För usszeschnigge
30. November 2009Weinend saß Mitzilein im Großraumabteil und das Telefon der blondierten Russenfrau ertönte überlaut in einem unglaublichen Russensound alle halbe Stunde, wahrscheinlich komponiert von dem Pomadenhengst neben ihr. Alles so slapstickhaft bescheuert, daß man es – wieder – in einem Drehbuch nicht würde verwenden können, denn das nähme einem keiner ab.
Die Wirklichkeit nimmt einem keiner ab, dachte die Dichterin, freute sich über ihre tiefsitzende Klugheit und schrieb den Gedanken schnell in das weiße Buch. Damit er auf Erden nicht verlören ginge, sondern schön im Himmel verrötten könnte. Alles Quatsch und in Wahrheit brauche ich auch nichts mehr aufschreiben. Es steht schon alles überall und ich habe es schon öfter als ich wollte selbst, eher schlecht, gesagt.
Es kann wirklich sein, daß man es den anderen, denen, die es können überlassen muß, nur: daß sie aneinander ersticken, wenn man sie mit sich alleine läßt, den Gefallen werden sie einem ja nicht tun.
(schwach)
*
neben den Gleisen liegen Berge von Rüben, die heißen Mieten.
Wird sich der Zeitpunkt von selbst einstellen, wo alles paßt und richtig ist?
Ich glaube nicht daran.
Ich habe nichtmal geschafft, die Botticelli-Ausstellung anzuschauen. Aber ca. 20 Minuten lang das Heer gebildeter Ü60 in Stolen reinströmen sehen, werktags, das war auch ziemlich gut.
Die Worte hervorgewürgt, sofern sie einem überhaupt einfallen.
Begründung: keine
24. November 2009Voller Wut warte ich auf den Zug nach Frankfurt. Es wird immer schlimmer mit mir, nichts mehr halte ich aus, keinen Anblick und kein Geräusch. Zuviel Kontakt. Lederoptik, Touchscreen, Völkl, Wagen 2, Sitz 31. Heute morgen habe ich mich so beeilt und bin jetzt viel zu früh. Nasse Haare, kalter Wind. In der gelben Bodenumrandung stehen die Raucher. Wie doof muß man sich eigentlich vorkommen, in dieser Einpferchung. Jenseits dieser Grenze, das Museum am Strand, Markierung im Sand. Die Frankfurter Unwägbarkeit. Das Abteil kann eine Falle sein. Es kommt in Hildesheim eine sehr dicke kleine Frau herein. Stammt aus dem Sauerland und wohnt seit 40 Jahren in Wiesbaden. Wir reden zunächst über Knieprobleme. Ich sage, meine Tante habe sehr schön abgenommen und nun keine Beschwerden mehr. Dann über Asbestose, an der ihr Mann gestorben ist vor 3 Jahren, Schornsteinfeger, was für ein gutes Gespann sie waren, wie schrecklich die Krankheit. Dann von ihrem frühzeitig erkanntem Brustkrebs und da wir unter uns seien, sagte die 62jährige, könne man ja offen sprechen und berichtete von den Nebenwirkungen der Medikamente. Daß die Schleimhäute so trocken würden, daß auf dem Ergometer die Scheide anfinge zu bluten. – Echt? frage ich. Ja, wirklich.
Das ist aber hart, das habe ich ja noch nie gehört! sagte ich und hörte es recht gern, in allen Einzelheiten. Draußen regnete es furchtbar und wurde gar nicht richtig hell, den ganzen Tag nicht.
~
Die „Lehrtätigkeit“, dachte ich, ist deshalb so sehr ein Problem, weil man sich selbst so sehr zum Problem wird, sich so genau vielleicht gar nicht anschauen wollte. Und gleichzeitig ist es so schrecklich trivial.
MEINE VERQUÄLUNG — was geht das das Universum an?
Wer das Problem gar nicht hat, von dem würde ich aber auch nichts wissen wollen.
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25.11.09, 11:01
ok
– eine sich selbst in grund und boden nivellierende nebenveranstaltung, bei der kein wissen vermittelt wird.
Klingt natürlich auch nicht gerade sehr neu. Wahrscheinlich komme ich damit nicht durch. Sie jagen mich aus der Stadt.
Gut. Ich kann es vielleicht noch etwas anders sagen.
