Lübars II

bernie.jpg Lübars liegt als älteste Siedlung Reinickendorfs am Rand von altes West-Berlin im Norden am Tegeler Fließ, „das eine eiszeitliche Abflussrinne darstellt“. In der Hauptsache waren dort Paare unterwegs. Niemand weiß, wie gut sie sich leiden können oder wie sehr sie sich verachten, viele wirkten orientiert und durchaus liebenswürdig. Es war wohl auch der Ausdruck von Demut und Dankbarkeit über das unvermutet milde, der Menschenfreundlichkeit sehr zuträgliche Novemberwetter.

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Excellenzcluster

Unselige Neigungen

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16.11.10 23:56

Auf dem Rückweg vom Poesiegespräch mit Elke Erb wurde auf der Bernauer Straße dieses sagenhafte Gedicht offeriert

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man hält an und denkt, Moment, hier stimmt was nicht, entweder Grabhund oder Handbuch muß es sein, auch Handtuch würde gehen. Wenige Sekunden später wurde das unbekannte Wort Handbund als richtig gut, sehr gelungen, als beste Wahl empfunden.

Warum?

wahrscheinlich Evidenz.

[Grabhund und Handbuch zu naheliegend]

Der Anteil eigener Spinnerei ist aus dem Evidenzgefühl schwer herauszurechnen.

*

17.11.10

Reena and I have postponed my show into January.
I wasn t much decided about title, text, invitation card and
so on and then we felt, there is no good reason to do it under pressure.

[Ich hatte etwas gemacht von dem ich leider noch nicht weiß, was es ist. Der unbekannte Anteil ist zu hoch, als daß ich mich dahinstellen könnte und ohne zu lügen sagen könnte: Ja! Das ist es.]

groggy

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Apropos Preppies, Raviolis, Ferris Buellers Day Off und Fasanenhosen
Claus Richter auf Debug-online. – Applaus!

Sentimental Journey | Questions Never Known

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18.11.
Spinnen bezeichnet die Herstellung von Fäden.
Es steht für den ganzen Prozess der Herstellung von Garnen aus einer Masse von Fasern endlicher Länge: mit Reinigen, Mischen und Parallel-Legen der Fasern, sowie der Fadenbildung durch Verziehen und Verdrehen samt anschließendem Aufspulen.
(Wikipedia)

8 Reaktionen zu “Lübars II”

  1. admin

    Rudolf Eisler

    Wörterbuch der philosophischen Begriffe
    (1904)

    Evidenz (evidentia): Augenscheinlichkeit, Einsicht, intuitiv fundierte Gewißheit, unmittelbare Gewißheit des anschaulich Eingesehenen oder des notwendig zu Denkenden.

    EPIKUR setzt alle Evidenz enargeia in die Sinneswahrnehmung (Diog. L. X, 52), die als solche immer wahr sei (l. e. 32; Sext. Empir. adv. Math. VII, 203, VIII, 63 squ.). DESCARTES verlegt die Evidenz in die »Klarheit und Deutlichkeit« (6. d.) des Denkens. Auch MALEBRANCHE erklärt: »Evidence ne consiste que dans la rue claire et distincte de toutes les parties et de tous les rapports de l’objet, qui sont nécessaires pour porter un jugement assuré« (Rech. I, 2). LEIBNIZ erklärt die Evidenz als lichtvolle Gewißheit, die aus der Verbindung von Vorstellungen resultiert (Nouv. Ess. IV, ch. 11, § 10). Nach LOCKE beruht alle Evidenz auf der Anschauung: »It is in this intuition that depends all the certainly and evidence of all our knowledge« (Ess. IV, ch. 2, § 1). COLLIER (Clav. univ. p. 12) und die schottische Schule sprechen von apriorischen (6. d.) »self-evident truths«, von in sich evidenten Wahrheiten. Nach REID ist Evidenz alles, was einen Grund des Glaubens bildet (Ess. on the int. pow. of man I, p. 323). D’ALEMBERT bemerkt: »L’évidence appartient proprement aux idées dont l’esprit aperçoit la liaison tout d’un coup« (Disc. prél. p. 51). J. EBERT: »Man pflegt diejenige Deutlichkeit eines Satzes, die hinlänglich ist, die Wahrheit desselben einzusehen, Evidenz zu nennen« (Vernunftl. S. 127J. Bei KANT führt die Evidenz auf ein Apriori (s. d.) des Erkennens zurück. Vgl. MENDELSSOHN, Üb. d. Evidenz in metaph. Wiss., Ges. Schrift. II.

