Die Oxfam Bibliothek

7. Mai 2011

Die Münchner Oxfam-Bibliothek meines Arbeitszimmers aufgestockt mit Dostojewski Schuld und Sühne, Moshe Feldenkrais Das starke Selbst, Kafka Tagebücher 1910 – 1923, Freud Psychopathologie des Alltagslebens, Der Hexenhammer, Buddhistische Märchen, Christa Wolf Kein Ort nirgends, Alfred Kubin Die andere Seite, Aleister Crowley Confessions 1, Janosch Lügenmaus und Bärenkönig, Horst E. Richter Die Gruppe und Roland Barthes Fragmente einer Sprache der Liebe.

Barthes aufgeschlagen an der Treppe vor der Akademie, S. 121

Sobria ebrietas (in griechisch nicht mehr zu finden) [nüchterne Trunkenheit]

HABENWOLLEN. In der Einsicht, daß die Komplikationen der Liebesbeziehung daher rühren, daß es sich das geliebte Wesen aneignen will, faßt das Subjekt den Entschluß, fortan auf jedes „Habenwollen“ zu verzichten.

Wagner

1. Ständiger Gedanke des Liebenden: der Andere ist mir schuldig, was ich brauche.

Dennoch habe ich zum ersten Mal wirklich Angst. Ich werfe mich aufs Bett, grübele und komme zu dem Entschluß: künftig vom Anderen nichts mehr haben zu wollen.

Das N.H.W. (das Nicht-Habenwollen, ein dem Osten nachgeahmter Ausdruck) ist ein umgekehrtes Substitut des Selbstmordes. Sich nicht (aus Liebe) töten will besagen: eben diesen Entschluß fassen, den anderen nicht in Besitz zu nehmen. ()

2. Das Habenwollen muß ein Ende haben – aber auch das Nicht-Habenwollen darf nicht mehr auftauchen: keinerlei Opfer. Ich will das hitzige Aufbrausen der Leidenschaft nicht durch das „verarmte Leben, das Sterben-Wollen, die große Müdigkeit“ ersetzen.

Dahinter hat jemand mit Bleistift sehr richtig! gesetzt und das war ich.

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  1. admin
    Beim Durchsehen und auf Archivierungssinn hin abprüfen kommen mir so Anfragen vor die Augen, auf die ich eingehen wollte, dann aber weiter nicht eingegangen bin, weil mir nicht direkt was direkt Gutes eingefallen war und ich es auf später verschob. Letztes Jahr habe ich z.B. den Musiker Holger Hiller getroffen und er hat mich gefragt, ob ich etwas Visuelles beitragen möchte zu einer durchsichtigen Single, die er produzieren will. Seine Vorstellung war, daß die Hüllen zu der Single Unikate sein sollten, also Kunstwerk mit Single angeboten. Geld gäbe es so gesehen nicht dafür, aber die Zusammenarbeit wäre doch wahrscheinlich interessant und vielleicht verkauft man ja auch was usw. Ich kannte seine aktuelle Musik nicht [das Letzte mir Bekannte und gern Erinnerte ist ‚Guten Morgen, Hose‘ mit Andreas Dorau von schätzungsweise 1984] und fand davon unabhängig den Aspekt, daß die Platten die selben, aber die Hüllen ca. 50 verschiedene sein sollten, um dann die Musik als teures ‚Art-Objekt‘ künstlich verknappt zu verkaufen schlecht und meiner Idee von Musik widersprechend, die einfacher zugänglich und normal bezahlbar sein soll. Kam darüber aber gedanklich irgendwie leider nicht hinaus, so versackte die ganze Sache und gestern sehe ich im Internet, daß es eine Kollaboration von Albert Oehlen mit Holger Hiller diesbezüglich gegeben hat. Wobei Albert Oehlen wahrscheinlich keine 50 Unikate hergestellt hat und sich wahrscheinlich überhaupt nicht so n Kopp gemacht hat, sondern einfacher entschieden.

    (ist anscheinend auch Teil der momentan laufenden Hetzler-Ausstellung, die ich noch nicht gesehen habe.)

