Nicht versöhnt

13. Februar 2008

Als ich aus der Stadtbücherei kam, befuhr ich mit dem Fahrrad den Neumarkt Richtung Schildergasse und überquerte ordnungsgemäß bei grün die Straße Cäcilien. Vor dem Taxistand war Polizei in Stellung gegangen, 2 Wägen und ca. 4 – 6 Beamte. Ein Polizist befahl mir abzusteigen und sagte, ich sei bei rot gefahren. Aber das stimmte nicht, ich teilte es ihm mit. Doch, er hätte es genau gesehen. Nein! rief ich, nein! Ich stieg ab, schob das Rad auf den Bürgersteig und war total entsetzt über das Unrecht, das mir angetan werden sollte. Sah, daß sie schon mehrere andere gefangen hatten und abzukassieren im Begriff waren. Ich sagte: ihr spinnt ja. Dann blieb ich nicht stehen, sondern ging weiter. Schob gemäßigten Schrittes an den anderen Polizisten vorbei bis zur Schildergasse ohne mich umzudrehen. Ich ging einfach weg, bestieg das Rad und fuhr davon. Leider mußte ich bald schon wieder an einer roten Ampel sehr sehr lange warten und merkte wie mir die Knie so weich wurden und ich dachte, sie packen mich gleich von hinten am Hals. Aber dies geschah nicht und ich gelangte unbehelligt zum Arbeitsraum. Da schien warm die Sonne hinein. Ich setzte mich ans Fenster und dachte: kewl. Ihr spinnt ja sagen und einfach weggehen. Aber ich war ja im Recht!

Dafür garantiere ich stets mit meinem guten Namen.

in-der-mitte-des-weges.jpg wb.jpg der-alte.jpg konrad-adenauer.jpg

Dann an die Arbeit. Regelrecht umgehauen von T.S. Eliot aus dem Literaturkalender von 1954, ebenfalls dort ein Text in dem Werner Bergengruen erklärte, was er für der Dichter Aufgabe hält, sinnierte über etwaige ewige Ordnungen, nicht für meinen Fall, Gestalt, 2 Bildnisse, Kopfschmerzen, hörte im Radio von Elke Erb und Friederike Mayröcker. Dachte: Nicht versöhnt, der Film, wie sehr und gut es da um Form und Ausdruck geht; High Definition. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle — wo ist dein Sieg? Daß das Konrad-Adenauer-Standbild neben St. Aposteln ungefähr die beste Skulptur der Welt ist, dachte ich ebenfalls und schätzte mich so glücklich und privilegiert, das tun zu können, wofür ich mich wirklich interessierte, das was ich wirklich gerne tat.

Ein Tag im Leben von Charles Darwin

10. Februar 2008

der letzte haufen1.JPG konzepte.jpgDie Eröffnungen in Köln laufen seit ca. 10 Jahren nach dem gleichen Muster ab. Die Leute kommen auf einen zu und sagen: Du hier, ich dachte du wärst in Berlin. – Jaja. Zweite Frage: Was macht die Karriere. – Ochja. Vielleicht kann man noch ein bißchen so weitereiern, wenn die Festkosten niedrig bleiben. Ansonsten Rösner: Da oder weg. Dann beschwert sich der eine über Piefigkeit, Ödigkeit etc. und der andere sagt: kommt drauf an was man will. Perspektiven, Pläne? Eher nicht. Sonst. Was Gutes gesehen? – Wenig bis gar nicht, ne. Aber liegt glaub ich an mir.
Ich bin so dumm, ich antworte auf jede Frage, meist sogar Wildfremden und meistens auch noch wahrheitsgemäß: nichts von Belang.

Den Ausstellungstitel Konzepte der Liebe versteht der einfache Rheinländer natürlich nicht, für solche Kompliziertheiten ist er nicht gemacht. Er wird verstockt, runzelt die Stirn, kriegt Angst und schlägt die Augen nieder.
Doch welche Liebe war gemeint, ich habe es nicht gefragt.
Die Darbietung von Stephan Geene verpaßt, dafür nicht die von Gerry Bibby. Dann war der Gaffel-Wagen von mir persönlich leergetrunken worden und ich fuhr ins Elektra ohne Bremse, ohne Licht. Da habe ich weitergequatscht, soviel und soviel Unsinn, daß ich heiser mit Hals- und Gliederschmerzen erwachte.

kg-uhu.jpg performance.jpg sogenanntes-passionplay.jpg ohne-worte.jpg

Der Seewetterdienst Hamburg teilt mit

7. Februar 2008

frohes-erwachen.jpg fertig-inferno.jpg wir-helfen-gern.jpg

Deutsche Ostseeküste oost süd-oost.

