ICE Berengar Pfahl

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Britta und Neues von Britta

Jerusalem, Jerusalem

Die Stimme von Verena Plangger

(ungefähr morgen wollte ich auch ein neues Leben anfangen)

Bei Leverkusen-Schlebusch stehen zwei Männer auf einem Acker nah der Strecke mit halb heruntergelassenen Hosen eng beisammen. Ich drehe mich um und tue einen Ausruf des Erstaunens. – Ah! (Wahrscheinlich habe ich auch noch hingezeigt mit offenem Mund: da!)

Wuppertal

Barmen

Schwelm

Hagen, Marianne Stitz.

Schon habe ich meinen ganzen Proviant aufgezehrt.

Halb eingeschlafen dem zugehört, was drei ältere Pädagoginnen im Ruheabteil bedachtsam in angenehmer Tonlage redeten. Alles gut und klug und doch spüre ich gleichzeitig den Zug es herabzuwürdigen. Warum klingt das rührend und realitätsfern was sie vorhaben. Das ist es doch gar nicht, sondern eigentlich das Realste vom Naheliegendsten, sozusagen Grundlage von allem und höchste Zeit es gesellschaftlich aufzuwerten. Nicht kitschig, lieb, weiblich bittend, das nützt nichts, sondern einfach männlich anordnen, mit Wert aufladen, Geld.

Erziehungs-, Heil- und Pflegeberufe sollten doch mindestens so gut bezahlt sein wie Zerstörungs-, Gier-, und Betrugsberufe. (Wenn Altenpflegerinnen plötzlich selbstherrlich aufträten wie Großindustrielle, umgekehrt Großindustrielle demütig wie polnische Putzkräfte.)

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Eine stark geschminkte kleine Dame verkauft den DB-Kaffee für 2, 80. Da mir 20 Cent Trinkgeld zu piefig vorkommt lege ich 50 Cent auf ihr Tablett und komme mir immer noch doof genug vor. Alles schwierig in dem Sinn. Auch natürlich zuviel darüber nachzudenken, aber immerhin besser als gar nicht. Beim ersten Schluck denke ich: lötschig und weiß nicht, ob und wie ich das Wort schreiben soll. Ein angemessenes Wort für die auszudrückende Sache, aber hingeschrieben behagt es mir nicht. Lautsprachlich hingeschrieben noch weniger: löatschich. – (Ploerre? – Nein.)

Schwerte (Ruhr)
(Wer empfindet sich überhaupt als Gesell einer Gesellschaft?)

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Die Raucher rauchen außerhalb der gelben Markierung  und schauen sich nach allen Seiten um, ob einer kommt. Sie überlegen sich, was sie zu ihrer Verteidigung vorbringen würden. Sie würden sagen, daß hier leider keine gelbe Markierung ist, sonst hätten sie diese selbstverständlich unverzüglich aufgesucht und sich gern dort hineingestellt. Wieder denke ich an ein Broodthaers Museum, das nur aus Linien im Sand bestand.

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SULO Emballagen

wegen zu kleinen Gliedes getriezt

Löhne (Westfalen)

Poggels Verwandtschaft

SieMatic

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A. hatte im Zusammenhang mit dem Lyrik und Politik-Problem in der ZEIT etwas gesagt, ich habe es aber nicht einordnen können. Wenn man mit Lyrikern spricht weiß man noch etwas weniger, ob man wohl das gleiche meint, als normal. (Weil es noch mehr! Möglichkeiten gibt? und mehrfache Schichten doppelter Böden. Oder nur ich meine es müßte so sein und der Lyriker selbst ist rundherum viel argloser. Das kann auch sein! Vielleicht fängt er erst an zu spinnen, weil man es erwartet! Aus Liebenswürdigkeit!) Ich sagte ungefähr, ich wäre ja schon froh, wenn jemand mal was gut konstatieren würde. Da sagte A., sie wäre gerade Jurymitglied gewesen in Sachen Konstatierungslyrik und das sei nicht so toll gewesen, was da gekommen war. Das glaubte ich sofort und konnte mir gleichzeitig gar nichts darunter vorstellen!

