permit yourself

19.5.14

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Leev in der Daachrinn

Neben mir zieht ein fremder Mann ein, Frau D. ist ins Haupthaus gezogen.

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an M, dem ich die J.-Cassette von 1996 geschickt hatte

für die Revier- und Verteilungskämpfe kann ich richtiges Interesse nur aufbringen, wenn ich von den beteiligten Personen was halte und es mich auch inhaltlich mitnimmt. Ich will den Eindruck haben, daß es um was anderes geht, als Eitelkeit und Machtausdehnung. Wenn man die Leute kennt und kennenlernt schrumpeln sie meistens zu schnell zusammen, als daß man noch viel Phantastisches und Erregendes reinprojizieren könnte. Ich sehe nicht oft was, was ich nicht verstehe und nicht gleich durchsichtig ist. Wenn man an einer Institution angestellt ist, geht es nochmal um was anderes. Ich bin so froh, im Moment nur mir selber nachgehen zu können, nicht wie früher täglich an Geld denken zu müssen und mich richtig für das zu interessieren, was ich mache und dafür, wie ich weiter umgehen kann mit den Aufgaben. Hoffe damit ein mögliches bis gutes Modell abgeben zu können. Ich mache ja was und bin im Prinzip auch ansprechbar. Aber falls nicht, möchte ich das auch aushalten können.
Der Herr J. hat seine Art das so zu betreiben, wie er es eben macht — Philosophie soll das Ergebnis des Philosophierens sein, dazu gehört Reinheitsfanatikertum und daß man an seiner Sprache [Sprechweise, Sagen] hängt und sich an sie gebunden fühlt — damit bezahlt, keinen großen Wirkungskreis zu haben und keine gesellschaftlichen Weihen.
So wird es mir auch gehen, kann ich gut verschmerzen. Über den Tod hinaus ist nichts geplant. Hauptsache das stimmt in sich (irgendwie). Sage ich heute. Das sich verpflichtete Eigenartige, was nirgendwo ständig rein will, oder herrschen, und trotzdem da ist, schmerzhaft herbeiträumend.

Anhang: Amseln von heute Mittag

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(als hätte ich das schon einige tausend Mal gesagt. Habe ich auch.)

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nachts
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20.5.14

Das Nest ist leer!
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An Isaak

Müssen uns wirklich knapp verpaßt haben.

Heute sehr heiß im Aquariumhaus. Die Handwerker stiegen auf dem Dach herum, es hörte und fühlte sich an, als kratzten riesige Tiere an der harten Verkleidung, um an das weiche Innere heranzukommen.

Ich dachte, ich fahre zu dem 50. Geburtstag von Elektro Hansen nach Dahlem, das ist Samstag, Sonntag ist die Buchvorstellung/Diskussion um JRs Gegenwartskunstbuch am Knotti, dann muß ich irgendwas finden für das Haus am Waldsee, bin darüber an der Berlin Biennale minimal beteiligt, dieser Spanier [Kolumbier, Kanadier!] ist so relaxt, daß er mich zwar freundlichst persönlichst eingeladen, sich dann aber nicht wieder gemeldet hat, wegen Übergabe, Aufbau o.ä. – Da angelt einer im Dunklen in der Regnitz, heute kamen auch zwei Schwimmer in Ganzkörperanzügen vorbeigetrieben, starke Strömung, hinten rauscht das WEHR mit einer großen roten Plane davor: Achtung! Lebensgefahr. Schredder, spratz. Ich habe Kummer. Die jungen Amseln sind raus aus dem Nest und können noch nicht fliegen noch sich selbst mit Nahrung versorgen. Sie hocken mit ihren Vor-Hemmungs- oder Vor-Fortschrittskleidern verständnislos am Boden oder auf dem Fahrradreifen, eine sprang den überdachten Weg hier an der hohen Mauer entlang, das muß ihr endlos vorkommen, da wieder rauszukommen, jemals.
Jedenfalls ist nächste Woche Mittwoch die Biennale Eröffnung, Donnerstag Feiertag. Da lohnt es sich praktisch erst Freitag wieder zurück zu fahren, Samstag 31. habe ich einen Termin zugesagt mit Mitgliedern des Kunstvereins Nürnberg. Ich mache es aus Erlebnisgründen, um z.B. zu überprüfen ob die Vorurteile sich bestätigen, tun sie ja nie ganz, es kommt mindestens was dazu, was man vorher nicht wissen kann und natürlich ist interessant wie man sich da selber aufzuführen meint. Aufführen zu müssen meint, als Düffeldoffel der man ist.