Mir geht es vor allen Dingen darum, bzw. : mein Ideal vom Künstler ist ein Höchstmaß Orientiertheit in/über/gegenüber der Welt und Künstler, ob man das für einen Beruf halten will, oder nicht, bzw. Kunststudenten haben noch am ehesten die Möglichkeit dazu, sich mit möglichst viel Verschiedenem zu beschäftigen, auch perspektivisch. Insofern geht es nicht darum, den Gruppenleiter Entgasung der Mülldeponie Leppe vom bergischen Abfallverband, den Hirnforscher und den Mathematiker als komische Wesen vorzuführen, sondern die eigene Alienheit, Alienierung, Ausdifferenzierung in alle Richtungen feste voranzutreiben. Im Sinne des transzendentalen Studium universale, speziale, generale, auf Lebenszeit. Mutig voranzuschreiten mit Hilfe dieser Superstars. I like Spezialgebiet. Der beste Spezialist ist immer der, der von den übrigen Feldern auch was weiß. Sonst ist es nichts wert / blind. / Wermutsstropfen. Leider kann mein Bruder heute, Mittwoch, seine Arbeit auf der Deponie auf keinen Fall verlassen, zu uns kommen und uns berichten, aber morgen kommt Constantin Rothkopf! und am Freitag hoffentlich hoffentlich Doc Nancy! – und die Städelschule wird zum Matheschiff.
Rachel Harrison: Eroberung des Nutzlosen
Mittwoch, 25. November, 19 Uhr, Aula Städelschule
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
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1:39
Exotarium Zoo Frankfurt
Ich bin mit den Studenten in den Zoo gegangen, nicht weil es so wahnsinnig originell ist, aber das Wetter war so schön und im Gehen kommt man besser ins Reden. Über Erklärungsnot, Rechtfertigungsdruck, gegen Frontalunterricht, für Bewegung. Für individuelle Behandlung, für kennen lernen. Gegen modularisierte Business Art Items et habitii.
Wo mein Deutsch mich schon so demütigt möchte ich gar nicht englisch reden, natürlich trotzdem höflich sein und niemand ausschließen. Aber das Wahre ist es nicht.
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26.11.
Heute mein Gast
Dr. Constantin Rothkopf vom Frankfurt Institute for Advanced Studies,
(grob gesagt: Theoretische Neurowissenschaft, physikalisch-physiologische Aspekte des Sehens)
Im Wartebereich
21. November 2009von links nach rechts
Taylor Caldwell: Einst wird kommen der Tag
Gwen Bristow: Am Ufer des Ruhmes
Louis Bromfield: Das Leben der Lily Shane
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kpxx schrieb:
hänschen wird dem janssen immer ähnlicher. wahrscheinlich ist er es.
Michaela Eichwald schrieb:
oder er hat es von ihm geerbt!
kpxx schrieb:
Genau! Ganz herzliche Grüße!
Michaela Eichwald schrieb:
Von hier auch!______________________________________________________________
Nächsten Dienstag und übrige Woche bin in Frankfurt. Workshop unbekannten Inhaltes, der mich ängstigt. Ich habe bisher nur einen Titel
„Nummer 0 antwortet nicht“
und das Gefühl, nichts zu bieten zu haben
Mein abrufbares Wissen beträgt 0 – 2%
Es ist wirklich so. Es ist das fehlende Zutrauen, aber es ist auch das Fehlende selbst. Leider kein Witz.
und ich will nicht drüberwischen mit Lüge und uffjedunsener Sprache, sondern s a g e n w a s i s t.
und mich darauf verlassen, daß mir schon was einfällt, wenn die Situation da ist.
Hoffentlich kommt keiner.
ach ach ach ach
wenn die eingeladenen Superstars nicht kommen, bin ich erledigt.
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17:10 im Humboldthain sagte ich zu einem Kind: Kuck mal, eine Fledermaus! Da fing das Kind an zu weinen.
zuviel Verquälung
(bei dem Kind)
ist natürlich Teil des Programms
*
*
Das Kind zu enthäuten und zu entgräten
Gesundbrunnen
18. November 2009Michaela Eichwald schrieb:
mittlebenskrise-fuer-bessergestellte
Alphonso über das verhaßte Rottach, ganz unterhaltsam. Weiß nicht, ob es dein Geschmack ist.
m
mit den Studenten ist traurig, ja, vielleicht stirbt es bald komplett aus, Sehen von Zusammenhängen, Denken von Möglichkeiten. Ist man eine halbe Stunde im Gesundbrunnencenter und sieht die Leute da, die da ihre Tage verbringen, Matschpizza essend debil am künstlichen Brunnen hängend, bei lauwarm lullenden Temperaturen und dem aggressiven Gestank von Deichmann rechts, Pimkie links, Nanunana, real,- Douglas, denkt man, das Leben ist eh längst eine Dauerwerbesendung, aus der die weder aussteigen können noch wollen. Stört keinen, die Vorherrschaft der Industrie. Dagegen wird die Forderung nach Bildung für alle als unverschämte, illusionäre Maximalforderung gesehen.