    Von einem »Evidenz- oder Überzeugungsgefühl« spricht SCHLEIERMACHER (Dial., zu § 88). A. LANGE beschränkt die unmittelbare Evidenz auf die Raumanschauung (Log. Stud. S. 9 f.). ULRICI versteht unter Evidenz »die objektive Denknotwendigkeit« (Log. S. 32). Nach SIGWART bekundet sich im Bewußtsein der Evidenz »die Fähigkeit, objektiv notwendiges Denken von nicht notwendigem zu unterscheiden« (Log. I2, 94). WUNDT betont, daß »nie den einzelnen Bestandteilen des Denkens, den Begriffen, für sich Evidenz zukommt, sondern daß die letztere immer erst aus der Verknüpfung der Begriffe hervorgehen kann« (Log. I, 74). »Die unmittelbare Evidenz unseres Denkens hat… ihre Quelle stets in der unmittelbaren Anschauung« (l.c. S. 75). Doch ruht die Evidenz, d.h. die logische Gewißheit, auf der Sicherheit der Denkergebnisse. Das Denken muß » zwischen den Gliedern der Vorstellung hin und her gehen und sie messend miteinander vergleichen, damit aus der Anschauung die Evidenz hervorgehe«. »So ist überhaupt die Anschauung nur die Gelegenheitsursache der unmittelbaren Evidenz, der eigentliche Grund derselben liegt aber in dem verknüpfenden und vergleichenden Denken« (l.c. S. 77). Während sich die unmittelbare Evidenz auf das ursprüngliche Denkmaterial bezieht, geht die mittelbare auf den bereits verarbeiteten Stoff (ib.). SCHUPPE setzt Evidenz und. Anschaulichkeit einander gleich (Log. S. 89). BRENTANO nimmt (wie schon HERBART, ALLIHN, Gr. d. allg. Eth. S. 38, U. a.) eine Evidenz der sittlichen (s. d.) Urteile an (Intuitionismus, s. d.). Nach HUSSERL ist überall da von Evidenzen im laxen Sinne die Rede, »wo immer eine setzende Intention (zumal eine behauptende) ihre Bestätigung durch eine korrespondierende und voll angepaßte Wahrnehmung, sei es auch eine passende Synthesis zusammenhängender Einzelwahrnehmungen, findet« (Log. Unt. II, 593). Im engeren Sinne ist Evidenz der Akt der vollkommensten »Erfüllungssynthesis« zur Intention (s. d.) (ib.). Ihr objektives Korrelat ißt das Sein im Sinne der Wahrheit (ib.). Vgl. Gewißheit.

  2. brueterich

    gestern, blumenladen im u-bahnhof kleistpark. sehr unrüstiges rentnerpaar stellt sich selbst ein handbund zusammen. der rentnermann ist sich unsicher bei der auswahl, die rentnerfrau sagt: „draufspucken! du mußt draufspucken!“
    also spuckt der rentnermann auf die nordmann-zweige der engeren wahl und trifft dann seine entscheidung. es entsteht ein richtig schönes bund.

  3. admin

    Ich hatte noch überlegt, ob ein Berliner Handbund vielleicht das sei, was man im Blumenladen in Brüchermühle „Sträußchen zum Nachwerfen“ nannte. Unwahrscheinlich gut gefällt mir auch Akt der vollkommensten Erfüllungssynthesis zur Intention. Husserl, der verrückte Hund.

  4. admin

    jetzt hätte ich fast den Welttag der Philosophie verschlafen, dritter Donnerstag im November. Besser dagegen hat sich der Welteitag, zweiter Freitag im Oktober, eingeprägt, weil sich 2008 in der Nacht des Welteitages auf dem Weg nach Bärental der Haider totgefahren hat.

  5. admin

    Dein kleines Gesicht, Sandy.

  6. forsthoff

    wenn husserl der verrückte hund….und „spinnen“ zuvor auftrat.möchte ich wieder 1 wenig aus LOVES BODY von Norman O’Brown zitieren:(„weib, dein name ist weben“):

    Locke sank into a swoon
    The garden died
    God took into the spinning -jenny
    Out of his side.

    (Yeats)

  7. forsthoff

    zum heutigen VOLKSTRAUERTAG:Kurz nach seinem 30. Geburtstag erhängt sich Jessenin in St. Petersburg, im Hotel „Angleter“(mit einer Paketschnur). Man findet ihn am nächsten Tag, auf dem Schreibtisch liegt sein letztes Gedicht, in Ermangelung von Tinte hat er es mit seinem Blut geschrieben und mit den Worten beendet: „Sterben – nun ich weiß, das hat es schon gegeben, doch: auch Leben gab es ja schon einmal.“

  8. admin

    tot ist man noch lange genug

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    zwischen Folge 3 und 4 von 8 Stunden sind kein Tag ging ich ans Wasser, das war ganz swarz und wollte mich schnell unauffällig hineinstürzen, schaute zum Dom, drinnen sang ein Chor, dann sah ich zum Vollmond hin und drehte um, um wieder zurück ins praktisch leere, schön warme Zeughauskino zu gehen. Da standen zwei Frauen vor der Tür und beobachteten mich. Die Jüngere sagte zur Älteren: „Heute ist Vollmond“ und dann etwas leiser „die ist ja ganz süß.“ Und dann dachte ich: Wahnsinn, die hat ja mich gemeint mit süß. Zu Hause fiel mir ein, wer das war. Das war die Frau Lorenz

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