21.5.14, 7:31

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Sie sind hier.

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Heute
12 – 14
Krieg und Frieden

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Erba-Gelände, Gaustadt

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22.5.14

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Arbeitsroutine Fehlanzeige. Weil ich so darauf geachtet habe, mir nichts anzugewöhnen weiß ich jetzt z.B. nicht, wie es geht. Ich weiß nicht, was gefordert ist und wie man dahin kommt. Stattdessen im Bett rumschwitzen.

Der Amselvater sagt, ich soll mir auch endlich mal ein richtiges Leben suchen.
Verstehe ich nicht.

Ik ben zeven jaar het huisdier van een demon geweest

10 Reaktionen zu “permit yourself”

  1. admin

    Da geht sie auf. Die Sonne der Lüge und der Niedertracht, die gelbe Sonne der Perversion. Tief sticht sie ins Auge ein.

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    7:33 die Handwerker kommen. Wie still es hier ist, wirklich gut. Fast nie ein Auto. Nür Vögel und Mäuschen, die pfeifen. Die Amselmutter im Fahrradkorb hat in Windeseile VIER Kinder groß gefüttert. Ich hätte fast gesagt: innerhalb von 10, 12 Tagen entwickeln sie sich von haarlosen Fleischwürmern zu quasi-Adulten Fögeln.

    Bei der Jugendmauser, die sich zwischen Sommer und Herbst des ersten Kalenderjahres vollzieht, wechseln die Vögel das Kleingefieder und einen Teil der Flügelfedern. Dabei wechseln vorwiegend die älteren Jungvögel in ein sogenanntes Fortschrittskleid, die später geschlüpften in ein Hemmungskleid, in dem sie weiterhin eher Jungvögeln ähneln. Die einjährigen Männchen im Hemmungskleid werden auch Stockamseln genannt. (wikipedia)

    Hemmungskleid und Fortschrittskleid

    ein Wahnsinn

    Jetzt zwei Männchen in der Dachrinne

  2. admin

    Müllmänner, Kehrmaschinen, Gebrüll, Durchfall.

  3. admin

  4. admin

    http://www.sadanduseless.com/2014/05/awkward-glamour-shots/

  5. admin

    http://www.fcdelius.de/lobreden/lob_brasch.html

    über goncourt

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    14:04 Hofft, daß das Bild mehr weiß, als es selbst.
    (In der Wohnung malen ist am schönsten.)

    Wie der Ivo letztes Jahr in Plüschow immer sagte, sinngemäß: Kein Grund zur Sorge oder Verzweiflung, wir sind nur die Werkzeuge. Es fließt durch uns durch, wir führen es aus. Das stimmt zwar nicht, gefällt mir aber gut. Ein bißchen stimmt es auch.

    Wie ist ungefähr die Zahl der Kunstschulenabsolventen pro Jahr, aktuell?

    (auch ein bißchen lustig, wenn man nach den Bildern vom Ivo sucht und sie findet. Er malt praktisch immer dasselbe!)

    16:51

    Daher »sieht« die Angst auch nicht ein bestimmtes »Hier« und »Dort«, aus dem her sich das Bedrohliche nähert.
    Daß das Bedrohende nirgends ist, charakterisiert das Wovor der Angst. Diese »weiß nicht«, was es ist, davor sie sich ängstet. »Nirgends«  aber bedeutet nicht nichts, sondern darin liegt Gegend überhaupt, Erschlossenheit von Welt überhaupt für das wesenhaft räumliche In-Sein. Das Drohende kann sich deshalb auch nicht aus einer bestimmten Richtung her innerhalb der Nähe nähern, es ist schon »da« – und doch nirgends, es ist so nah, daß es beengt und einem den Atem verschlägt – und doch nirgends.

    http://christianebailey.com/wp-content/uploads/2011/12/Sein-und-Zeit1.pdf

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    29.5.14

    http://www.deutschlandfunk.de/nach-den-schwarzen-heften-neue-denkwege-zu-martin-heidegger.1148.de.html?dram%3Aarticle_id=287753

  6. admin

    mehr Verstiegenheit

  7. admin

    auweia was ist denn mit dem Biesenbach?
    pic.twitter.com/TZVO5sZGMq

    er sollte definitly härter trainieren

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    (der Dings dagegen ist – soweit ich ihn kennenlernen konnte – wirklich nett und seine Anliegen nach meiner Einschätzung – unterstützenswert. Natürlich, alle lügen und stellen sich auf ihr Gegenüber ein, ich meine nach Abzug dieser Punkte, sofern es möglich ist, usw. Der ganze Blödsinn.)

