckte und ob er denn nicht noch mitkommen sollte? Wir beschleunigten unsere Schritte bis wir in weich federndes Moos fielen, angezogen von einer dunklen Säule, ab vom Weg. Haben Sie schon mal einen großen, von Topfpflanzen umstandenen Brunnen um Wald gesehen? Das ne fette Sache! von wieviel weißen Hirschkühen weiß man mit ihrem geheimen Born, an denen sie sich in etwas auf der Durchreise Befindendliches verwandeln. Nie gesehene Wiesen tauchten auf, mit Schildern wie Liegen und Lagern geboten. Es zog wie im Flug an uns vorbei.
Wir waren schon viele Stunden dort und die Nacht würde sicher endlos werden, sollten wir die letzte Fähre verpassen. So rennend erschien uns die Meierei wieder vor Augen und wir wußten, wir würden diese Insel wahrscheinlich nie verlassen können, sollte nicht ein Wunder geschehen, was sich in Form des zurückgelassenen, jungen Katers zeigte, der aus einer Wolke tosend raschelnden Grünzeugs vor unseren Füssen landete, und uns zielstrebig zur Fähre führte. Ein fast unsichtbarer Fährmann führte uns sonnig zum Festland zurück.

Helena Huneke

9 Reaktionen zu “Pfaueninsel”

  1. admin

    Danke Onehundred für den Bericht. Das Schönste war eigentlich, nach dem Bier in der Moorlake durch den vollkommen dunklen, stillen warmen Wald Richtung Babelsberg zu fahren und schwangere Feen nach dem Weg zu fragen. Leider knickte ich einmal in ein Loch hinein und liege jetzt mit Quarkwickel im Bett. Morgen kann ich hoffentlich wieder gehen.

    Die Katze konnte sprechen, dafür miauten die Pfauen. Es war wie in Die Märchenbraut, (1979/1981).  Mit Rumburak und Herrn Maier, bzw. dem grandiosen Herrn Meyer.

    (Rumburak war der osteuropäisch anmutende Kellner, der sagte, er hätte jetzt Feierabend, wir sollen mitkommen zu ihm nach Hause, er wohne nicht weit entfernt, hier an der Königstraße. Er brachte es ganz sachlich. So sachlich, daß ich erst 2 Minuten später drauf kam: ach so!)

    Zu Hause angehumpelt hatte mir die Nachbarin Frau Cresimon einen Brief geschrieben mit sagenhaftem Inhalt!
    ein so schöner Tag.

  2. matumba

    Rumburak! Leck mich am Arsch!

  3. admin

    ja! Im Überschwang habe ich mir jetzt die Märchenbraut DVD bestellt. 370 Minuten. Hol ich mir n Beamer. Mann, war das früher immer gut, bekifft Märchenbraut zu sehen. Sonntags nach dem Rinderbraten. Wie noch im Stein geraucht wurde und im Römertopf gekocht. Heute hießen die Nachrichten interlocks und der Absender famishing und man versteht nicht, was es bedeutet.

    1:30
    Das PM ist angekommen, ca. 8 tage nach ankündigung, ich brauche es auch eigentlich nicht. ich kriege immer wieder schlechte Laune davon. Mir scheint auch die Kunstbesprechung als Genre extrem sinnlos. Vielleicht das Allersinnloseste. [nein, nicht das Genre, die Beschissenheit der Ausführung.]  Aber vieles ist natürlich so, wenn alles Sinnlose wegfiele?  mir war so heiß, in der mittleren Wohnung kann man keinen Durchzug machen. Eine glänzende Elster landete auf dem Balkon, die Katze Liese wurde stocksteif vor Angst. Die Elster betrachtete die Katze mit Langmut und sprach: Du ficki ficki? Die Liese sah mich verzweifelt an, ich sagte: was siehste mich da an? ist ja wohl eher deine Sache.

  4. Opa

    PM = Peter Moosleitners interessantes Magazin??

  5. admin

    nein, leider nicht. Aber gut, daß Sie es sagen.

    Gerhard Peter Maria Moosleitner im Internet und sein großes Thema:
    Wodurch wir Menschen sind
    „Ich bin
    mit der
    Menschwerdung
    nicht
    zufrieden!“

  6. admin

    mehr Gewitter!! mehr!!!