Die AG Formulierung soll da bitte nochmal drübergehen.
Und wenn ich es noch 3 mal gesagt habe, interessiert es mich auch nicht mehr.
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auf vielfachen Wunsch: Ja, ich trenne Politik von Kunst.
Stichwort besonderte Totalitäten.
Aufrühr
16. November 2009Als ich die in der Akademie [der bildenden Künste München] installierte sogenannte Volksküche (VoKü, Volxküche) fotografiert habe, hauptsächlich das Banner, gar nicht die Leute, sind drei junge Männer, davon zwei gepiercte Dreadlockträger auf mich zugesprungen und fandens echt krass schlimm und verlangten die sofortige Herausgabe bzw. Löschung des Bildes, da Menschenrecht auf eigenes Gesicht [Gemeinheit meinerseits], im Plenum beschlossen worden war, insofern also usw. und faßten mich am Arm und Schulter an
sie wußten ja nicht, daß ich nichts Böses mit dem Foto vorhatte, oder aber ich HATTE Böses mit dem Foto vor, wußte es aber nicht
und man als im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre ältere Person eh eine vollkommen undurchsichtige Rolle hat, vor sich selber wahrscheinlich noch am meisten
reagierte ich aggressiv. Es war unangenehm und weil man (wirkliche, tätliche) Aggression ja auch nicht so gewohnt ist, ist das Ausmaß des plötzlichen körperlichen Aufruhrs recht erstaunlich, so schrie ich sie an: Pfoten weg! und dann ging es noch eine Weile brüllend hin und her und ich löschte das Bild nicht.
Sie waren möglicherweise überagitiert, unsicher, und es ist natürlich sowieso ein Leichtes, das alles abzutun und sich lustig zu machen über die komischen Auswüchse der Basisdemokratie, potentielle Lächerlichkeit beim Ausprobieren neuer Regeln im Gewand des ewigen Momos aus der Lindenstraße oder den mittlerweile in 128. Generation nachgewachsenen Dumpfpunkschlurfmufflons, bißchen schreckliche Parolen (ohne Mampf kein Kampf) usw., aber ich will mich nicht lustig machen und ich weiß es ja auch nicht besser. Sie (ich) sollen Erfahrungen machen, und zwar jetzt, die eben so ausfallen, wie sie ausfallen, die man nicht nachlesen kann bei den lieben schönen toten Theoretikern, so klug es sei, was da steht, sondern unabgesichert aus der Gegenwart heraus – ehh – entwickeln, wie sie leben wollen, und mir gefiel der Ausdruck davon insgesamt doch eher gut. (viel besser als Vieles andere, sagen wir so.)
Es gibt jetzt so neue Formen im Plenum, Zeichensprache, mit beiden Händen über dem Kopf schütteln heißt Zustimmung, irgendwas anderes heißt „Du wiederholst dich“, ein anderes Ablehnung usw. Immer abwechselnd Frau und Mann haben Rederecht, manchmal gibt es nicht so viele Frauen, die was sagen wollen, aber mehr als früher.
Man sehnt sich natürlich immer danach was zu sehen, was man nicht gleich versteht. Daß also wirklich was passiert.
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Gut. Gefällt mir nicht, der doofe Beitrag. Ich lösche ihn, vielleicht morgen mal.
Die Worte sind nicht gut verwendet. [unabhängig vom Beschriebenen]
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livestream (audio) aus dem Audimax der LMU München
Die AG Inhalt trifft sich morgen um 16 Uhr.
Plenum sagt zwar, es sei noch beschlußfähig, 1:47, aber teilweise klingen sie müde und kaputt.
ADBK München
12. November 2009________________________________________________
13.11.09
Nachdem ich aus dem Krankenhaus wieder hinaus auf die Straße getreten bin, habe ich gedacht: es ist schändlich, daß man, in dem Fall ich, nicht m e h r mit seinem, doch aktuell vergleichsweise gesunden, Leben, anzufangen, in der Lage ist, oder was ist da eigentlich los.