    (und ich frage mich natürlich ein bißchen, ob ich nicht zu doof für alles bin.)


    Ich werde ab jetzt immer alles zusagen
    !

Kampfname Frank, Kennwort: Sie tanzte nur einen Sommer

27. April 2011

Die Sprache der Natur- und Wissenschaftsbeilage ist immer stiftend und entlastend zugleich.

Ein Mensch aus 90 Kilogramm Darmbakterien kommt die Straße herauf.
Er heißt Frank, hat dicke Beine und eine dumpfe Miene und wohnt in der Gerichtstraße im Vorderhaus, 4. OG Mitte.

In Schmeiß dein Ego weg hat mir so richtig gut eigentlich nur gefallen, daß wir pumpen und pumpen und sofort abgeholt und weggebracht werden, wenn wir damit aufhören. Daß wir pumpen müssen, falls wir nicht sofort abgeholt und weggebracht werden wollen. Allein.

Ich saß zu weit weg, Reihe 21 Platz 10. Selbst an meinem Geburtstag wollte ich mir keine teurere Karte kaufen und bereute es.

Ungerecht, aber Wuttke gefiel mir ungefähr 2 Minuten, dann dachte ich nur noch:

[das Agieren des Schauspielers] Knallcharge, Gefallsucht. Der Chor unangenehm und überambitioniert. Christine Groß eigentlich immer gut. Bei Margit Carstensen bekomme ich Gefühle. Ich saß unter lauter zeigefreudigen 23-Jährigen Mädchen – nicht die Unrigen, andere, dümmere – die warteten auf „Gags“ und dann lachten sie, wenn ein Gag kam, also oft, für ihre Begriffe. Wenn sich über die sogenannte Liebe lustig gemacht wurde, gesagt wurde: „Ich liebe dich, aber ich verwechsele dich immer“, z.B.

[es kann sein daß ich meinen Widerwillen gegen den Text auch leicht verwechselte mit meinem Ärger, die Gesichter der Schauspieler nicht richtig sehen zu können und zuviel Gelache rundherum, wo ich immer denken muß: jetzt denken die Idioten: ich erkenne was wieder, es ist aus meinem Leben mir bekannt und gleichzeitig ist es hochgehaltene, zeitgemäße Theaterkultur, Lachen erlaubt, Zeit für Wohlfühlmomente. Ich dachte öfter, daß ich nicht daran glaube, daß der P da wirklich selber Probleme sieht, wo er sie behauptet, es aber auch nicht darum geht, ob man sie teilt oder nicht. Daß noch die Stellen am besten kommen, wo etwas an den Haaren herbeigezogen wird, was man nicht „nachvollziehen“ kann und besonders abstrus konstruiert wird. Daß hier mir manchmal die Sache fad erschien, weniger weil ich dachte, daß das alles nicht stimmt, ich keine Probleme damit habe und ihm nicht ganz glaube, daß er sie hat, sondern weil nicht abstrus genug konstruiert und nicht widersinnig genug an den Haaren herbeigezogen wurde, vielleicht. Und deshalb keine richtige Herausforderung und Schwebung entstand. – Annahme. Und wie gesagt aber alles Quatsch, denn es wäre ein ganz anderes Erlebnis und damit Urteil rausgekommen, hätte ich in der zweiten oder vierten Reihe näher an den Schauspielerkörpern dran gesessen.

Jedenfalls.] Ich sehe in dem Körperproblem bzw. dem Körper/Seele/Innen/Außen kein Problem. Es besteht auch keine Veranlassung, Sinnliches in ein Übersinnliches zu steigern. Die sinnlichen Vermögen sind körperliche Vermögen und lassen an metaphantastischen Möglichkeiten keine Wünsche offen. Mein Körper ist mein Inneres, mein Äußeres. Ich bin ein Fall unter Fällen. Ich bin mein Fall. Ich bin das Medium meiner selbst und die Welt gibt alles her, es ist alles da. Jede Sensation kann erzeugt werden in diesem Hautsack voller Darmbakterien.