Der Hai hatte jahrzehntelang auf der Halle in der Moselstraße gelegen.
Einen Tag nach dem ich ihn fotografiert hatte, war er verschwunden…

seltsam? aber so steht es geschrieben.

halle1.jpg arbeitsmann.jpg

jetzt rissen sie die Halle ganz ab.
Kommt vielleicht was Neues hin.

Realienhändler

5. Februar 2008

Hallo nach deutschland:

Ähm eine Frage?

Was ist für Sie an diesen Sackerl soooo Interesannt? nunja ich bin einfach neugierig warum Ihnen diese Tüte so viel Wert ist?
Hab noch einige verschiedene darum meine Frage. Mfg Arnold H.

Hallo Arnold, ich dachte, ich biete nicht nur auf eine Tüte, (da steht doch: Plastiktüten, Mehrzahl) sondern um einen ganzen Stapel, so hatte ich das verstanden. Habe eine Sammlung altdeutscher Plastiktüten, nun dachte ich, ein Konvolut aus östereichischen hätte ich auch recht gern. über die Anzahl müßten wir uns irgendwie einigen. Ja? Viele Grüße

Hallo: Nunja ich Sende dir selbstveständlich mehrere Säcke von Örtlichen Geschäften wenns Recht ist. Beim Porto legst wenn möglich noch einen Euro drauf-dann wirds sicherlich funktionieren. Ich denke mit 20 Stück wirds für beide passen?? oder? Lg. Arnold H.

Ja, das ist gut. 20 Stück. 6 Euro plus 3 Porto, ja? Ich überweise dir dann 9 Euro in Kürze. Viele Grüße

super und ich hoffe es passt auch für Sie. Lg. Arnold

Du, Arnold, sieh dir das mal an
Maki

Gute Kritiken in der Schülerzeitung

1. Februar 2008

Zusammen mit meinem Bruder durchwühlte ich die Klumpen, die er in all den Jahren aus der kalten Asche des Weltverbrennungsofen gezogen und bei sich im Keller gehortet hatte. Hochveredelt und verdichtet, aber sehr schwer zu entziffern. Die verbogenen Triskelen, Weltkriegsorden und das seelisch aufgeladene Silber aus der Tiefe der Menschheitsgeschichte sendeten Strahlen aus, die gründlich reinigen und für den nun anbrechenden Zyklus vorbereiten sollten. – Mir wurde schlecht, ich war offenbar noch nicht soweit.

„Ihr überfallt uns mitten in der Arbeit und ruft: Seht da das nackte Gerippe; soll nur dies ein Körper sein? – Nein, gute Leute, es soll kein Körper sein, sondern nur sein Geripp.“ Fichte, jetzt nicht studieren, nur die Pralinen.

Der Februar ist da, Hornung. Sag Hallo zum Auto, shake a fist, sei ohne Sorge. Der Computer macht Geräusche, als wöllte er gleich abheben und ich fahr in die Praxis. Oder erst mit Hot Chip in den Folksgarten bißchen ausfreaken.
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Morgen: Am Tag, als die Kuratoren kamen
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3.2.08

Ich bin Mitglied bei YoTubeHermeneutics geworden, Name EichwaldIndustrial, hier die ersten Filme gemacht mit der Fotokamera Canon PowerShotA520 für seinerseits 149 Euro. ungeschnitten, unbearbeitet, einmal kopfhörer drngehalten nicht geglaubt das das überhaupt geht, scheint zu gehen, kein thema, kannste nochmal fun haben mit deinen 40 jahren

habe ich
gedacht

warum denn nicht

aldi-sued.jpg aldi-west1.jpg

Am Rhein

Shaker

Hinzugefügt: 2. Februar 2008 Tags: Mostly young people dying carnival cirmes circhmeß cologne Rudolf Heß Platz taking their shoes ON when leaving the quaker-mashine. Do you understand, Mr. Ohira? – No. Kategorie: Bildung