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29.3.

daß etwas so gesagt oder benannt wird, daß es einen im Moment des Lesens denken läßt: ja, danke! Danke, ja. (hat mit „Inhalt“ vielleicht gar nichts zu tun.) Der Effekt der eintritt, wenn durch einen anderen etwas in die Welt kommt über dessen da sein man kurz erleichtert ist und sich befähigt fühlt, wieder ein bißchen weiter zu sehen. Nur weil es irgendwie befriedigend gesagt ist und mal erlöst vom Qualgefühl immer das Gleiche aufgenötigt zu kriegen, egal wie riskant, virtuos, ungewöhnlich es tut. Das Gleiche ist, weil von ihm die gewohnte Wirkung ausgeht und keine andere. (Was heißt zeitgemäß?) – Als ich A. stotterig zu erklären versuchte was ich bezogen auf das, was man gegenwärtig „politisches Gedicht“ nennen könnte (und wie es sich schon total verändert, (aber wie genau?) wenn DIE ZEIT es als solches labelt) mit gut konstatieren meine, mischte sich aber schon ein anderer ein und hatte eine Assoziation gehabt oder was, und sagte, er sei ja Musiker und kein Dichter und deshalb sei es für ihn nämlich… und brachte mich völlig raus. Ich hatte auch keine Lust auf ihn einzugehen, denn er, war ich überzeugt von, wollte einfach auch mal was sagen und begriff nicht, daß es nicht um Konversation ging und auch nicht um hatte Adorno oder Benjamin nicht auch? Lyrik gegen Biopolitik pro Jazz-Muff? Lyrik frech Muff gegen Atomkraft Rhythmus wo jeder mit muß? Oder „ob das Fernsehen an allem schuld ist?“ (entschuldigung)

25 Reaktionen zu “ICE Berengar Pfahl”

  1. neunundzwanzig

    auf konstatierung wird geschossen. was soll das in der „lyrik“?
    was immer das im 21. jahrhundert noch sei: die logischen lyrik,
    der deiktische wahnwitz? ach, ach,ach. immer diese grosswörterei.
    mag nicht. schlecht ist mir auch. mappe zu. finger hoch. schluss.

  2. brueterich

    Mein Vater, ungefähr 1979: „Britta, ja, ja, Britta [grübel, grübel], ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet, das war von Aphganar Behr!“

  3. admin

    Lieber Brueterich, ich habe heute die DVDs bestellt und könnte sie dir bei Interesse überspielen!

  4. admin

    Liebe neunundzwanzig, ich hatte das Wort konstatieren für ganz harmlos gehalten und war dann wie weg, dizzy, als ich das Wort Konstatierungslyrik ausgesprochen hörte. Ich wußte doch nicht, daß es das gibt! und das es offenbar etwas Schlechtes ist.

  5. admin

    Zwei Lyriker aus Baden-Württemberg auf einen Streich!

  6. admin

    ARD Wie gut Egon Bahr und Gerhart Baum aussehen und sympathisch am Tisch hängen. Bahr wird nächstes Jahr 90, das wußte ich ja, aber Baum ist auch schon bald 80! #respekt

  7. admin

    ich habe mich gerade gefragt, was mit meinen crawlern los ist, jetzt gerade 22:44!

    An der Tankstelle bin ich auch gewesen, da war aber keiner.

  8. alleine irren

    dann verdient sie nicht den namen tankstelle.

  9. admin

    mittwoch 30.3. im F*** 3000, urbanstr. 70, 10967 berlin u-bahn herrmannplatz
    21:30
    party zum buch
    Deutschland hysterisieren,
    Fassbinder, Alexanderplatz
    von Manfred Hermes

    musik michaela meise, david lieske, justus köhncke

    galerie cinzia friedlaender und b_books

  10. admin

    oh Shit, da ist mir gerade einige Farbe auf die Markise vom Happy Day … hingefallen. Hammerschlag Reseda grün. Hoffentlich kommen sie nicht rauf.
    Secret Incognito hat mir seinen facebook-Zugang geöffnet. Jetzt habe ich auf einen Schlag 1000 (!), ganz genau 1000 Freunde aus Fashion, Art, Funk und Fernsehen. Highlife ohne Ende. Er hat gesagt, ich darf alles kommentieren wie ich will. Aber es gibt nur „finde gut“ Buttons. Und nicht z.B. „du Schwein“. wahrscheinlich kapiere ich es nicht richtig. Vielleicht erst mal im großen Stil entfrienden. Die Betroffenen wissen schon, warum.