  7. admin

    rain! rain! rain!

    come wash away my tears

    (Black Hole Sun wash away Celine Dion)

    Michi Says: lieber claus,hier ist jetzt ein enormes gewitter, nachdem ich unterm dach nicht mehr wußte, schlaf ich eigentlich noch oder bin ich schon wach, oder schlaf ich schon wieder vor hitze und schwüle und schwere des abfaulenden geherns.

    die pfaueninsel ist “wirklich wunderschön” und surreal und richtig verwunschen und tut nicht nur so, nicht verkitscht. man fühlt sich nicht verarscht, sondern kommt sich vor wie in einem qualitativ hochwertigen tschechischen märchen, ich bin ja dem amerikanischen nicht sehr zugetan, (überall Schlitze zum Geld reinschmeißen, sonst geht nichts, und wenn man Geld nei schmeißt, auch nichts), oder höchstens weil so wahnhaft überdreht. die pfaueninsel war die liebesinsel eines friedrich, bin zu faul nachzusehen, (Friedrich Wilhelm II. (* 25. September 1744 in Berlin; † 16. November 1797 in Potsdam) war König von Preußen, im Volk Der dicke Lüderjahn genannt. In seiner Eigenschaft als Kurfürst und Markgraf von Brandenburg wird er als Friedrich Wilhelm III. gezählt.) dort traf er sich mit einer 13jährigen (Wilhelmine Encke) , die bekam ihr erstes kind mit 15, dann noch 4 weitere, sie blieben lebenslang verbunden, obwohl er mehrmals anderweitig verheiratet war, der dicke Lüderjahn.
    nun, wir waren zu spät für das gotische innere der meierei und auch fürs schloß, das muß sehr ungewöhnlich … eklektizistisch bestückt sein, je nach wahn, aber preußisch statt bayerisch prächtig ausufernd, sicher gut, das machen wir dann im herbst. ich freu mich tierisch! wir sollten dort drehen. vielleicht will Onehundred dann auch wieder mitkommen.

    man darf dort allerdings nicht rauchen, musizieren oder demonstrieren. auch nicht ski- oder schlittenfahren. das liest man besonders gerne auf den hinweisschildern vor der übersetzung, mitten im juli.
    ach ja. das leben ist schon schön. ein einzelner Pfau sitzt auf einem Pfahl wie zurr Begrüßung an der Anlegestelle. Der hat aber keine Schmuckfedern und scheint andererseits kein Weibchen zu sein. Ich stellte mir vor, daß sich die Besucher zum Abschied je eine Pfauenfeder bei ihm abgepflückt haben (knack). Und der denkt: naja, der tollste Job ist das ja auch nicht. Aber ist okay. Die Leute freuen sich doch so.

  8. Opa

    Peter Moosleitner lebt auch noch. Nur ist das interessante Magazin nicht mehr so schön, da hat er sich grafisch vergriffen und falsch beraten lassen.

  9. admin

    Hallo Helena, Doc Schoko spielte gute Musik und hatte gute Fans dabei, da war auch der Doc Schoko Musiker, den ich aus Köln kenne und der total nett ist, ich sagte ihm hallo und nachher tschüß und sprach sonst nichts, weil es mir so unangenehm war, daß ich tatsächlich seinen Namen vergessen hatte. Dabei hat er so einen guten und auffälligen Namen: Kurt Kreikenbom.
    Max Müller war auch da und küßte eine Frau, mit der er zusammen auf einer Stange unter einem Baum saß.  das sah schön aus.

    Der das Smaragd jetzt macht will es aufgeben und wenn keiner von „uns“ es übernimmt, dann wird es wohl in fremde Hände fallen und vielleicht schon bald für immer verloren sein.
    Es kostet 500 Euro im Monat, eigentlich nicht sooo viel, wenn man es sich teilt und jeder 1, 2 Abende im Monat übernimmt. Ich selber würde mich wohl hinter die Theke mal stellen, Musik wäre auch kein Problem, aber die Verantwortung, die Teilhaberschaft, die Repräsentanz, Nachbarn usw.

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