Wohin soll ich mich wenden

Ich fahre herum und weiß nichts, mir ist ´s als trüge ich ein totes Kind umher, schon länger. Wofür eine Kraft aufwenden, wenn ich eine hätte. A schrieb was Gutes, ich möchte so gerne dran glauben, ich glaube es auch, aber es gilt nicht für mich, es nützt mir gar nichts, auch wenn andere es glaubhaft bestätigen, ich glaubte es gern:

die grundlegende annahme MUSS doch sein
es ist interessant was man geschrieben, gezeichnet, verbrochen hat, und zwar nicht so, weil man selbst darin interessant ist
sondern weil sich ja darin, in dem was hergestellt wird, das neue bereits finden lassen könnte
von jemandem anderen
oder der hinweis,
nur mit diesem vertrauen kann man doch ohne allzu schweres herz ein gespräch beginnen
nicht weil man sich mitteilt, sondern weil es eine mitteilung ist
und die benötigt doch eben, dass jemand sie tätigen kann, tätigt, sich eben auch dahin stellt und
spricht oder zeigt oder vorführt
ich glaube im übrigen gar nicht, dass darin so ein wilder wunsch ist auf sich hinzuweisen
sondern ein, wie demokratisch verraten auch immer es sein mag,
grundvertrauen auf die möglichkeit des fantastisch sozialen, das daraus entstehen mag
vielleicht ist berlin in der hinsicht also bloss ein wenig utopischer

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doch, mir nützt es schon,

ich habe um den Geburtstag herum immer so ein heulendes Elend, bin nicht sicher, ob weinen hilft, mir ist alles im Moment verleidet, aber es hilft schon es so sehen zu können, wie du (das MUSS), ja, man MUSS davon ausgehen, sonst wäre alles immer nur hinfällig, ich bin schon oft glücklich gewesen, schon weine ich wieder bei so einem Satz, ich lache auch über meine Weinerlichkeit, seit neuestem ist mir aber auch die Wohnung verleidet, ich habe, du hast von Vertrauen gesprochen das Soziale und Fantastisch, ich habe es damit nicht so, womit habe ich es denn, frage ich mich, mir fehlt Vertrauen, ich habe weder Ur- noch Grundvertrauen, aber dann in Situationen Vertrauen in die Situation und in mich auch, weiß nicht woher,

ich wollte einen Mietvertrag abschließen für ein Atelier in der Klosterstraße, habe ich vielleicht erzählt, es ist nicht schön und mir fehlt sowieso das Geld, dann noch hörte ich ein so furchtbares Kontrakt-Gespräch mit einem ca. 33jährigen Kreativen, der da gleich 3 große Ateliers mietet für sich und seine kreativen Berliner Freunde, wo sie dann wahrscheinlich wahnsinnig schöne, sinnliche Sachen machen werden, gehe ich jedenfalls stark von aus, der sagte „easy“ und „Du, hey, ganz kurz“ usw. – was soll man machen, außer ihnen Platz zu machen? ich werde ihnen nichts entgegnen können. Meine Verachtung stört sie wenig. Man könnte sie vielleicht schlagen. Ihnen die Hosen wegnehmen.

Ich habe ganz leicht Fieber und meinen Geburtstag im Magendoktor zugebracht, das war sehr körperlich, auch ziemlich toll (Jukebox mit sehr guter Bestückung), aber hinterher wollte ich nicht mehr so gern dran denken. Das lag hauptsächlich an den doch sehr hartnäckigen Schultheißschmerzen. Ich habe einen kleinen Totschläger kennengelernt der in Tegel saß, 5 Jahre, in Haus 2 (alter Teil). Ich fragte: Was hast du gemacht? Er hatte aus Wut besoffen einem einen großen Aschenbecher von vorne ins Gesicht gerammt. – Und dann ist der gestorben? – Ja, leider.

Ich fand 5 Jahre wenig. Und es ist auch schon lange her, 1982 war das gewesen. Jetzt ist er 51 und er hatte ein Hertha-T-Shirt an. Ich fragte, ob es die Hertha-Frösche noch gebe. Na klar! Er sei ja selber einer.