Am 10. November 2009 um 22:20 Uhr |Bearbeitenund sonst?
Am 11. November 2009 um 11:59 Uhr |BearbeitenMuenchen. Zeitunglesen in der KM-Kammer
SZ über 2012
“Wie immer sind die Personen, die wir nach und nach kennenlernen und um deren unwahrscheinliche Rettung wir uns sorgen sollen, im Grunde egal.”
Am 12. November 2009 um 01:40 Uhr |BearbeitenJetzt ist der Streik/Besetzung von der Akademie in die Ludwig Maximilians Universität getragen worden, wie erhofft. Das Auditorium Maximum heute gegen 22:50 eingenommen. [Bilderverbot] Die LMU ist schöner als eine Kirche.
Herr Professor D. und ich sind zunächst für Polizisten gehalten worden.
http://www.unsereunibrennt.de/
http://twitter.com/bildung_muc
Am 12. November 2009 um 20:40 Uhr |BearbeitenBlaehungen in der Vollversammlung
Hip-Hop in der DDR (D. Müller)
Mamma-Sprechstunde in der Charité
Am 12. November 2009 um 20:43 Uhr |Bearbeiten#stylewar
Am 12. November 2009 um 22:21 Uhr |Bearbeitengeht doch.
Am 12. November 2009 um 22:29 Uhr |Bearbeitenwas?
Am 13. November 2009 um 19:02 Uhr |Bearbeitenich suche, wie der Malo in Köln! auch einen, der mit mir in 2012 geht.
swooshhhh
Am 13. November 2009 um 23:58 Uhr |Bearbeitenans / wers
Am 16. November 2009 um 11:11 Uhr |Bearbeitenwarst du schon drin?
geh nicht rein.
ist leider einfach nur unerträglich. nichts weiter.
man leidet.
die paar Minuten schöne Zerstörung machen es nicht wett.
don’t do it
Am 16. November 2009 um 12:03 Uhr |Bearbeitenach! Ich hatte mir schon Cineplex DolbySurround Alhambra Wedding ausgesucht für heute oder morgen. Ich dachte, das Sippschafts- Schmus- Kitsch- Moral- Gesums könnte man ausblenden, wie sonst auch? Ned?
(ich kann überhaupt keinen amerikanischen Film ansehen, der KEIN Katastrophenfilm ist.)
Am 17. November 2009 um 12:29 Uhr |Bearbeitendas ist komisch, denn katastrophenfilme sind nun wirklich die härteste geduldsprobe wo gibt, wenn du mich fragst.
Moral nicht ausblendbar, weil mind 98 % ausmachend. Ich fand den Film aber vor allem zynisch, fast schon obszön, hinsichtlich dessen, wer mit dem Tod wofür bestraft wird, wer für welche Taten belohnt wird, wer sich für wen opfert usw.
Ausblenden ist auch nicht gerade meine Stärke muß ich zugeben, im Gegenteil, das beißt sich alles in mir fest und durch mich durch bis ich total zerknirscht und reumütig, nie wieder in so einen Film zu gehen aus dem Kino krieche. Aber vielleicht gelingt es dir.
Bei den ersten Zerstörungsszenen habe ich allerdings geschrien vor Freude.
Übrigens, in diesem jahr war ich in meinen ersten Animationsfilm, und zwar Wall-E. Das war gar nicht so schwierig wie befürchtet! (ähnliches thema wie 2012)
Am 17. November 2009 um 13:10 Uhr |BearbeitenMir gelingt es wahrscheinlich auch nicht und ich schaue ja sonst meistens Zeitgeschichte, Stasi-Filme etc. Bin einfach draußen. Aber warum lese ich das Spiegel-Enke-Depressionsforum? Warum ist der Enke im Tode plötzlich so beliebt? Das Depressionsforum (”im Krieg gibts keine Depressionen.”) rechtfertigt leider nicht die eigene Gemütslähmung, bzw. gerade doch. Die Foren. Der Ärger beim Foren-Lesen. Aufhören, Aufhören, Aufhören. In den Blumenläden nur Todeskoniferen, die Lebensbäume heißen. Beschiss auf der ganzen Linie. Der Erdkern zieht einen erbarmungslos zu sich heran.