(Das kann man sich so einrichten.)

Und Zeigefreudigkeit: Es war schon eine gute, lustige Dynamik, wie die vielen I-like-anti-like-my-style-Pollesch-Zuschauer am Ostermontag zu Blondies Hanging on the Telephone ihre Plätze einnahmen. Kleine Eigenheitsgesten bevor man sich setzt, um sympathisch und interessant rüberzukommen. Wahrscheinlich nicht mal ausgedacht. Ich habe mich gefreut und mir gleichzeitig gewünscht, daß das nicht die Zukunft ist, aber natürlich weiß ich auch nicht, was sonst die Zukunft sein soll. Vielleicht ist es auch gut so. – Wieder fällt mir so ein professoraler Spruch von einem aufgeklärten Professor ein: Wir müssen mit den Leuten umgehen und arbeiten, die da sind, andere gibt es leider nicht.

Ja.

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Das neue MAY ist auch angekommen.
Meine Bildstrecke war entstanden im tiefsten Winter unter größter Niederdrückung und Hilflosigkeit. Jetzt, vollkommen veraltet, gefällt sie mir doch ganz gut. Und auch, daß so viele gute Bekannte vorkommen. Nicolas Ceccaldi über Jana Euler, Antek Walczak, David Lieskes New York Bericht übersetzt ins Englische von Jay Chung usw. Gelesen habe ich noch nichts.

thank you for sending me the new issue of MAY.

I am somehow glad with my pages, although I was in deepest winter and frayed when I did them did them did them.

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T hatte so gut geschrieben

Ich sage es Dir gleich, ich bin null diskursfest.
Weiß noch nicht mal, was sich da im Einzelnen genau abspielt
(also wer produziert unter welchen Vorraussetzungen und mit welcher Hingabe was für wen u.s.w)

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null diskursfest klingt super, (ich sage es dir gleich, auch) ich weiß nichtmal, was Diskurs ist, bzw. habe keine Lust zu übernehmen wovon andere, von denen man nichts hält, behaupten es sei so. Klar.

Es gibt manchmal Interesse an Gedanken und demjenigen, der sie hat und der Art, wie er sie äußert, insgesamt, wie das in einem wirkt und was dabei entsteht.

Daß man also Lust hat, jemand zuzuhören und (ab und zu, ein wenig) anzusehen dabei.

Osterfeuer in Frohnau

24. April 2011

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und fand ihren bewegenden Abschluß beim fantastischen Wirt Norbert im Magendoktor. Als es schon hell wurde haben wir mit vereinter Kraft die wirklich schönsten Lieder noch aus der Magendoktorjukebox herausgedrückt und kriegten feuchte Augen. 13 Stück für 2 Euro. Dann ging ich heim und die Vögel sangen und die anderen setzten sich in die Hundekopf-S-Bahn und fuhren dahin zum Treptower Park.

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Als nächstes machen wir eine Wanderung zum Stasiknast Hohenschönhausen.

Es wird Zeit.

Die Rückkehr der Körper

23. April 2011

In Köln war es so schön wie früher selten. Es lag natürlich auch an den Gästen die gekommen waren wegen z.B. Lucie Stahl und Claus Richter im Kunstverein und der anschließenden Party mit Viola Klein und Waltraud Blischke.

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Prima im guten alten Buchholz-Hof rumzustehen. M. v. Schlegell, Ralf, Matthias, Laura, Tilo, Callies, Abel, Jana. Thomas in der Elisenstraße. Jutta kam vorbei und sagte nachdrücklich, man hat doch Ziele im Leben. Och, ich nicht, log ich. (es ging auch um Bologna und Modularisierung, Aussieben, schneller fertig werden mit der Ausbildung, nicht mit 35 immer noch da rumhängen und nicht wissen, was man machen soll, usw.)

aber   Jeder soll doch – angesichts der gegenwärtig aufgezwungenen Weltordnung sowieso – solange studieren und rumhängen und nachdenken, was er machen will, wie er will oder kann. Es besteht keine Pflicht, Besitz, Status, Fortpflanzung anzustreben.