Zurich

What is it I don’t remember made my being so much better

If I could have just one pure thought

Putengyros one pure thought

30. Januar 2008

penni-mon-ami.jpg herzlichst-willkommen.jpg urigella.jpg

Im Penny Markt hatte ich nicht richtig geschaltet: Eine alte Frau im Persianermantel mit Gehhilfe und sehr schlechtsitzender Perücke hatte sich eine Flasche Kadarka ausgesucht und dazu ein Päckchen Starlight Zigaretten. Der Wein kostete 1,29 die Zigaretten 3,35 sie mußte 4,64 bezahlen, gab der Kassiererin ihr ganzes Messinggeld in die Hand, es kamen aber nur 3,90 zustande. Sie sprach so leise daß ich nicht verstand, sah auch ihr Gesicht nicht, die Kassiererin tat dann die Zigaretten beiseite. Da habe ich überlegt zu fragen, ob ich ihr aushelfen könne mit 1 Euro. Wenn man Raucher ist, ist Alkohol ohne rauchen ein schales Vergnügen, schon sah ich die Frau am Fernseher sitzen und den Kadarka traurig trinken. Sie konnte sich gar nicht auf die Sendungen konzentrieren, weil sie mit jeder Sinneszelle den ganzen Abend lang den schönen Zigaretten würde nachtrauern müssen.
Dann wieder dachte ich, das wäre eine ungute Einmischung in innere Angelegenheiten dieser geldlosen Frau, der die Sache wahrscheinlich schon peinlich genug war. Kurz drauf dachte ich wieder: Ach Mensch, die freute sich doch wahrscheinlich einfach nur! Aber dann war auch dieser Vorgang bereits abgeschlossen, ich war an der Reihe mit bezahlen.
Das hat man von seinem ewig bescheuerten Abwägen. In manchen Situationen braucht man überhaupt nicht denken, da kauft man der Ahl en paar Blömcher, 3 Stangen Starlight und 6 Kisten Kadarka. Fertig! Leider war es dazu nun zu spät. Die Alte stürzte vor dem Laden mit ihrem Rollator hin und wurde von einem LKW erfaßt. Die Perücke flog davon und trieb bald führerlos im Rinnstein. Die Frau wurde gerettet, gewann später einmal viel Geld und kaufte sich mehrere Häuser in der südlichen See.

Ich war dann nicht bei Family 5 im Blue Shell. Der autoritätshörige Altpunk hatte Angst vor der Nähe der anderen Altpunks, mit deren Anwesenheit dort stark zu rechnen war, nein, er wollte sich gern noch anders züchtigen lassen und überlegte, wie. Von dem Dichter Jesse Thoor hatte ich noch nie gehört, ich las in der Frankfurter Anthologie die Rede von der Anschauung und bekam urplötzlich aus unbekanntem Sediment, Segment einen Weinanfall. Sagenhaft.

ab heute bis 1.3. in Wien, egypted at WUK

„Egypted ist eine Ausstellung über Repräsentationen von Zorn, Nerven, Negativität und Bedrohung (…).“

_____________________________________________with

Ei Arakawa, Richard Artschwager, Nadja Athanassowa, Thomas Bayrle, Henning Bohl, Wolfgang Breuer, Claude Cahun, Michaela Eichwald, Annette Kelm, Mark Leckey, Anita Leisz, Nora Schultz, Lucie Stahl, Alivia Zivich

curator: Will Benedict

„Egypted is an exhibition concerned with the representation and embodiment of fierceness, nerves, negativity and menace as stylistic constructions that allow us our position. And how this must be done in different ways, perhaps pathetically through the use of props and artifice, as objects, against surfaces, or by acting out. Some people sand things, some throw things out windows or down stairs or elevator shafts, some sand the things before they are thrown around and some people sand the things after.