  8. admin

  9. admin

    Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche ist bereits vorgedrungen bis in die hintersten Ecken der Seele, sie auszuleuchten um da die letzten Geheimnisse aufzuspüren und auch noch zu ökonomisieren.
    Aber, wie stand es in dem Peter Richter Text in der SZ über neue, soziologisch orientierte amerikanische Belletristik, es ist nicht garantiert, daß es dafür dann auch Käufer gibt.

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    pro qm

    30. Mai 2014 – 20:30
    Art is a Problem. Joshua Decter, John Miller

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    Die Think Tanks und die Fetischisten. Ein Gespräch mit Armen Avanessian und Aram Lintzel über Akzelerationismus

    http://www.textezurkunst.de/daily/2014/may/30/ein-gesprach-uber-akzelerationismus/

    könnte gern etwas deutlicher ausfallen

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    8. Berlin-Biennale. Berlin, Kunst-Werke, Haus am Waldsee und Museen Dahlem, bis 3. August. Der schön bebilderte, aber leider fast durchgehend in einem unfreiwillig komischen Kuratorendeutsch verfasste Kurzführer kostet acht Euro. (FAZ)

  10. admin

    Heute wieder gesund? Nein. Vielleicht trotzdem was anschauen? Vielleicht.

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    Nur den Wedding zufrieden angeschaut.
    Was das alles alles soll gegenwärtig mit der Kunst, weiß ich auch nicht. Das Beste daraus machen zu wollen ist okay und unbefriedigend.

    [Artikel von Catrin Lorch und Niklas Maak, beide gut.]

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    31.5.
    Hier nun plötzlich auch alles voll mit Familchen und Fahrradhelmen, südliche Stadtteile. Auch auffällig viele, prunkvolle Bestattungsunternehmen. Auf dem Fahrrad herumgebrüllt. Onehundred vermißt.

    :
    23:12 I DO NOT OWN THIS!!!

    „(…) Künstler sind im Kuratorensprech keine Schöpfer mehr, keine einsamen Anarchisten und keine Soldaten einer höheren Sache, sondern Freelancer auf den Stoppelfeldern des kritischen Bewusstseins. Sie werden mit Aufmerksamkeit und Relevanz belohnt, wenn sie sich den Aufgaben widmen, die Akademia und damit letztlich der Staat ihnen aufgibt, denn fast alle Biennalen, Triennalen und Quadriennalen sind öffentlich finanziert und müssen sich entsprechend rechtfertigen. Die Künstler sollen endlich mit anfassen.

    Der nur seinem Werk verpflichtete idiosynkratische Einzelkämpfer hat ausgedient oder muss in aufwendigen Verfahren entschärft werden, bevor man ihm den Publikum präsentieren kann. Werke soll es nicht mehr geben, nur noch Arbeiten. Kunstleute sprechen, wenn sie von Kunst sprechen (also praktisch rund um die Uhr), nur noch von „Arbeiten“, was manchmal zu lustigen Missverständnissen führt, wenn etwa eine Aufsicht im Ethnologischen Museum von zwei Kunstleuten gefragt wird, ob „hier noch Biennale-Arbeiten“ seien oder bloß diese alten, komischen Töpfe, woraufhin der Aufpasser sagt: „Nein, hier gibt’s keine Arbeiten mehr, das ist alles schon fertig.“

    Die Biennalekunst dient der Entschärfung der Kunst, letztlich ihrer Abschaffung als eher asozialer, nur dem Werk und dem Unbekannten verpflichteter Tätigkeit. Sie ähnelt darin den Bestrebungen des sozialistischen Realismus. Es ist eine zutiefst bürgerliche Logik, die sich den Anschein der Aufklärung und Emanzipation gibt und deshalb oft für links gehalten wird. Nicht jeder Mensch kann ein Werk schaffen, aber jeder kann arbeiten. An sich, an Diskursen, Projekten, Anträgen, Businessplänen. Oder eben an Biennalekunst.“ B. POFALLA

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    1.6.14

    Es wäre ja, wie praktisch immer, gut, wenn es nicht einfach so weitergehen könnte.

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    also weiter
    und mehr

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