Teil 2

als wir zurückgefahren sind, war noch das allerschönste Wetter. braunrot-blau. Das große Gasthaus am anderen Ufer wirkte mindestens genauso verschlossen, wie die pfauenfarbene Jalousien am Schloß, wie ausgeschaltet. Ein ebenerdiger Weg verführte uns, halbwegs geronnen durch die bisherigen Darbietungen, zu der Hoffnung, ganz holländisch und platt nach Hause zu kommen. Sofort aber wurden wir unterbrochen von einer ungeheuren Gastronomie names „moorlake“. Ohne die Räder abzuschließen und sie zurücklassend bahnten wir uns ohne sie einen Weg zur Oase der freien Tische, namen flugs Platz und einigten uns auf schöne, große Biere ohne die angebotene Kugel schieren Lammfleisches. Einige platznehmende Damen ließen sich ein wenig aus der Aussicht hinweg komplemetieren, wurden aber mit ihrem Lachs auch nicht so recht glücklich. Ganz im Gegenteil zu uns, denn das Beste hatten wir noch vor uns. Die letzten gelben Klekse vom Wasser der Lake machten sich auf und davon, passend zu den ebenso karierten Tischtücher; die letzten 60zigjährigen Paare verschwanden von der vor uns ausgebreiteten Bühne, eine einzelne Frau stimmte noch irgendwas Wahnsinniges an, verschwanden aber auf der einen Waagschale, an deren ander Seite sich ihr Sohn mitsamt seinem mindestens pfauenschwanzlangem Ast emporschwang. Schnell fanden wir uns beinahe allein unter dunklem Himmel, abgesehen von einem großen, seinen Tisch umschließendem Grüppchen und den Kellnern. Wir ließen ihn alles mitnehmen, was wir noch hatten, worauf er seine Unterstützung, falls wir uns zu einem Besuch bei ihm entschließen sollten, anbot. Aber wir hatten ja noch unsere Räder und die verstreuten Auskünfte veranlaßten uns zu einer Abkürzung nach Babelsberg aufzusteigen. Wir fuhren an wunderschönen Häusern vorbei, daß ich überlegte, wo man so jemanden trifft, der einen dahin nach hause bringt. Nach anfänglichen Stürzen ging es wieder munter auf und ab und auf und ab. Ziemlich lange, sogar. Dann stand eine Fee da, mit schwellendem Bauch und einem schon geborenem Collie von stattlicher Größe und sagte uns aus ihrem schönem Tigeroverall den Weg an. Die Allee nach Glienicke könnten wir nicht verfehlen, nur über eine Brücke müßten wir noch. Eine Weile würde es wohl dauern. Nach diesem denkwürdigem Wegweiser huben und senketen wir die Pedalen, schließlich vorbei an einer Gruppe professioneller Schienenverbieger in Orange und ehe wir uns versahen wurden wir durch ein wirklich nicht zu verfehlendes Tor, in die wohlmöblierten Wagons des öffentlichen Verkehrs geleitet.
Aber in Wirklichkeit fuhren wir immer weiter.

Helena Huneke 23:32 16.07.2009

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