Der Möbelmarkt muß bleiben

Heute war das Wetter wieder klarer. Die Sonne bestrahlt einen im Wind schaukelnden Edelstahl-Kochtopf als Blumenampel am Nachbarhaus, der bestrahlt wiederum flackernd meine Augen und den Bildschirm. Davon werde ich so wütend, daß ich fast platze und die Gardine zuziehe. Es flackert auch durch die Gardine durch und ich ärgere mich, daß ich bei dem schönen Wetter hinter der Gardine sitze, verlasse die Wohnung und treffe die Vermieter mit dem anschlagenden Jagdhund im Flur. Ich wechsele den Sattel am Fahrrad und haue mehrmals mit dem Knochen genannten Allzweckwerkzeug an meine eigenen kalten Knochen, wobei mir die Mütze ins Gesicht rutscht und ich nichts sehe. Im Rücken lauern die Untermenschen von der Firma im Erdgeschoß und auch die Sonderschüler ziehen jetzt schreiend die Straße herunter. Ich komme mir vor wie der Schriftsteller T. Gl. im Wartezimmer beim Arzt, privatistisch, nervend, dürftig. Lausiges Gefängnis, Gefängnis der Lausigkeit. Am Rhein fotografiere ich ein Binnenschiff namens Svenja Reich und wünsche mir ein Leben auf dem Fluß weit weg, einen lieben Mann dazu und soviel regelmäßige und gleichmäßige Binnenschiffer-Arbeit, daß man niemals ans Nachdenken kommt.
Im Praxisraum höre ich Deutschlandfunk. Ich schlafe dabei ein und verpasse die Sendung über die Blogger. Als ich aufwache will ich mir die Handke- Gedichte kaufen, aber die Geschäfte haben schon zu.

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22.01.2008 SA 08:23 Uhr DE – Köln /Rhein 50.93° N – 6.95° E SU 17:04 Uhr.
In Hamburg ging die Sonne um 16:40 unter, in Berlin bereits um 16:31, dafür um 8:04 auf. Schlechter Tausch für welche die bis mittags schlafen.

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Eine Reaktion zu “Der Möbelmarkt muß bleiben”

  1. thommy

    Köln scheint im Winter ja ziemlich Trist zu sein (s. Fotos)
    Na viele Grüß’, altes Haus.

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