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[Es muß doch langsam möglich sein, daß auch einer für voll genommen wird, der nicht als ständig penetrierender Marketingarm seiner selbst funktionieren will und aus seiner Arbeit keinen Herrschaftsanspruch ableiten will.]

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Die Kastanie vor meinem ehemaligen Arbeitsraum war auch schön wie nie. Vielleicht hat sie die Miniermotten aus eigener Kraft besiegt.

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Oder die Miniermotten selbst hatten eingesehen, daß sie durch das geifernde Verfolgen ihrer unseligen Ziele genug Schaden angerichtet hatten und hielten sich deshalb fern.

jetzt

20. April 2011

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Filmvorführung im Flutgraben am 29.4.11 um 21:05

K2ao|Flutgraben|Akademie Isotrop|Mode und Gemeinschaft

13. April 2011

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Leider konnte ich mich aus den Gedanken zum Complete Poem nicht richtig loseisen hatte es auch mit dem Pendelverkehr der U6 nicht begriffen und war erst um halb 11 bei Poor Man´s Expression im MD72. Die Macher waren noch da, aber die Klasse schon weg. Ich habe mein grünes Mäppchen dort vergessen, da sind Wappen drauf, glaube ich und Stifte drin. Bitte nicht wegschmeißen.

Anderntags war das Wetter warm und ich fuhr in einem etwas zu großen Bogen zum Flutgraben, kam von unten über die Puschkinallee. Ich bewunderte die schönen Zeltzimmer in Leichtbauweise, den Sweatshop und ging mit Susanne eine halbe Stunde spazieren, die dann schon wieder nach München mußte. Dann Getränke holen im Wrangelstraßenkaiser, dann am Tisch sitzen und reden. Im Hintergrund surrte leise die Bernina, die Philipp fachmännisch bediente. „Mode“ sei irgendwie verworfen und es gäbe jetzt mehrere Kleinprojekte die verfolgt würden, das Thema kreise um Gemeinschaft. – Später machte ich den Witz, bzw. fand vielleicht nur selber lustig, daß jetzt das Thema Mode durch das Thema Gemeinschaft abgelöst worden sei. (Nur logisch.) In einem fragilen, diffusen (Gruppen)Arbeitsprozeß ist es wahrscheinlich nicht sehr angezeigt, daß einer von Außen kommt und so eine Bemerkung macht, glaube ich. Oder wenn ich sage, die sind alle so faul und desinteressiert, kann ich gar nicht verstehen, daß das ernst genommen wird. Es ist natürlich so, daß ich für mehr Faulheit im Sinne von weniger Zielorientiertheit und mehr Zeit für Nebengleisigkeit und andere Erfahrungsweisen bei hoher Selbstverantwortung bin. Risiko ist, daß man nachher vielleicht nur zerfranst und ephemer da steht und nichts Knalliges zum Präsentieren (Einreichen, Bewerben) hat, was vielleicht auch heimlich unglücklich macht. Wir sind doch aber keine Agentur. Wir wollen Wirkung, aber hoffentlich doch eine andere. Das Schwierige für mich ist, ich will eigentlich verstehen und höchstens „spiegeln“ (pfui Teufel) und nicht eingreifen und lenken. Das extrem Widernatürliche an der Situation, daß einer vorne steht und spricht, während die anderen still sein müssen und zuhören, kann ich nicht überspielen, bleibt immer im Vordergrund als Problem. Selbst Schorsch Kamerun macht Frontalunterricht. Es gibt trotzdem sehr wohl Leute, denen man gerne zusieht und zuhört.

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Um halb 8 gab es Abendessen im Flutgraben. Es schmeckte sehr gut.

