Begründung: keine

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Voller Wut warte ich auf den Zug nach Frankfurt. Es wird immer schlimmer mit mir, nichts mehr halte ich aus, keinen Anblick und kein Geräusch. Zuviel Kontakt. Lederoptik, Touchscreen, Völkl, Wagen 2, Sitz 31. Heute morgen habe ich mich so beeilt und bin jetzt viel zu früh. Nasse Haare, kalter Wind. In der gelben Bodenumrandung stehen die Raucher. Wie doof muß man sich eigentlich vorkommen, in dieser Einpferchung. Jenseits dieser Grenze, das Museum am Strand, Markierung im Sand. Die Frankfurter Unwägbarkeit. Das Abteil kann eine Falle sein. Es kommt in Hildesheim eine sehr dicke kleine Frau herein. Stammt aus dem Sauerland und wohnt seit 40 Jahren in Wiesbaden. Wir reden zunächst über Knieprobleme. Ich sage, meine Tante habe sehr schön abgenommen und nun keine Beschwerden mehr. Dann über Asbestose, an der ihr Mann gestorben ist vor 3 Jahren, Schornsteinfeger, was für ein gutes Gespann sie waren, wie schrecklich die Krankheit. Dann von ihrem frühzeitig erkanntem Brustkrebs und da wir unter uns seien, sagte die 62jährige, könne man ja offen sprechen und berichtete von den Nebenwirkungen der Medikamente. Daß die Schleimhäute so trocken würden, daß auf dem Ergometer die Scheide anfinge zu bluten. – Echt? frage ich. Ja, wirklich.

Das ist aber hart, das habe ich ja noch nie gehört! sagte ich und hörte es recht gern, in allen Einzelheiten. Draußen regnete es furchtbar und wurde gar nicht richtig hell, den ganzen Tag nicht.

~

Die „Lehrtätigkeit“, dachte ich, ist deshalb so sehr ein Problem, weil man sich selbst so sehr zum Problem wird, sich so genau vielleicht gar nicht anschauen wollte. Und gleichzeitig ist es so schrecklich trivial.

MEINE VERQUÄLUNG — was geht das das Universum an?

Wer das Problem gar nicht hat, von dem würde ich aber auch nichts wissen wollen.

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25.11.09, 11:01

ok

– eine sich selbst in grund und boden nivellierende nebenveranstaltung, bei der kein wissen vermittelt wird.

Klingt natürlich auch nicht gerade sehr neu. Wahrscheinlich komme ich damit nicht durch. Sie jagen mich aus der Stadt.

Gut. Ich kann es vielleicht noch etwas anders sagen.

Mir geht es vor allen Dingen darum, bzw. : mein Ideal vom Künstler ist ein Höchstmaß Orientiertheit in/über/gegenüber der Welt und Künstler, ob man das für einen Beruf halten will, oder nicht, bzw. Kunststudenten haben noch am ehesten die Möglichkeit dazu, sich mit möglichst viel Verschiedenem zu beschäftigen, auch perspektivisch. Insofern geht es nicht darum, den Gruppenleiter Entgasung der Mülldeponie Leppe vom bergischen Abfallverband, den Hirnforscher und den Mathematiker als komische Wesen vorzuführen, sondern die eigene Alienheit, Alienierung, Ausdifferenzierung in alle Richtungen feste voranzutreiben. Im Sinne des transzendentalen Studium universale, speziale, generale, auf Lebenszeit. Mutig voranzuschreiten mit Hilfe dieser Superstars. I like Spezialgebiet. Der beste Spezialist ist immer der, der von den übrigen Feldern auch was weiß. Sonst ist es nichts wert / blind. / Wermutsstropfen. Leider kann mein Bruder heute, Mittwoch, seine Arbeit auf der Deponie auf keinen Fall verlassen, zu uns kommen und uns berichten, aber morgen kommt Constantin Rothkopf! und am Freitag hoffentlich hoffentlich Doc Nancy! – und die Städelschule wird zum Matheschiff.

 

 

 

 

 

Heute abend
Rachel Harrison: Eroberung des Nutzlosen
Mittwoch, 25. November, 19 Uhr, Aula Städelschule
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

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1:39

 

 

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Exotarium Zoo Frankfurt

Ich bin mit den Studenten in den Zoo gegangen, nicht weil es so wahnsinnig originell ist, aber das Wetter war so schön und im Gehen kommt man besser ins Reden. Über Erklärungsnot, Rechtfertigungsdruck, gegen Frontalunterricht, für Bewegung. Für individuelle Behandlung, für kennen lernen. Gegen modularisierte Business Art Items et habitii.

Wo mein Deutsch mich schon so demütigt möchte ich gar nicht englisch reden, natürlich trotzdem höflich sein und niemand ausschließen. Aber das Wahre ist es nicht.

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26.11.

Heute mein Gast
Dr. Constantin Rothkopf vom Frankfurt Institute for Advanced Studies,
(grob gesagt: Theoretische Neurowissenschaft, physikalisch-physiologische Aspekte des Sehens)

16 – 18 Uhr Raum I.9
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Fr., 27.11.09

Teil III

Doc Nancy

16 – 18 Uhr, Raum I.9

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Wonderful Doctor Nancy!

3 Reaktionen zu “Begründung: keine”

  1. Doc Nancy

    Dr Nancy kommt sehr gerne! Die Details müssen noch besprochen werden. Bitte um Rückruf und gemeinsames Saufen heute nacht. Xon

  2. admin

    Ja!

  3. admin

    heute

    Kühler Kopf, heißes Herz, saubere Hände
    DDR 1967, P: Ministerium für Staatssicherheit, 100’

    DHM 21 Uhr

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