Kosmische Wanderungen

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Letzte Nacht näherte sich geräuschlos ein Klinomobil und hielt vor meiner Haustür. Dann wurde eine hilflose Person (ich) hereingeführt und das Klinomobil fuhr nicht weg, sondern stand mindestens eine dreiviertel Stunde mit seinen routierenden Blaulichtern auf der Gerichtstraße. Drinnen wurde der Kranke behandelt, dessen Zustand sich vielleicht – schon durch die freundliche Ansprache – rasch bessert und er vielleicht gar nicht mit muß ins Krankenhaus, sondern zu Hause bleiben kann. Man überlegt, ob sich das verantworten läßt. Haben Sie denn Hilfe? Nein, der Mann lebt allein und alle Freunde sind tot. Ich machte von der dunklen Küche aus ein paar Fotos, machte dann das Licht an und blätterte durch das gestern eingetroffene Buch Von Sonnen und Sonnenstäubchen. Kosmische Wanderungen mit Wilhelm Bölsche, 1910.

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Darin fanden sich zwei unbenutzte Postkarten für Kriegsgefangene in deutscher Sprache aus dem Prisoners of War Camp, Ahmednagar, Indien.

Ich trank etwas Cola Zero, denke jetzt an den Film Magnolia sowie Bernds neue Tochter Ida und ging wieder ins Bett.

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Astrein, Muddi schickt mir eine selbstgenähte Tagesdecke, ein Schränkchen aus Eiche und ein Pfund Schwarzbrot aus dem oberbergischen Kreis.

/R\

lieber Nick, ja, es würde mir sehr gefallen und ich wäre verflucht stolz, wenn Ken und Du das kleine no future-Heftchen von 1994 und das große Bild in der Best of 2011 White Columns-Ausstellung zeigen würdet.

Future zu Hauf, soviel man will.

5 Reaktionen zu “Kosmische Wanderungen”

  1. admin

    Die Postkarten sind wahrscheinlich aus dem ersten Weltkrieg. Warum transportierte man deutsche Zivilisten (wenn es welche waren) aus Ostafrika in indische Gefangenenlager?

    Wikipedia
    Ahmadnagar

    In Ahmadnagar (häufig auch: Ahmednagar) wurden die meisten aus Deutsch-Ostafrika verschleppten deutschen Zivilisten untergebracht.[1]

    Das Lager war anfangs in die Sections A und B unter Militärverwaltung geteilt, Ende 1915 kam das Parole Camp unter ziviler Verwaltung dazu. Am 7. März 1917 befanden sich 1621 Personen, davon 452 Soldaten, meist Matrosen in Haft.[2]

  2. admin

    der Soldat Morlock
    ARD-Kommentar: „Ein Krieg, der aus Soldaten Mörder macht. Ein mörderischer Krieg.“

    Jetzt ZDF, der männliche Kienzle, die merkwürdige Wandlung des Todenhöfer, früher verhaßt, schlimmer als Geißler, heute geläutert, smooth.

    Mögliche Ursachen

    Todenhöfer ist in zweiter Ehe verheiratet und hat drei Kinder.
    Seinem jüngeren Bruder Joachim zu Ehren, der mit 22 Jahren nach einer gescheiterten Offiziersprüfung Selbstmord beging, gründete er die AGO-Stiftung für einsame alte Menschen. Seine älteste Tochter ist im April 2004 mit 19 Jahren an[11]Multipler Sklerose erkrankt und hat im Dezember 2006 mit der Hilfe ihres Vaters eine Stiftung für MS-Kranke, die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung, gegründet. Zu seinem 70. Geburtstag veröffentlichte er unter dem Titel
    Teile dein Glück …und du veränderst die Welt! autobiografische „Fundstücke einer abenteuerlichen Reise“, die ursprünglich nur als „Vermächtnis“ für seinen Sohn Frédéric und seine zwei Töchter Valérie und Nathalie gedacht waren.[12]

  3. admin

    Aus einem Brief von Martha Musil an Armin Kessner 1948: „Döblin besuchte uns einmal in einer Pension Tauentzienstraße, er setzte sich an den Schreibtisch, wo das Manuskript lag, nahm spielerisch die Feder und schrieb seinen Namen hinein. Und Robert konnte monatelang nicht über diese Stelle hinauskommen. – Das zweite war in Wien. D(öblin) hatte einen Zeitungsartikel geschrieben, Robert las ihn und wurde ohnmächtig.“

    (…)

    Es gibt hier hervorragende Schilderungen einzelner Lebensepisoden, etwa des tragikomischen Auftritts auf dem antifaschistischen Pariser Schriftstellerkongress „zur Verteidigung der Kultur“ 1935, wo sich Musil für seinen Vortrag vor dem solidaritätsglühenden Auditorium die denkbar unerwünschteste Wahrheit ausgesucht hatte: dass man die Kultur nicht nur gegen ihre Feinde verteidigen, sondern auch vor ihren Freunden schützen müsse.

  4. Bernd Pick

    Magnolia und Ida passen zusammen. Übrigens: neulich hat sie mir in den Mund gepinkelt. (nein, ich habe es nicht geschluckt)

  5. admin

    lieber Bernd, ich hatte unser Kantinenverabredung am 14. ganz vergessen, aber du zum Glück wohl auch (oder Höflichkeit deinerseits?)

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