Nach dem Essen gingen wir aufs Dach

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danach zeigte Helena Huneke Dias aus der Zeit der Akademie Isotrop, 1996 – 2000, die Roberto Ohrt mit anderen die er gut fand kombiniert hatte. Helena las auch vor aus den Publikationen der Gruppe und berichtete, wie sie die Zusammenarbeit und Gemeinschaft empfunden hatte. Daß es z.B. ziemlich anstrengend war in der Zeit 98/99 wo sich soviel getroffen und entschieden werden mußte, weil es viele Einladungen gab von Galerien und Kunstvereinen und anderem, dem man sich stellen wollte. So daß man praktisch auch ein bißchen froh war 2000, daß es ein Ende hatte. Wenig später aber schon vermißt. – Ich hoffe das stimmt sinngemäß.

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Und warum hatte es ein Ende erhalten? Helena meinte schon auch, oder hauptsächlich? weil die romantischen Kernbeziehungen der (Kern)gruppenmitglieder zu Ende gegangen waren.

Es gab viele Dias zur Ausstellung in der Gesellschaft für aktuelle Kunst Bremen 1998 und von der Sache mit den Iltissen und dem Babypuder.

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Und ob das eingenommene Geld geteilt wurde? – Nein. – Und was Isotrop heißt?
Aus der Physik, ???? isos gleich und ?????? tropos Drehung, Richtung: Unabhängigkeit einer Eigenschaft von der Richtung.

Ich muß leider abbrechen und nach Köln fahren. Ab einschließlich Dienstag nächster Woche bin ich frei für euch. Dann fahren wir nach Marzahn, Nazareth und zu mir nach Hause!
Kommt alle:
INFORMATION zum 16.4.,
ein samstag im jahre 2011, 20 uhr bis 23 uhr

Check in:
Eine kleine ausstellung, fern der gruppenausstellung,
eher ein zwischenstand…
Die unterkunft als bühne
der prozess kapert das ergebnis,
kooperation, kollaboration, kollektion; eine operation
mode und sport –

top(1) top(2) top(3)
ghgghgjhgghggzghghgghg
sajhjhgjhsuzuzqwgsgkoollllpjüsers
sjkjkauuzuzuzagsgakjiopophuawer
khhhhhhhhhhhjklcvbnmcvbnm

down(1) down(2) down(3)
0308 001 1010 00001010 1
089 280 0030 0303 0303 04040
728 738 78 0 101010101 9090 8777
99 199 9090 00101011 0101 77 89

klasse 2 Aufbau Organisation
http://www.societyofcontrol.com/pmwiki/k2ao/k2ao.php?n=Main.PressInfo

Flutgraben e.V.
Am Flutgraben 3
12435 Berlin
fon: +49 30 53219658
www.flutgraben.org

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oh, Bio-Baumwolle, super

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Exkurs: Am See unterhielten wir uns letztes Jahr über Hierarchien in hierarchiefreien Gruppen, soweit wir uns erinnern  konnten. Wie es wirklich war, z.B. bei Isotrop verglichen mit den Leuten, die ich in Berlin kannte, Mitte der 90er Jahre. Isotrop hatte für mich von außen (oder binnenperspektivisch) immer gut ausgesehen, weil es wirkte wie ein Zusammenschluß von Einzelnen, die freiwillig und selbstverständlich das, was sie konnten und hatten großzügig und  spielerisch einbrachten und als hinreichenden Grund, irgendwo gern mitzumachen, ansahen, daß man ein paar andere gut findet und von ihnen was wissen will und sich dann alles weitere einfach von selbst ergibt.

Irgendwie schien mir auch, daß mehr einfach gemacht werden konnte, ohne es sich umständlich erlauben lassen zu müssen. Es wirkte unbeschwert, die Sprachverwendung war reflektiert und experimentell gleichzeitig (die Kunst kam mir ein bißchen veraltet vor, was komische Effekte erzeugte, weil es ja von so jungen Menschen kam). Vielleicht waren die Berliner wegen des ganzen Umbau-Verteilungskampfes mehr unter Druck und verkrampfter und mehr moral-politisch orientiert und nicht vorrangig an Kunst. Das Kunst-Machen mußte kompliziert gerechtfertigt und quasi überwacht werden und jeder „Einzelkünstler“ war eigentlich verdächtig. Hamburg war wahrscheinlich im Ganzen einfach besser zu erfassen, übersichtlicher und konnte schon eine lebenslustige Ausgangslage bereitstellen, in die die Jüngeren (die vielen zugereisten Schwaben) getrost hineinwachsen konnten. Aber so genau weiß ich nicht, woran es lag (am Pudel mit Sicherheit) und wie ich es vielleicht verkläre. – In Köln war es nochmal ganz anders.