Ich fahr zur Post und verschicke eine Bundeswehrdecke, damit ich an einem anderen Ort auch eine habe. Viel mehr ist nicht drin. Vielleicht zum Briefkasten, aber noch nicht sicher. Das unübersichtliche Berlin fragmentiert, zerschneidet einen zusätzlich. Immer weiß man nicht, wo man hin soll, wer man ist, sein will oder sein soll und darüber wird es einem dann irgendwie herzlich egal. Man rechnet am Ankunftsort im fremden Stadtteil in irgendeinem Puff mit noch mehr unangenehmen Gefühlen, dahingehend, bleibt also zu Hause und kauft sich Räuchermännchen und Kerzen, die man sich in den Hintern einsteckt, ansteckt und darüber wegschläft. Sei froh, daß du in Deutz geblieben bist. Da weiß man wenigstens, wo man dran ist.
Tschö-hös
Von Wall-E habe ich auch schon Gutes gehört.
14:08
ich kann nicht heraus, starker Regen, locked-in-Syndrom, Akku Wackelkontakt. Da erinnerte ich mich, wie du vor einigen Wochen geschrieben hast, es gäbe für dich im Moment nichts Uninteressanteres oder sogar Blöderes, als die Beschäftigung mit zeitgenössischer bildender Kunst. Diese Krankheit hat mich jetzt auch erreicht. Es kommt einem extrem überflüssig vor, unerheblich. Lästig.
Am 17. November 2009 um 14:27 Uhr |BearbeitenBei Wall-e ist es so, daß man die erste Hälfte des Films darüber lacht, das man in so einem Film sitzt und die zweite Hälfte ist dann tatsächlich furchtbar lustig, also alles in allem spitzen Unterhaltung.
Enke habe ich komplett ausblenden können. Keinen Artikel gelesen und auch keine Kerzen nirgends.
Schaue gar kein TV. Obwohl, letztens auch eine sehr reißerische Stasi-Frauengefängnis Doku gesehen, danach irgendwie fies und hohl gefühlt, ich glaube wegen Soundeffekten und Emotionalisierung. Aber auch die gut gemeinten Dokus kann ich meist wegen Tonfall der Sprecher, Begleitmusik usw nicht gut ertragen.
Dafür Serien, immer schon viel, seit einfacher Verfügbarkeit im Internet noch mehr. Ich bin eine von denen, denen du vor einiger zeit Sich Speziell Fühlen unterstellt hast, ja ich weiß es noch genau weil ich mich persönlich und selbstverständlich zu unrecht beleidigt gefühlt und natürlich Ha, von Wegen gedacht habe.
I like Fiction, gerne episch.
Spreche auch gern Empfehlungen aus, wenn Bedarf
schuhs
Am 17. November 2009 um 14:38 Uhr |BearbeitenBedarf vorhanden. “speziell fühlen” sehe ich nicht als starke Beleidigung an, ich hatte nur gemeint: wenn unsere besten Leute sich regelmäßig reihenweise [in die spezialisierten Nischen rein] wegbeamen, und dann da nicht mehr rauskommen, ab und zu, überläßt man alles den Idioten. die umso ungestörter das Millionenheer derer beschallen, die sich nicht wehren können, weil sie andere Sorgen haben und weiter Fernsehen kucken und das lähmende Gift des Gegenwartsfernsehens sie weiter davon abhält, sich speziell u.v.m zu fühlen. Ich bitte darum diese These als Roh-These in der AG Inhalt später noch zu überarbeiten.
Am 17. November 2009 um 14:45 Uhr |Bearbeitenwie, wegbeamen? Sehe keinen Unterschied zwischen Spiegel online und surf the channel
Am 17. November 2009 um 14:48 Uhr |BearbeitenWas man immer gezwungen ist zu verheimlichen, es aber nicht (oder nur halb) schafft und unter der Last zusammenbricht: Ich glaube, daß alles verloren ist. Und nicht erst seit heute. Wie kann man aber so weiterleben, mit dieser Lüge? Sag du es mir.
Vielleicht kann man bald sozialverträglicher aus dem Leben scheiden. Vielleicht wird man aber auch bald schon dazu angehalten und muß es gar nicht selbst entscheiden.
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es bleibt vielleicht nur für andere irgendwie nützlich zu sein, ein caritatives Leben, aber dazu habe ich – irjendswie – auch keine Lust.
finster finster
Am 17. November 2009 um 15:12 Uhr |Bearbeitenja bitte noch mal überarbeiten. ha!
Für mein eigenes Wohl sehe ich keinen anderen Ort als die Nische. Ich bin ja nicht masochistisch veranlagt und habe nicht das Gefühl mich durch Konsum von Schrott, sei es medialer oder z.b. organischer Natur (Essen) mit irgendjemandem solidarisieren zu müssen.
