1990 im Hühnerperk

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war das Leben auch nicht einfacher

21 Reaktionen zu “1990 im Hühnerperk”

  1. ding der unmöglichkeit

    doch, es war bestimmt einfacher, wenn was auf dem grill lag, der grill an war und die trainingsjacke wärmte, mit der man in berlin heute gerne vorgibt immer noch ein würstchen von 1990 zu sein, wenn man denn männlich und um die vierzig ist und irgendwie verpasst hat, seinen schmerz und seine wunden zu kapitalisieren, oder einfach einen job zu machen. aber das, um himmels willen, dürfe man ja nicht denunzieren, man macht ja selbst nichts, was man arbeit nennen wollte und wofür man entlohnt würde und kauft sich neue trainingsjacken. ist so.
    warum konnte man sie nie wählen? ich hätte es getan. dann käme erst gar kein kleinmut auf.

    im wartezimmer eines psychologen.

    – ich bin napoleon.
    – woher wissen sie das.
    – hat mir gott gesagt.
    – hab ich nicht.

  2. ding der unmöglichkeit

    och, wieso denn das? muss man angst haben? wovor?
    ich mach auch keine witze. meine mutter putzte in unserem anbau, den wir an eine zweigstelle der sparkasse vermietet hatten, da stellte man mal einen scheckbetrüger und es hingen dort immer die fahndungsplakate mit all den raf gesichtern unter schnurrbärten, brillen und perücken. ich spielte hinterm tresen und im tresorraum barbie, die panzerglasscheiben haben wir heute noch, die ganze einrichtung blieb uns, als man die zweigstelle dicht machte, ich tacker und loche noch mit dem sparkassenbüromaterial.
    ich bin froh, dass er auf freiem fuss ist.

  3. ding der unmöglichkeit

    shit. rausnehmen. liegt am anschluss hier. nein, kein problem, kann nicht rausmailen derzeit. stopp.

  4. admin

    nein, Angst haben nicht. Ich war nur so ergriffen.

  5. admin

    nach der Pause bin ich auch nicht nochmal zurück in diese Nähe. Und als der draußen stand schaute der eigentlich so, als wolle er angesprochen werden. Und ob das Leute wohl tun? und wie und wer?

  6. ding der unmöglichkeit

    und warum haste ihn nicht ‚reflektiert und verbindlich‘ angesprochen? irgendwo las ich, dass es der raf darauf ankam, oder vielleicht nur ihm, aber es klang so so, na so wie es halt schön wäre, wenn menschen so wären.

  7. admin

    schön wärs , vielleicht , aber können tu ichs nicht, bzw.: solange es nicht wirklich nötig wäre würde ich wahrscheinlich denken, andere machten es besser. Ich muß jetzt leider ins Bett weil der Ritter mich mitten in der Nacht praktisch abholt zum Rasen mähen. Dabei soll es morgen eh regnen. Gute Nacht.

  8. ding der unmöglichkeit

    guten mäh!

  9. admin

    Ich brauchte nur zukucken wie der Ritter mit dem Sitzrasenmäher um mich herumfuhr und aufpassen, daß mir die Steine nicht an den Kopf flogen. Ein herrliches Anwesen in der Ostprignitz, es war aber kalt. Die Wildbienenwand wird weiterhin gut angenommen von den Wildbienen. Sie legen immer jeweils ein Ei, verkleben es, dann das nächste, hintereinander, z.B. in Schilfrohr hinein oder in Ton, wo man ein Loch reingemacht hat. Und wie kommen sie dann wieder raus, die jungen Bienen? Wenn die hintere schon fertig entwickelt ist, dann verhungert die doch und kriegt auch keine Luft? Jetzt weiß ich gar nicht, ob das auch als Staat gilt, oder Gemeinschaft oder ob sie Einzelgänger sind. Oder jede Arbeiterin zugleich eine Königin? Keiner versteht das.
    Ein neues staatenbildendes Bienenvolk kostet 50 – 70 Euro, das hört sich nicht teuer an, aber wenn sie dann abhauen und den neuen Staat nicht bilden an dem dafür vorgesehenen Ort, sich vereinzeln und ausfreaken, dann ist es natürlich rausgeschmissenes Geld. Da kauft man sich besser ein Beistelltischchen aus Oberitalien. Arsch vivendi.

    Zum Bienenbedarfsladen in der Torstraße, unweit der Stelle in dem die Junge Welt sitzt und der Vortrag von Dietmar Dath stattfand, bin ich mit dem Ritter schon gleich nach dem Anschluß gewesen, 1990 oder 91. Wahrscheinlich gab es damals auf der ganzen Torstraße nur 3 Geschäfte und alles Spezialhandel der ungern etwas verkaufte.
    Ich hätte gern von dem Mann gewußt, der in meiner unmittelbaren Nähe saß, wie ihm das alles vorkommt. Wie ihm ALLES vorkommt. Noch lieber, wie er sich fühlt. Aber das kann man ja nicht fragen. Ich hatte das Gefühl, man müsse da irgendwie die Hand drüberhalten, aufpassen, daß ihm nichts Blödes passiert, als könnte ich das verhindern. Kann ich ja nunmal nicht.