Das fließende Licht der Gottheit

8. April 2011

von Mechthild von Magdeburg packe ich jetzt ein und schicke es Vilma Gold.
Wo möchte es umwandelen in glänzendes Geld.

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Beitrag zur Ausstellung


THE GREAT WHITE WAY GOES BLACK
VILMA GOLD, London ~ 17 APRIL – 29 MAY 2011
Trisha Baga, Ann Craven, Michaela Eichwald, Helena Huneke, Hannah Sawtell,
Katharina Sieverding and Julia Wachtel

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Hallo Klasse,

ich dachte ich sehe euch vielleicht gestern in der Silberkuppe, oder vielleicht morgen im MD72

das mit silberkuppe haben wir zu spät gelesen. gerne morgen bei md 72!p.

Poor Man’s Expression Technology, Experimental Film, Conceptual Art

Book presentation with 16mm film projections Sunday, April 10th 2011, 7-11 pm. Mehringdamm 72, 10961 Berlin.

Helena und ich haben auch einen Dia-Projektor aufgetrieben und der Vortrag über die Akademie Isotrop kann Montag 11. stattfinden, wenn es bei euch paßt. – Dienstag können wir einen Ausflug machen, ich habe bis 15.30 Zeit, danach muß ich zum Zahnarzt. Euer Frank

  1. likes to thank the author for this.me
  2. Great review. Looking forward to seeing the show today with a group of adult collage students from the Educational Alliance Art School and other random art fans on our gallery walk. Best, Rich
  3. kewl…Any comments from the random art fans?
  4. does your work hold much personal relevance? Do you “just” create or is there some kind of intention in your work?
  5. I was drawn to the article by an rss with a photograph of the painting behind the pipe. I imagined it to be a studio photograph and was impressed at the way the artist had allowed the work to come forth from and exist in its environment.Having read this article I am no less impressed and am bowled over by the really large painting. I want to examine it up close.I don’t understand how I could be expected to divorce these works from the artist statement. Isn’t it about time the artist statement was included with any review of the work?
  6. Who gives a damn about the artist statement! A review is just that, a review of the work. The artist’s statement has no place in the review. It barely has a place at all. The author is dead man, dead I tell you…
  7. isn’t the statement part of the work? Are paintings supposed to stand alone? Don’t we need context? Maybe if we are viewing the real thing but with reproductions it seems to me like we need some context.
  8. When I wrote personal relevance, I wasn’t asking for an artist statement, I saw a chance to communicate with someone.
  9. „The Artist“
    Communication is risky.
    I have … intentions.

11.4.11

oohh, David schickt gerade den Contemporary Art Daily link zu Adequate

(das ist ja schon hart, wie riesengroß die werden können)

[Titel des Bildes: Lebenswerk statt Kunstgeschichte]

Wien Zentralfriedhof

6. April 2011

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chillen

Bernadette Corporation und Reena Spaulings bei Meyer-Kainer, Wien.

(Beim Abendessen betrachtete ich nachdenklich Diedrichs jugendliche Hände.)

Heute: The Complete Poem 18 Uhr bei Neu, Berlin.

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7.4.11, 13:50

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Im Flughafen-Billa kaufte ich mir ein Speckjausenbrot und fuhr dann mit der S7 Richtung Floridsdorf. Als die Haltestelle Zentralfriedhof angekündigt wurde hats mich in meiner Speckjause so gerissen, daß ich dort aussteigen mußte und der Lucie schreiben, mich hats geritten, ich komme später. Beim Tor 11 rein landet man am verwilderten alten jüdischen Teil. Da ich mich nicht auskenne und nur wußte, daß der Zentralfriedhof riesengroß ist, dachte ich erst der ganze Friedhof wäre in dem Stil, was mir gefiel. Ich kam in einen kurzen schweren Regenguß und traf während 1 1/2 Stunden herumstromern auf einen einzigen Menschen, einen feschen Mann, der bis zum Unterleib in einem Grab stand und freundlich grüßte.