  11. admin

    hallo 74

  12. admin

    oh Schock, jetzt hat einer der 1000 Freunde im Chat Kontakt aufgenommen, was mache ich?

  13. admin

    [Merpad Bunch]
    hi du
    [You]
    Report · 7:06pm
    I m not real.
    [Merpad Bunch]
    Report · 7:07pm
    ?
    wie bitte?

  14. admin

    Test Test Test

    eins zwei eins zwei eins zwei

  15. admin

    nach den ersten zwei Stunden facebook-Studium, Frage nach der Währung[seinheit]. Viele Schriftsteller und bildende Künstler sind erpicht ausgesucht Abseitiges und Diffiziles zu empfehlen. Die Nischen können nicht klein genug sein, bestehen wahrscheinlich idealerweise aus einer einzigen Person (Produkt), dessen Widersprüchlichkeit größtmöglich groß. Ein Hinweis auf die geheimnisvoll fragile, abgründig erotische Phantastik der unendlich undurchsichtig sphinxhaften Hochperson mit der man befreundet sein darf (? persönlichkeitsbildungsunwilliges Raddatz-Fragezeichen). Nicht jeder. Ein weiterer Trend scheint das Bekenntnis zur klassischen Musik im großbürgerlichen Ambiente zu sein („hätte ich vor 5 Jahren auch nicht gedacht, daß ich einmal derart …“)

    #Ted Nugent #Status Quo

    Wo führt das alles hin, wer kann es sagen, wer weiß etwas.

    __________________

    ich habe schon Schwierigkeiten, überhaupt Interesse an Personen aufzubringen, die ich nicht oder kaum kenne. (Die meisten Menschen sind doch ehrlich gesagt nicht besonders geheimnisvoll.) Und das Interesse schwindet durch facebook noch! das finde ich erstaunlich.

    [kann natürlich daran liegen, daß ich erstmal nur bei Leuten gekuckt habe, die ich nicht besonders leiden kann.]

    Servus

    tl_files/kaehler/images/inhalte/Fotos/TeddyUnterschrift.jpg

  16. admin

    ohh ich hatte vor dem ficken 3000 auch sehr grosse angast aber vorallem weil das ja so andgeblich die richtige form von schwulen subkultur mit bumsen im keller ist vor der ich mich schon immer fuerchte was mir dann immer den vorwurf einbringt ich wuerde es gar nicht ersnt meinen mit dem schwul sein oder es nicht richtig verstehen oder so.

    ja und was soll ich da als Frau oder Hetero-Frau immer, das ist ja noch viel blöder, als wäre man irgendwie gestörter Voyeur [oder komische Muddi]. Dabei will ich es gar nicht sehen! Aber unter Hetero-Männern ist es ja auch furchtbar, die Knallköppe verstehen ja erst recht nichts. Ach Gott ach Gott.

    das mit der Galerie klingt gut und und gib mir bitte die emailadresse vom Manfred, ich möchte mich bei ihm entschuldigen, hatte ihm einen Tag vorher noch gesagt, daß ich ganz sicher komme, wollte ich auch, aber dann Psychoangstzusammenbruch und alle Klamotten zu klein geworden.

    _________________

    (14:40 Ich will nicht nur Schwulen nicht, sondern überhaupt Niemandem bei seinen Fickanbahnungen und Scharwenzeleien zukucken. – Das ist es!)

  17. admin

    (erhoffe mir z.B. von diesem Buch gute Konstatierung.)

    Kreation und Depression Juliane Rebentisch/Christoph Menke (Hg.)