    Als wir unseren Verwandten aus dem Spreewald vom Kölner Hauptbahnhof abholten und nach Bergneustadt zur Oma brachten, 1987 (oder 86?), da fragte mein Vetter hinten im Auto, als wir die A4 befuhren und mehrere Tankstellen passierten, wieso denn die Tankstellen unterschiedliche Namen hätten. Ob es da anderes Benzin gäbe? – öh, nee, wahrscheinlich nicht. – Ja, wieso heißt es dann anders? – Ja, andere Marke. – Andere Marke?
    Es war toll mit ihnen einkaufen zu gehen. Leider erinnere ich keine Details wirklich gut, nur die große Verblüffung darüber, daß es von allem soviel gebe und soviele Sorten von dem selben.
    (Der Spaß war glaube ich relativ schnell zu Ende, als sie bei der Wundi GmbH Chemisch technische Erzeugnisse, anfingen zu arbeiten. Wundi heißt heute Phönix, aber Wundi ist sicher der ehrlichere Name.)

  10. admin

    hatte zu

  11. ding der unmöglichkeit

    bienenbedarfsladen. verkaufen die da auch klotzbeute? so heisst die fertighütte für das bienenvolk doch, oder?
    ich hätte das den mann auch gerne gefragt. ich hab heut nacht geträumt, dietmar dath hat mich zu einer lesung eingeladen, es war 1991 und ich fragte mich, ob ich wohl wieder zurück in die zukunft käme. woraus hätte ich 1991 auch lesen sollen, ich hatte 1991 noch gar nichts geschrieben, bis auf hausarbeiten und referate.
    ist ihm denn noch was blödes passiert? ich hab mich gefragt, wieso meint er, ausgerechnet dath wäre nun für jemand wie ihn interessant?

  12. admin

    Klotzbeute weiß ich nicht.
    Sie kommen aus der gleichen Gegend (der eine 20 Jahre später) und nachdem sich die Verwunderung, ihn überhaupt irgendwo anzutreffen gelegt hatte, kam es mir nur logisch vor. Auch im Sinne von relativer Geschützheit dort unter diesen Leuten. Dath ist doch DER KOMMUNIST im deutschen Feuilleton und wäre in der FAZ Kantine – leider bin ich mir nicht sicher, ob das der von ihm gebrauchte Ausdruck war – sinngemäß Schirrmachers verrückter Raketenkommunist genannt worden,  so wie sich der König einen Narren hält, der die Wahrheit sagen darf [die abgedreht genug klingt und FOLGENLOS zu bleiben hat], las aus Maschinenwinter (Wissen, Technik, Sozialismus. Eine Streitschrift) und der Besucher ist ja weiter interessiert an Möglichkeiten, vielleicht auch an Andockmöglichkeiten wirksamer politischer Arbeit heute. Da gibt es ja nicht soviel Auswahl. Mir kam trotz (oder wegen?) meiner andachtsartigen Verfassung angesichts des fragilen Mannes, der nur 40 cm entfernt saß, der Gedanke als fertiger Satz: kann und will anscheinend nicht von seinem unseligen Tun ablassen.
    Ob ihm noch was Blödes passiert ist, ich hoffe nicht, aber ich bin ja nicht wieder rein. 1 1/2 Stunden war genug, ich mußte weg aus der Anhäufung. Als die Leute fragen stellten, wußte ich eigentlich nie, was genau gemeint war. Als ich die Antworten hörte, auch nicht. Aber ich glaube wirklich, es liegt an mir, ich kenne es schon seit langem und es bessert sich nicht. Auch wenn der Vortragende sagt: ich sag es jetzt mal grob vereinfacht, ok? (mit der Ökonomie etwa), auch dann nicht. Vielleicht ist das wie mit den Tischmanieren, die man ja nie mehr lernt, wenn man sie als Kind nicht gelernt hat. [und in bestimmten Milieus ja wirklich nicht mitSPIELEN kann, selbst wenn man wollte, das spielen und flüssig sein] So denke ich immer, es gibt bestimmt eine andere Version, wie man das verstehen kann, was gesagt wird, die die richtigere ist, als meine. Die klarere jedenfalls. Die entastetere.
    Weil man ja auch immer gleich abschweift und drei sich widersprechende Gedanken-Empfindungen nahezu gleichzeitig hat: Kann sein, muß nicht. Wie wenn denn.