Ob die beiden Ausstellungen (und das Buch) „gut“ „sind“ kann ich noch nicht sagen.

Fotos von so extrem dünnen extrem jungen Modellen machen mich immer beklommen und erzeugen Lähmung. Daran schließen sich die ambivalentesten Folgegefühle an. (Mitgefühl, Neid, Wut, Überzeugung, alle Männer wollen am liebsten solche wehrlosen schönen Kinder ficken und keine erwachsenen Frauen.)

Diese Wirkung habe ich aber auch ohne künstlerische Setzung, beim Anblick der „normalen“ Anzeigen in den Magazinen, egal ob auf high-end porenlos oder high-end Haarwurzelentzündung gemacht wird. Ich begreife nicht ganz, warum man immer wieder das cruelle Fashion-Thema aufgreifen muß und dabei aber — jedenfalls nicht in meinen Augen, aber ich bin ja auch kein Experte UND: es wäre ja schlimm, wenn man einer sein muß, um das zu verstehen, außerdem bin ich sehr wohl Experte — keine Ergebnisse erzielt, die weiterführen, sondern das Cruelle irgendwie hochhalten / den Reiz („das Begehren“) unbearbeitet lassen oder sogar dabei helfen, es neu aufzuladen, anstatt es z.B. einfach verenden zu lassen. Ich denke weiter darüber nach, ich habe vielleicht auch was übersehen.

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10.4., 21:30

jetzt denke ich, ich habe vielleicht das Tun oder Wollen von Bernadette Corporation noch nie richtig verstanden, jetzt denke ich ripe und schwacher Trost der virtuellen Welt, jetzt muß ich endlich aufbrechen zum Mehringdamm

Hallo,
vielen Dank für das Protokoll.
Ich bin nicht gegen die Teilnahme, habe aber selber keine gute Idee.
Möglichst low und unbeflissen finde ich gut, Streit suchen auch. Ich fände gut wenn die was machen, die mit ATB schon zu tun hatten, denen was dazu einfällt, die Lust haben sich die Arbeit zu machen und das Geld unter sich aufteilen.
Viele Grüße

Thema Nr. 1: Elend

4. April 2011

Alles ist jetzt immer schon 20 Jahre her, daran habe ich mich fast gewöhnt. Aber im Moment ist alles irgendwie von 1981, 30 Jahre her! Und ich wollte gerade nachsehen, ob nicht diese Ausstellung zum Thema Elend auch von 81 ist, da finde ich unter „Thema Nr. 1 Elend“ einen Text von Günter Schulte, der viel Mühe darauf verwandt zu beweisen, daß Nietzsche schwul war und in dessen Seminaren im Grunde alles sexualisiert wurde und jede Abwehr dagegen nur ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der Thesen, wie für die eigene kranke und sexualfeindliche Verdreht- und Verklemmtheit. Ich übertreibe. Wenn man also nach dem Seminar zu anderen sagte, das sei einem als Erklärung ein bißchen zu blöd, sagten die [alles Männer] gleich: ja, da mußt du dich mal ernsthaft fragen, was da bei dir schief läuft und woher der Ekel kommt. In Wahrheit nämlich — in Wahrheit nämlich begehre man alles, was man abwehrt, für zudringlich und blöd hält und man soll doch mal locker lassen, sich gehen lassen, sich bekennen und dadurch befreien, am besten gleich hier. (ich habe nichts dagegen zu behaupten, daß Nietzsche schwul war oder nicht schwul war. Und Günter Schulte war als Ausgleich immer ganz gut. [ich hatte allerdings was dagegen, daß man bei sexuellen Themen ein bißchen gezwungen war, eine gewisse Lässigkeit an den Tag zu legen, um nicht als irgendwie gestört zu gelten und leider alles still hinzunehmen, was wirklich stört.]