Sometimes an objects history can be unfolded and sometimes the object enfolds you, takes over your body and you’re just a kind of zombie. But mostly it’s my fault if I end up in this condition, a bit mute, surrounded and a part of something. Or if I’m in an empowered position that’s my fault too.„

and:

„In the group exhibit Egypted long-gone advertising labels of branded articles stuck on lacquered wood are displayed in Michaela Eichwald’s murals ‚Stay Tuned’. No matter if they advertise a mocha-liqueur or the former German capital Bonn, what they have in common is the sunken utopias of an optimistic 20th century future-believing society.“

Hey Punk

I do still believe in the future

in the future when all’s well

murals mocha liqueur hutschen reuther

everything!!!

Fanal

28. Januar 2008

fanal1.jpg

Die neue Platte von Fanal ist da, auch ein Interview in Intro (Märzausgabe), worauf ich mich freue wie auf fast nichts anderes.

Lassen Sie sich entführen in eine Welt, die Sie von innen aushöhlen und Ihnen das Liebste nehmen will. Ihre wunderbar erstunkene Herzlichkeit und Ihren ebenso wunderbaren white soul flow. Hoffentlich. – Von mir aus könnte noch viel lauter, exaltierter, ungehaltener, unangenehmer herumgebrüllt werden.
Keinem mehr gefallen.

Die ca. 149. Buchveröffentlichung von Dietmar Dath ist ebenfalls erschienen, es geht dort um Plattenkritiken von Bands die es gar nicht gibt. Die Idee ist total gut!
Im Radio hat er u. a. erzählt von Plastic Bomb der Zeitschrift, wie gut die wäre, weil da würden Platten in einer Weise beschrieben usw., vergessen, ja, die abwegige Sprache die da gepflegt wird und die es wirklich gibt, wie auch die Platten und wenige, aber sehr dankbare, enthusiastische Abnehmer – wirklich sehr wichtig, daß es das gibt, aber daß es so toll ist, ist auch leider nur die halbe Wahrheit, wie so oft. Verwischung vielleicht wg. Wunschdenken. Oft nämlich ist man völlig konsterniert und fragt und wundert sich, wie resistent gegenüber – so praktisch allem diese Lebens- und Schreibformen scheinbar sind und wie man es sich im eigentlich ungemütlichen Punk Aeonen lang so stinkgemütlich machen kann.

André Hennicke. Der beste Mann im Fernsehen in Uniform, als Mohnke schon, jetzt gerade wieder als NVA-Ausbilder. erregend. Ich muß zu Günther Schabowski jetzt Nachtstudio. Als eben die CDU plötzlich 0,1 % vor der SPD lag habe ich geschrien wie eine alte Frau, hell, laut und heiser. Davon ist nebenan der verdammte Säugling und der verfluchte Hund aufgewacht. Ich muß jetzt zum Günther Schabowski

Fanal a-Musik

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Schabowski wahnsinnig gut gekleidet. „Ist das Helmut Lang, die Schärpe da?“ fragt Panzer. Schabowski: „Nein, Viktor und Rolf. Aber letzte Saison.“
Gauck: „Gee, it looks so 2008.“ – Schabowski: „Ja, ne?“

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weiter…

Artist, Writer, Mentalist

24. Januar 2008

An einem Sonntag lustigen Artikel über ein schmieriges Portrait über den Schriftsteller Moritz Rinke gelesen, das klang so gut, das wollte ich gerne sehen, beim Rumschalten saß da plötzlich der Peter Handke bei 3Sat und da blieb ich natürlich an Handke hängen, wie er da so angesäuert saß und schnippisch sprach wie ein älteres Kind. Laßt mich! Hätte er doch wohl grade schon gesagt, warum solle er es denn nochmal sagen?

Er möchte gern fröhlicher sein als er ist und mache seine Späße aber meistens mit sich allein. Redet Dialekte, macht Quatsch usw. Ja. Das ginge nicht so gut mit anderen zusammen, bzw. vor anderen, die fänden einen dann vielleicht komisch, denke er. Nein Quatsch, Peter, mach ruhig, echt jetzt!
Der komische Handke. Er war nicht direkt liebenswürdig. Aber er wurde mir doch immer lieber in seinem medial ungeübten, ungelenken Auftreten. Er gefiel mir eigentlich bald richtig gut in seinem Mißtrauen und seiner unfreundlichen Art, die ja eigentlich nur eine normale Art war. Man ist es bloß nicht mehr gewohnt, daß einer im Fernsehen sich normal und eigen verhält! Oder auch sonstwo! Besonders das Ende hat mir gefallen. Mit dem Vogel im Schnee und dem Bus, der anhält und schwankt und ewig weiterschwankt. Die Interviewerin meinte dann was, ahja genau, daß die Geschichte noch nachschwingt. Aber es war doch das Schwanken gemeint, nicht das Schwingen.