(Die Serien um die es ging sind aber definitiv keine Nischen, sondern Mainstream Popkultur, und laufen auch im deutschen tv)
Nun Empfehlungen mit Stichworten:
“Lost” (Meine Lieblingsserie seit erster Stunde), erst Katastrophenfilm (flugzeug), dann mysteriös
“Life on Mars” und der Spin Off “Ashes to Ashes”, (BBC Serien), Krimi, mysteriös
“True Blood” crazy, Südstaaten, Vampire, viel Sex und Explicit Language, leicht bescheuert
“Gossip Girl” pervers. superreiche Teenager, Fashion, viel Family Moral und viel hugging
“Weeds” Drugdealing in der Vorstadt, no hugging
“Mad Men” fiese Typen die in den 60s Werbung machen
gucken alles auf surf the channel
Am 17. November 2009 um 15:13 Uhr |Bearbeitenein caritatives leben, ja bist du jetzt total durchgeknallt?
Am 17. November 2009 um 17:30 Uhr |Bearbeitendas Meer von Schrott und Doofheit, Grobheit und Behinderung, Payback, Porno, Happy-Digits, Siechtum (ich war gerade im Gesundbrunnencenter, da hat man alles auf einmal, volle Ladung, volle Breitseite) äh, erblüht weiter, bestimmt das Leben, es geht mich an, und zwar nicht, weil ich so ein guter Mensch bin, sondern weil es mein Leben extrem verschlechtert und ich mich gleichzeitig nicht hinstellen kann an die Konsumdoofis in ihrer Klingelton- und Intimrasurwelt appellieren, sie hätten die falschen Begehren. Hört mal her. Mein eigenes Wohl ist leider daran gekoppelt. Wer hat das alles bestellt? Wer will es so haben? Ich suche die Schuldigen. Warte, ich muß das Akku hier irgendwie verlöten, ich kriege keinen Saft.
Am 17. November 2009 um 17:35 Uhr |BearbeitenStrom.
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Gut. Diese ganzen Serien sehe ich am besten von morgens bis abends und nehme Hasch dazu. So? Vielleicht muß man bloß lernen, sich RICHTIG, VOLLENDS auszuklinken und nicht so halb noch zagend in der Welt abzuhängen. Ich brauche dazu nur noch so einen 108 cm Bildschirmfernseher.
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he, Moment mal, das ist ja alles in englisch!
Am 17. November 2009 um 21:29 Uhr |Bearbeitennö
ich guck meist leider am Rechner, ohne Hasch und so 1-2 Folgen am Stück vielleicht. Ist doch nichts anderes als ein sehr langer Film, ist kein Sedativum.
Es hat doch nichts mit Eskapismus zu tun, wenn man sich kulturelle Erzeugnisse anschaut? Oder? Und den Unterschied zu Spiegel online kenn ich immer noch nicht.
Hast du denn das Gefühl, Doku hat mehr mit der Welt zu tun als Fiktion? ich nicht.
Ja meinste denn ich geh nicht kaputt in der Fußgängerzone?
Aus dem Leid weiß ich auch keinen Ausweg, hab ca. 50% meiner Therapiesitzungen über nichts anderes geredet. Und das ist ja tatsächlich so: ICH leide, nicht die Intimrasierten. Und dann noch zusätzlich, weil ich mich für meine Arroganz schäme usw…
Jede weitere Sensibilisierung verschlimmert dies Leid.
Deshalb ist für mich die Nische = Trost.
Halleluja
Am 17. November 2009 um 22:01 Uhr |BearbeitenVielleicht sollte man den Spieß mal umdrehen. Ich weiß leider nicht, was das heißt.
Am 18. November 2009 um 10:45 Uhr |Bearbeiten“Doku” ist ein bißchen in Verkommenheit geraten durch Doku-Drama usw., aber da, wo einem nichts extra reingedrückt werden soll (Metakommentar) schon was anderes als fiction. Beispiel Stasi-Lehrfilme, oder Berlin Ecke Bundesplatz Langzeitdokumentation, Interviews. Der Letzte seines Standes etc. – Spiegel-online verteidige ich gar nicht, das lese ich ja nur wegen “Nachrichten”, Aktualität, nicht wegen der schönen Sprache, ich kaufe auch keinen gedruckten Spiegel, zu wenig Gedanken für 3 Euro 70. Und im Grunde immer derselbe Text (das macht der Ton?). (irgendwo einsteigen, irgendwo aussteigen und dazwischen das Übliche, Thema nachrangig und man hat meistens sofort vergessen, was drinsteht. Weil eigentlich nichts drinsteht, ist mein Verdacht. Jedenfalls möglichst nichts, aus dem der Leser irgendein Denken oder Tun ableiten könnte.)
