Hertie
Heute ist Welteitag, wie jeden zweiten Freitag im Oktober
Eier aus Beelitz
Diter Rot
Solo Szenen
: „zeigen, was ist“ – ist ja im Effekt nicht so wie es sich anhören könnte, nüchtern, fad, langweilig, {}, sondern im Gegenteil erregend, auch wenn gar nicht viel passiert. Das ist das Gute, das immer wieder Verblüffende auch. Fad und langweilig, genervt war ich vorher von der „Konzeptkunst“ im Hamburger Bahnhof und den schlauen Sprüchen an der Wand – die den Graben zwischen Kunst und Nicht-Kunst nur vergrößern! und fortgesetzt falschen Respekt tradieren, in Wirklichkeit – nämlich worden und erst bei Diether Roth wieder wach. Wie er im Bett liegt, oder am Tisch sitzt im Bademantel, wie er sich räuspert in Altmänner-Manier Ärrrrghhh chhhrrrnnn und da steht auch was Gutes an der Wand von wegen Imposanz, aber ich krieg es nicht zusammen und hatte keinen Fotoapparat dabei.
Beuys war ein Scharlatan, gewiß, aber das mit den 7000 Eichen hat er gut gemacht. Die ganze Nachbarschaft ist begeistert. Da rücken sie alle an mit ihren Gießkannen, die 7000 Eichen gut gelaunt zu begießen.
Das Haus, das ich mir anschaute war ausgestattet wie die Bahnhäuser in Altklef und gefiel mir wahrscheinlich deswegen so gut. Erbaut 1900, dunkelrot gestrichene Dielen, schwere weiße Türen. Speisekammer mit Regalen, in die genau Weck-Gläser hineinpassen. Darin gräuliche Pflaumen, abgezogen. Ein Wasserklosett war nachträglich angebaut worden und fror in kalten Wintern ein. Dann nahm man den Schlauch von der Badewanne, um die Fäkalien wegzuspülen.
Auch Dieter Roth sitzt nun mit seinen dicken Beinen auf dem Klo und liest. Als er fertig ist zeigt sich ein kleiner Geiz bezüglich des Toilettenpapiers. Er faltet es sorgfältig, 2, höchstens 3 Blatt, wischt sich ab, wiederholt den Vorgang. Zieht ab ohne nachzusehen, zieht sich die lange Unterhose hoch, es sieht aus, als wäre an eine kürzere Beine drangenäht worden, dicke Beine. Jetzt macht er das Fenster auf.
12:13 Leuchtete es alles noch einmal auf, mit letzter Kraft. Er, Kabisch, wird einen weiteren Mord verüben.
Um was für ein Leben handelt es sich? Geringschätzung, Mißtrauen.
Beim Hertie will ein Mann einen Karstadt-Gutschein einlösen. Die Dame an der Kasse ist 60 und stark geschminkt und sieht so aus, als würde sie lieber eine eigene Exklusiv-Boutique besitzen und goldene Flechtgürtel verkaufen, sie bekommt einen schlimmen Hustenanfall und antwortet krächzend, daß er den Gutschein nicht bei Hertie, nur bei Karstadt selbst einlösen kann, Hertie Gutscheine aber könnte er außerdem bei Wertheim einreichen. Ich stehe daneben und weiß nicht ob es ihr lieber ist, daß man es nicht bemerkt oder ihr signalisiert: ich seh es, aber es ist ja nicht schlimm. Ich schaue also nicht weg, sondern betrachte sie mit interesselosem Wohlgefallen, bezahle und sie duzt mich bei der Geldübergabe, „ich danke Dir“, was mir ungeheuerlich vorkommt. Ich rufe die Polizei und lasse sie einsperren.
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verblüffend ist auch die Ähnlichkeit von Mark E. Smith und Johnny Cash., achte mal drauf. Heute habe ich die Ausstellung in den Kunstwerken besucht in der runtergefickten Auguststraße, in der man den Blick gar nicht heben will, da war im Dachgeschoß ganz dunkel und warm, da könnte man sich einschließen lassen und knacken, da stand ein kleiner Fernseher da spielte Johnny Cash im Loop I walk the line in St. Quentin und wer noch ein bißchen weinen möchte: bitte
Samstag, 11. Oktober 2008
11:30
heute leuchtet das Laub vor meinem Fenster noch eindringlicher, herrlich.
Der Haider hatte sich totgefahren und es soll bis 22 Grad werden, was der Haider nicht mehr erlebt. Gestern wollte ich mit Onehundred ein Lattenroß kaufen und wir waren in der Möbeloase auf dem Kottbusser Damm, kann das sein? Dort gab es viele gute Skulpturen und Komplettarrangements. Schränke, die RALF 136 heißen.
Die Wohnungen im grünlichen Totenverließ hießen Häusliche Gewalt I und II und Sagst aber nix der Mutti, gell, sonst wird der Onkel ganz traurig.
Die „Arbeiten“ vom Wolfgang Breuer „gut“, aber das Hotel Marienbad selbst „finde ich nicht gut“, der Typ da drin ein Turnjackenvielschwätzer aus vielleicht Skandinavien, nett und nervend, die Einbauten an dem Haus wirkten irgendwie verschenkt, eigentlich verschluckt. Vielleicht auch wegen des Bauzauns davor. Bei Rumsitzen im Hof und Kaffee trinken, auch genervt vom schrecklichst gutgelaunten und feixenden Kellner, erinnerte ich mich an den Sommer 1996, als die Kunstwerke Artists in Residenz Ort waren, 2 Wochen auf Besuch bei Jutta. Da rannte der Biesenbach auch immer rum. Jutta und Biesenbach sind dann zur Love-Parade, ich weiß nicht mehr, ob ich auch zur Love Parade hin bin, 1996.
Allerschönstes Spazierwetter, Titel und Preise ausdenken
12.10.08
21:37 Den ganzen Tag im Nachthemd, modus unbeholfen, gewaschen und fuer 2 Stunden notdürftig angekleidet wie eine Köcherfliege, der Körper ein Sack Müll, jetzt wieder Nachthemd. um 17:18 riß der Himmel auf, da sagte Oskar Negt im Radio: too big to fail, stündlich beinahe in den Nachrichten die Formulierung, über die ich jede Stunde erneut lache wie ein Alzheimerkranker:
Der Verlauf der Sendung sei so widerlich gewesen, daß er es nicht mehr habe ertragen können.
Leider ist hier kein Fernseher, ich kann den Fernsehpreis nicht sehen.
Heim.
13.10.08, 15:20
Daß man sich das Recht würde nehmen müssen
Wie denn? Welches Recht denn?
unbekannt ist in sich ein Zirkelschluß, so kommt man ja nie vom Schleifstein runter. Sich aber wozu in Beziehung setzen und sich nicht sofort vollkommen häßlich und schrecklich fühlen. Schwierige Frage. Oder es lassen.
16:59 Diese Wohnung war so sauber und aufgeräumt, wie ich noch keine sah. Ich habe große Angst, die ursprüngliche Ordnung nicht mehr herstellen zu können. Besonders die Sauberkeit.