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cyclop-international.jpg tagesstaette.jpg thomas-haus.jpg heilstaette.jpg

Der Arzt war gut, ich brauchte gar nicht viel sagen, er verstand mich sofort. Wie schlimm es z.B. schon wäre, mit der Bahn zu fahren. Ja, das könne er auch nicht, was einem da so gegenübersitzt. – Ich meine aber nicht die Härtefälle, sagte ich. – Ich auch nicht, sagte der Arzt. Was wollen wir schreiben. – Weiß nicht. – Depressionen? – Nee, Quatsch. Lieber Größenwahn, oder Kleinheitswahn oder narzißtische Störung. – Ok. Oh, jetzt habe ich nazi.. – Nazi-Störung? Au, das ist gut! Da lacht die Krankenkasse. Ich bin in meiner BKK die einzige Künstlerin und wenn ich dann auch noch eine Nazi-Störung habe, bezahlen die mir wahrscheinlich die teuersten Operationen!
Dann ging es weiter um meinen Beruf. Mentalist, ich hätte nie etwas anderes werden wollen, wirklich, das ist alles gut. Jetzt erstmal in die Wohngruppe Eiche, dann von der Verselbständigung gleich übergehen in die Seniorentagesstätte und bevor es in den ausgelagerten Freizeitbereich geht ist noch Zeit, sich was einfallen zu lassen.

Ich freu mich dieses Jahr so auf den Frühling, als wenn ich 15 wäre.
Es ist unwahrscheinlich.

Gedicht für einen Affe

23. Januar 2008

Affe, komm vom Schleifstein runter

Der Zirkelschluß macht dich nicht munter

Ein Schleifstein nimmer macht dich rein

Dieser Stein der macht dich ein

Drum lasse doch das Schleifen sein

Der Möbelmarkt muß bleiben

23. Januar 2008

Heute war das Wetter wieder klarer. Die Sonne bestrahlt einen im Wind schaukelnden Edelstahl-Kochtopf als Blumenampel am Nachbarhaus, der bestrahlt wiederum flackernd meine Augen und den Bildschirm. Davon werde ich so wütend, daß ich fast platze und die Gardine zuziehe. Es flackert auch durch die Gardine durch und ich ärgere mich, daß ich bei dem schönen Wetter hinter der Gardine sitze, verlasse die Wohnung und treffe die Vermieter mit dem anschlagenden Jagdhund im Flur. Ich wechsele den Sattel am Fahrrad und haue mehrmals mit dem Knochen genannten Allzweckwerkzeug an meine eigenen kalten Knochen, wobei mir die Mütze ins Gesicht rutscht und ich nichts sehe. Im Rücken lauern die Untermenschen von der Firma im Erdgeschoß und auch die Sonderschüler ziehen jetzt schreiend die Straße herunter. Ich komme mir vor wie der Schriftsteller T. Gl. im Wartezimmer beim Arzt, privatistisch, nervend, dürftig. Lausiges Gefängnis, Gefängnis der Lausigkeit. Am Rhein fotografiere ich ein Binnenschiff namens Svenja Reich und wünsche mir ein Leben auf dem Fluß weit weg, einen lieben Mann dazu und soviel regelmäßige und gleichmäßige Binnenschiffer-Arbeit, daß man niemals ans Nachdenken kommt.
Im Praxisraum höre ich Deutschlandfunk. Ich schlafe dabei ein und verpasse die Sendung über die Blogger. Als ich aufwache will ich mir die Handke- Gedichte kaufen, aber die Geschäfte haben schon zu.

22.1.08-16.50.jpg binnenschiff-namens-svenja-.jpg vollmond-autokontrast.jpg

22.01.2008 SA 08:23 Uhr DE – Köln /Rhein 50.93° N – 6.95° E SU 17:04 Uhr.
In Hamburg ging die Sonne um 16:40 unter, in Berlin bereits um 16:31, dafür um 8:04 auf. Schlechter Tausch für welche die bis mittags schlafen.

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