Das beste Angebot in Form, Inhalt, Materialfülle, freier ZUgänglichkeit haben Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur im Netz. Dazu lese ich Süddeutsche und FAZ und ein bißchen taz. Ich kucke auch bei Freitag und Jungle World rein, behagt mir aber nicht sehr. Was noch?
Diese Figuen in den Serien muß man mögen, bzw. grundsätzliches Interesse aufbringen, ich finde nicht leicht Einstieg, ich glaube es liegt an meinem früh von mir selbst entwickelten Anti-Amerikanismus. Ich sähe lieber “Büro, Büro” Neues aus Uhlenbusch, Rappelkiste, Märchenbraut, der fliegende Ferdinand usw. (früher auch sehr gern French und Saunders, ganz früher sehr gerne Dallas, weil das natürlich sehr gute Figuren waren, fast alle. Jetzt fällt mir noch “Eine amerikanische Familie” ein, mit Kirsty Mc Nichol (?), das war allerdings ein großer Hit.)
Aber ich will es gerne versuchen mit den neuen Sachen und Sedativum wäre ja vielleicht auch nicht so verwerflich. Man soll großzügig sein mit sich und anderen, dachte ich.
Am 18. November 2009 um 11:02 Uhr |BearbeitenDie Kristy McNichol fand ich toll. Die Beste!
1976 – 1980 produziert, 86 Folgen. Sie hieß Buddy Lawrence.
Deutsche Erstausstrahlung 7/1979 ARD
Um die Zeit herum muß auch “Reich und Arm” gekommen sein, das sah ich noch lieber. Mit meiner Oma, sie liebte den dunkelhaarigen Anwalt, ich liebte den hellhaarigen Boxer, obwohl der dunkelhaarige Anwalt natürlich auch sehr gut war, superedel ankam. Hauptsache der Falconetti wurde gefaßt. Dafür habe ich Zeit, wie?
Die Brüder Rudy und Tom Jordache sind deutschstämmige Einwandererkinder, deren Leben nach Ende des Zweiten Weltkrieges in den USA gänzlich unterschiedlich verlaufen. Rudy wird ein erfolgreicher Geschäftsmann, der auch politische Ambitionen entwickelt. Tom hingegen bekommt kein Bein auf den Boden und verdingt sich zeitweise sogar als Boxer. Gegenspieler der beiden ist der skrupellose Arthur Falconetti, der Tom im Streit tötet und dafür ins Gefängnis muss. Nach seiner Freilassung sinnt er auf Rache. Sein Ziel ist Rudy, der es mittlerweile zum Senator gebracht hat.
Ich hatte größte Angst vor dem Falconetti. Und vor den Sklavenhändlern aus ROOTS, die Kunta Kinte ein Bein abgehackt haben.
Wie sie dem Kunta Kinte das Bein abgehackt haben, weiß ich noch wie heute.
Am 18. November 2009 um 13:00 Uhr |Bearbeitenach mir ging es doch nicht um die Qualität von Spiegel online, habe mir jetzt nicht vorgestellt daß du das toll findest. Ich geh da generell von einer Art anthropologisch- soziologischer Feldforschungs-Attitüde aus, mit der zumindest ich mir ALLES ansehe. Nur daß mir Spiegel online schlechte Laune bereitet, weshalb ich darauf gerne verzichte. Ich glaube auch nicht an Information und Dokumentation. Die gleiche Distanz muß beibehalten werden auf allen Kanälen. Psychologie ist die Königsdisziplin.
An Zeitungen kann ich nur die Süddeutsche wirklich lesen, alles andere bereitet mir Ärger. Die Süddeutsche natürlich auch oft genug, aber dann doch deutlich weniger im Vergleich.
Zeitschriften meide ich aus denselben Gründen. Deutschlandfunk hör ich viel zum Arbeiten, ist mir aber auch meist zu infantil. Die sollten einem ruhig mal etwas mehr zutrauen. Und die Berichte über Kunst sind natürlich zum Wegrennen. Nach ein paar Stunden wird es mir dann meist auch zu blöd. Im Netz besuche ich die nie. Wenn du das empfehlen kannst?