Nicht mehr hingegangen zu Schulte bin ich, als er zu begeistert war von Botho Straußens Bocksgesang, aber ich leider zu diffus, nervös und rednerisch zu unbegabt, um da was gegen vorzubringen. Ich konnte leider nicht beweisen, daß der Text doof ist, ich wußte es nur. Das Reden überließ man immer denen, die es können bzw. einfach machen; das war schlecht.) Ich erinnere mich jetzt gut, wie ich da gesessen habe auf heißen Kohlen, und mich 1 1/2 Stunden geärgert überhaupt so in Reichweite des Dozenten zu sein, daß der einen vielleicht ansprechen könnte. Man beklommen was vorformulierte, für den Fall man wird dran genommen (!) und noch größere, geradezu tierische (!) Angst davor, es könnte vor Aufregung einfach etwas von selbst – hervorbrechen. Ungezügelt, unkontrolliert, unangemessen (Orgasmusangst!) und das wäre peinlich gewesen aber vielleicht auch noch gegangen, aber auf eine Nachfrage, Verständnisfrage, weiter Gehendes, was unweigerlich folgen würde, weil Interesse geweckt worden war, KONNTE man sich ja überhaupt nicht vorbereiten, das war völlig unberechenbar und deshalb ging schon die erste Äußerung nicht. Trotz des ermunternden Nickens des Gelehrten, der wohl sah, wie hart und verzweifelt man mit sich rang. – Sagen Sie doch mal was. Sie müssen doch keine Angst haben. (so schrecklich erging es mir während meiner ganzen langen langen Universitätszeit.)

1. Immoralistische Internationale
Zu Nr. 76:

Das Christentum hat Eros und Aphrodite verhunzt, notwendige und regelmäßige (sexuelle) Empfindungen zur Quelle des inneren Elends gemacht bei jedem Menschen, (gesperrt gedruckt!), nicht etwa nur bei Homosexuellen. Aber es gibt eben ein meistens geheim gehaltenes und dadurch tiefer wurzelndes Elend, sagt Nietzsche. (Und das ist das Elend der Homosexuellen.) Er verweist auf den mutigen Shakespeare mit seinen (die gleichgeschlechtliche Liebe betreffenden) Sonetten, in denen er die christliche Verdüsterung in puncto Sex bekennt! Warum gilt als böse, was bei einem selbst ein Vergnügen, beim anderen eine Wohltat, eine wohlwollende Veranstaltung ist, fragt sich Nietzsche? Einen Komödien-Ausgang hat die Verteufelung der Liebe, des Sex, doch gebracht, schreibt Nietzsche: Liebe ist zum Thema Nr. 1 geworden, unbegreiflich für das Altertum, in dem Sex nicht verteufelt, aber eben auch nicht Hauptthema war.

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admin
Am 4. April 2011 um 18:08 Uhr

Schulte war mein zweiter Prüfer im Hauptfach. Ich hatte rote (Herren)Schuhe an, die er sich mit Interesse besah und ein bißchen darüber lachte, glaube ich. Dann las er mir vor: „Schauen wir uns ins Gesicht. Wir sind Hyperboreer, – wir wissen gut genug, wie abseits wir leben.“ – Ob ich ihm sagen könnte, was damit gemeint ist? – Ja, eigentlich schon. Nur hatte ich es nicht so direkt sprachlich vorliegen. Irgendwie holperte ich was daher. Dann nächstes Thema. Die Sorge ging über den Fluß. Das Sichängsten ist als Befindlichkeit eine Weise des In-der-Welt-seins; das Wovor der Angst ist das geworfene In-der-Welt-sein; das Worum der Angst ist das In-der-Welt-sein-können. Das volle Phänomen der Angst demnach zeigt das Dasein als faktisch existierendes In-der-Welt-sein. – Von Heidegger habe er nicht so die Ahnung. Ich leider auch nicht so. Warum ich nicht Kant genommen hätte? Weiß ich auch nicht. (auch keine Ahnung.) Irgendwann war es vorbei und er gab mir eine drei (minus).

nichts nichts nichts

1. April 2011

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