    „Aus der Perspektive der aktuellen Gesellschaftskritik ist die individualistische Auflehnung gegen das soziale Gesetz nach dem Modell der »Künstlerkritik« (Chiapello) heute ebenso problematisch wie die romantische Tradition, in der sie steht. Aber wie verhalten sich die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen tatsächlich zu diesen ästhetischen Modellen und Traditionen der Kritik? Der Band widmet sich dem Stand ästhetischer Freiheit aus soziologischer, philosophischer, kulturtheoretischer und historischer Perspektive.“


    siehe auch  René Pollesch

  18. admin

    nach China verkaufter Münzschrott. Die schweren Taschen der kriminellen Flugbegleiter.
    —–

    was soll eigentlich bürgerliches Feuilleton heißen? gibt es irgendwo ein anderes, unbürgerliches? und irgendwo eine unbürgerliche Kultur?
    #Scheinkritik
    #Gewäsch
    #alles die gleiche Scheiße

    „Sehr wahrscheinlich sind Theaterkünstler mit dafür verantwortlich, daß Kreativität, Beweglichkeit, Initiative die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen sind. Und dafür, daß die universelle Figur des Kreativen als Kennzeichen eines „nouvel esprit du capitalisme“ gelten kann.“

    Das schon eher.

  19. admin

    Wenn ich nicht so schroff täte, hätte ich die ganze Bude voll Claqueure.

    (Mahatma Gandhi)

  20. admin

    Die Leute zeigten auf die Frau und sagten: Die hat ihre Zeit gehabt und hat nichts daraus gemacht.

  21. Tom Hardy

    Also ich persönlich finde ja die Idee einer Buchpräsentation im Ficken3000 so doof und pseudo-originell (so höhöjaja, der Fassbinder hat sich ja auch immer in solchen Bars rumgetrieben), dass ich das mit den mir sympathischen Ausrichtern der Veranstaltung überhaupt nicht zusammen bekomme. Aber muss ja auch nicht sein. Schön, wenn einem an Bekannten noch etwas rätselhaft bleibt.

  22. admin

    Also ich könnte hier den Autor verteidigen, dem bei der „Idee“ erst auch nicht so wohl war, dann hatte er es vor Ort aber doch gut gefunden und weil einer der DJs da auch gern hingeht hat man sich wohl so entschieden. – Für mich ist das echt schwer zu beurteilen und ich bin auch in Köln in so Dingern nie gerne drin gewesen, einfach weil man doch eher stört und die Männer da was anderes wollen, als Frauen sehen und dann auch noch so langweilige Frauen-Frauen. Wie es da gestern war, weiß ich nicht. Bestimmt nochmal anders.

    (Eigentlich weiß ich kein einziges Lokal, wo ich gerne hingehe! Ist das nicht traurig? – Ja.)

  23. admin

    DLF. Die Lachse, die den längsten Weg zu ihren Laichgründen zurücklegen müssen, haben auch die stärksten Herzen. Damit sie es auf jeden Fall schaffen können, wenn sie wollen! Je anstrengender die Reise, je stärker das Herz. – Könnte es doch immer so sein.

  24. admin

    1. April 2011, Kienzle Art Foundation Bleibtreustr. 54, 10623 Berlin
    WHAT A SERIOUS HORROR WRITING A PLAY
    „HELLO MAN FROM KEBAB HOUSE“

    Josef Kramhöller (1968–2000)

    Gezeigt wird eine größere Auswahl aus dem Werk von Josef Kramhöller. Das, wie Helmut Draxler beschrieben hat, von einer passiv-aggressiven Intensität durchzogen ist.

    Die Ausstellung wird ergänzt durch Arbeiten von Bara, Thomas Helbig, Andy Hope 1930, Florian Hüttner, Franziska Hufnagel, Jochen Klein und Amelie von Wulffen.

    Josef Kramhöller wurde 1968 in Wasserburg/Inn geboren und nahm sich 2000 in London das Leben. Er studierte an der Akademie für Bildende Künste, München und am Chelsea College of Art and Design, London.

  25. admin

    Frieder Burda hätte gerne ein Glas Champagner, aber im Weinglas mit zwei Eiswürfeln. Weil nichts unmöglich ist. Und weil einer, wenn er über tausend Bilder gesammelt hat, auch mal mit serener Teilnahme zusehen darf, wie die Eiswürfel im Weinglas die Champagner-Perlen schlucken.

    Doch zur Selbstergriffenheit ist leider keine Zeit. Wir sind angriffslustig. Wir haben uns warmgelaufen. „Die Welt“ hat ihre beste Zeit noch vor sich. Das Ziel: Deutschlands profitabelste, intellektuell führende Marke für Qualitätsjournalismus.

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