Die Serienfiguren muß man NICHT mögen. Identifikation ist sowieso überbewertet. In den besseren der “modernen” Serien sind ja auch die Figuren nicht mehr so plump auf Sympathie/Antipathie/Identifikation usw angelegt sondern (auch im Gegensatz zu einem 90 Minuten Film) eben viel komplexer, auch psychologisch genauer. Natürlich wachsen die einem dann mit der Zeit ans Herz.
kristy nichols finde ich auch gut, ich kenne sie aus dem Film Kleine Biester bzw little darlings. “Family” aber noch nie geguckt.
hast du auch Sopranos nie geguckt? hatte ich vergessen in der Liste.
Ps: eine ganz tolle doku hier : http://www.megavideo.com/?v=L05Y90VG
Am 22. November 2009 um 12:32 Uhr |BearbeitenNische etc.:
“ich hatte den Artikel nicht mehr gelesen, bevor ich ihn dir schickte und deswegen steht das vielleicht gar nicht drin, was ich dachte. Die sogenannte Quintessenz, dachte ich, ist die Beschwerde, daß kulturelle Produkte, und gerade die von Belang, nicht mehr das Licht einer gemeinsamen Öffentlichkeit erleben, sondern vereinzelt goutiert werden von Einzelnen und ein Zusammenhang (und damit erhoffte einhergehende und fortschreitende Politisierung) nicht mehr herstellbar ist. Daß ein Schreiber bei seinem immensen Ausstoß also das Gefühl haben muß, er trötet ständig in den Wald hinein oder vom Berg, aber es kommt kein Echo.
Aber mit wem sich zusammenschließen zu was denn ist ja eine gute Frage
und ob die Fragmentierung nicht auch wieder wohin führt.
und wer weiß, wo das Geschriebene wirklich abbleibt. Vielleicht ist auch alles gut so und kommt schon irgendwie an.
Es hat wahrscheinlich wirklich mit der Größe und der Unterschiedlichkeit der Stadteile von Berlin zu tun, und daß die Milieus so getrennt voneinander und gleichzeitig so nah beieinander existieren, ich habe nie das Gefühl, irgendeinen Überblick zu haben von dem, was i s t und wahrscheinlich ist jede/r mehr oder weniger in der nagenden Unsicherheit, woanders (in anderen Kreisen, die man aber nicht kennt aus der Anschauung, nur meint, es müßte sie geben) sei es, oder müsse es besser und lustiger sein.
Irgendwo muß es doch besser und lustiger sein, das denkt man wahrscheinlich noch auf dem Totenbett. Wahrscheinlich sogar verstärkt auf dem Totenbett! Mann, Eichwald, warst du doof!
[und das Sterben zieht und zieht sich, las ich heute in der FAS, Abt. Wissenschaft, [nein: Gesellschaft]. Der normale Tod ist der langsame. Extrem gedehnte.]
(in Köln war man sich sicher, daß es das einfach nicht gibt, nirgends, haha. Insofern beruhigter, ha ha ha.) Und die, die hier ihren gemütlichen Kiez gefunden haben und darin aufgehen, sind vermutlich auch ganz zufrieden. Vielleicht sind sie sogar zu beneiden und machen es richtig.
Ich bin (…), aber das kann und will ich nicht den anderen anlasten. Wenn man es sich selbst immer anlastet, wird man natürlich auch nicht froh. (…)
Der Aufmerksamkeitserheischungs-, Zeige-/Verteilungsmarkt macht keinen richtigen Spaß, vielleicht: zuviele Künstler treffen auf zuwenig Publikum. Immer soll man irgendwo hingehen wo der und der, der jede Woche eine Einladung schickt, schon wieder an einer 30 Mann Gruppenausstellung unter irgendeinem meist nicht so gut klingenden mühsam-Motto, das man sofort wieder vergißt, teilnimmt, wahlweise liest oder sonstwie performt. Aber ich frage mich auch, wie es anders gehen soll. Wie und was. Und wenn die Abende lustig sind, ist es ja gut.
Die Jack-Smith Tage waren schön, das sagte ich vielleicht schon, weil da auch soviele Alte waren, denen man gerne zuhörte und zu sah, und im Gegensatz dazu weit weniger grinsende PR-Fressen, Hetero-Terror und Nutten aller Länder, als sonst hier. Von daher erholsam, möchte sagen: schon fast freundschaftlich.”