    [die zu große… Durchlässigkeit ist im politischen Feld schlecht. Ich bin eher für komplett umschalten und Sphären nicht vermischen. Aber das muß vielleicht nicht sein, bzw. es könnte sein, das andere das können: Thomas Kilppers Leuchtturm für Lampedusa scheint mir so eine vollkommen gute, vollkommen unanrüchige Sache. ]

  13. ding der unmöglichkeit

    fällt aber eine radikalität von denke mit einer radikalität von handlung zwangsläufig zusammen. ich kann mir vorstellen, wie ein solcher bei dath denken muss, also jetzt mal radikal vereinfacht, laber nicht. und, je mehr du laberst, desto entfernter liegt dir noch ein handeln. aber, wenn nun ein handeln gesellschaftlich sanktioniert wurde und auch wieder würde, bleibt eben nur die theorie, womit wir wieder bei deleuze wären, oder auch nicht, wichtig wäre doch aber für jemanden wie ihn, nun den philosophischen turn hinzukriegen, oder? soziologisch kann ich verstehen, dass er die veranstaltung aufsucht, aber, mir scheint, er hätte ebensogut in die kirche gehe können. aber ich war ja nicht da.
    vielleicht ist es der versuch, sich ein handlungsloses handeln anzuverwandeln, denn ich glaube, die gedanken sind so wenig frei wie die handlungen, die sie hervorbringen.
    wer wäre nicht fragil nach lebenslänglich, das muss man ja erst mal überleben. physisch, psychisch. vermutlich hast du einen untoten gesehen, unselig mag sein tun gewesen sein, aber, ich frage mich bis heute, was, wenn die brd von dieser unseligkeit nie überfallen worden wäre?

  14. ding der unmöglichkeit

    tischmanieren. ich ass mal bei einer freundin zu mittag, da war ich zehn oder so. und der joghurt stand schon auf dem tisch als nachtisch. da das essen aber so dröge war und ich mich nicht traute, nach was zu trinken zu fragen, riss ich den joghurt schon zum essen auf. ich hab die ganze familie verstört. die familie hat eine schnapsbrennerei und war sehr angesehen im örtchen.
    wenn hier in sp richtig wasser runter kommt, dann sind die randrinnen an den bordsteinkanten kleine flüsse, könnte freiburg sein.

  15. admin

    Das mit dem unseligen Tun ist mir eingegeben worden, das habe ich nicht selbst gedacht. Das ist so, wie ich auch nicht mehr loswerde das tausendfach im Fernsehen Gesehene und Gehörte, die südwestdeutsch gefärbten Kommentare der Bürger 1977: glei heemache und: Ouf der Flucht erschieße. ganzfein für immer im Ohr, mögliche Sprüche für das Sterbebettpotpourri.
    Laber nicht konnte man bei Dath eigentlich nicht denken, denn Dath laberte nicht. Ich habe gedacht, ganz einfach: der will sich einfach mal orientieren was heute so gesagt wird, von wem und wie und in welchem Zusammenhang und hat sicher viel gelesen, vielleicht ist Dath ihm gar nicht neu. Vermutlich ist er was Theorie betrifft  besser orientiert als viele andere.

  16. ding der unmöglichkeit

    davon gehe ich aus, nur dass er ja der eigenen wunschmaschine und ihrere theorie zu einem output verholfen hat, der nicht allein in autoaggression umgeschlagen ist.
    ich hab immer irgendwie an kafka gedacht, und, die reichen sich jetzt das messer vor seinen augen hin und her, bis dass er es endlich nimmt, aber wie josef k. besteht der widerstand darin, dass letztlich der ‚gerechte staat‘ ihn schon umbringen muss, das nimmt er ihnen nicht noch ab. richter wird bis heute vorgeworfen, dass er nicht die opfer gemalt habe. wenn ich interviews mit bubacks sohn sehe, dann kann ich verstehen, was er sagt, ich empfände persönlich nicht anders, aber es spart die überpersönliche stellungnahme aus, die ein begreifen der taten und kommunikation erst möglich machte, scheint mir, von daher sieht ein rechtskräftiges urteil wirklich auch keine reue vor, auf der anderen seite.

  17. admin

    ich kann eigentlich fast alles verstehen, bilde ich mir ein. Die Leute und ihre jeweilige Warte und die erwartbaren Urteile von ihrer Warte aus.

    Jetzt muß ich leider bißchen was anderes machen und mich verabschieden. Auf Wiedersehen.

  18. admin

    Mensch Furunkel nimm man Rücksicht, ich hab doch heut Geburtstag!

  19. ding der unmöglichkeit

    echt? herzlichen glückwunsch!

  20. alleine irren

    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH – YOU LL NEVER IRR ALONE!!!!

  21. admin

    danke

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