10 Reaktionen zu “Wohin soll ich mich wenden”

  1. ding der unmöglichkeit

    aber das neue kommt manchmal in die welt, indem sie die alten hosen wegnehmen.
    verachtung ist ein unproduktives gefühl, wiewohl besser als wut.
    5 jahre finde ich auch wenig. aber auch 5 jahre wollen überstanden werden, und die zeit danach mit wem auf dem gewissen. aber es gibt ja welche mit ganz stabil ausgebauten gewissen, vielleicht, und angesichts von nicht mehr sein, wiegt das auf dem gewissen haben natürlich fast nichts. eigentlich. bleibt aber spürbar. vermutlich.
    gerne hätte ich aber wohl mit ihnen gefeiert, muss ich gestehen, aber von diesem wunsch müssen sie sich nicht zu erwiderung korrumpiert sehen, vielleicht hatten sie ohne mein pannacotta, was ich gemacht hätte, und ohne meine gesellschaft, die ich gewesen wäre, doch einen ereignisreicheren jahrestag. sie müssen sich nicht grämen,
    denn auf immer muss ich jetzt denken, dass vielleicht hosen wegnehmen helfen könnte, ich warte nur noch auf den möglichen einsatzort. danke.

  2. admin

    produktiv, produktiv, mir reichts langsam mit den produktiven Produkten der Produktiven, ich möchte mal was anderes ausgedrückt sehen. Produktiv allein heißt gar nichts.

    5 Jahre Knast als Normaler, nicht allzu Feinsinniger, unter normalen Bedingungen, ich glaube das ist nicht schön, aber das k a n n man aushalten (in Deutschland). Mir schien, als täte es ihm leid wie einem Kind. Wie er: ja, leider gesagt hat und zu Boden schaute, das war sehr süß. Aber bald schon sprang er wieder herum, wollte einen viel Größeren, Dickeren anfallen und sagte, für 51 sähe er doch gut aus, oder? Ich bejahte es. – Leider wurde ich selbst im Magendoktor nicht für jünger gehalten, als ich bin. Das wurmte mich ein bißchen.

  3. ding der unmöglichkeit

    sollte damit ausgedrückt sein, dass produktivität allein nichts heisst, sprich, wenn verachtung am tun hindert, hindert es ja auch daran, jemandem den aschenbecher ins gesicht zu rammen. gestohlene hosen der produktiven hätten mir aber doch gefallen, vielleicht muss also ein anderes gefühl als verachtung her, was handlungsfühig macht, ohne dass es nach dem aschenbecher greifen möchte.

    r erzählte mir, dass ihre jüngere schwester immer so unglücklich ist, dass man sie, also r, beinahe gleichalt mit ihr, also der schwester, schätzt. und r sagte ihrer schwester, aber dich schätzt man doch auch nicht älter als du bist, warum örgert dich das, aber sie war wirklich sehr ungklücklich darüber, warum? r ist allein in berlin, ihre schwester mit freund in köln. ich glaub, man muss mal ein buch schreiben: die untröstlichen.
    wenn nicht alle das jung sein so doll fänden, wollte man doch gar nicht wirklich jung geschätzt werden. und manchen kann man die dollheit auch ausreden, schien mir schon. aber kann gut sein, ich täusche mich.

  4. ding der unmöglichkeit

    entschuldigung, meine umlauttrefferquote ist nicht gut, da ich auf einem zollfrei erstandenen laptop schreibe, mit englischer tastatur, und da liegen die äs und ös und üs nah beieinander, ohne dass ich seh, was was ist.

  5. admin

    Keine Aufregung, ist doch nur Text.

    21:42 In der Nacht zum 1. Mai ist Karaoke im Magendoktor, aber alleine traue ich mich da nicht hin. Es gibt auch viele andere Feiern. Welche die schönste ist, weiß man leider vorher nicht.

  6. admin

    Our deepest fear is not that we are inadequate. Our deepest fear is that we are powerful beyond measure.
    It is our light, not our darkness, that most frightens us.

    Einer der 5 Millionen Kommentare zu Susan Boyle.Ich lese so gut wie nie Belletristik, bis der Ritter mir jetzt W. Genazino schenkte, das Glück in glücksfernen Zeiten, damit liege ich im Wohnzimmer krank auf der schlabbrigen Luftmatratze und lese es so gern, daß es mir fast unheimlich ist, ich bin amüsiert wie eine 42jährige Frau, die ähnliche Beobachtungen macht und denen nachhängt wie der 41jährige Wäschereiangestellte, der über Heidegger promoviert hat, in der Wäscherei hängengeblieben ist und dessen Leben verstreicht, vergeht. Ein Glück. Ich möchte auch genauso schreiben. Ein gutes Buch. Schmunzelbelletristik, „klug“ „witzig“, alles was da immer steht in den Werbetexten und so schaurig klingt.

  7. admin

    als könnte ich nichts erfassen und sei ich noch nie gesund gewesen schreibt

    Jürgen: Steh auf und sei gesund. Man darf heute nicht zu Hause bleiben, es ist ja Mai-Nacht.  S. geht zu zu After the Butcher, Ulla Rossek und Dings, und später zum Previewgrillen, A zum Schinkelpavillon, Mandla Reuter, H wollte noch ein bißchen schlafend sich das überlegen und ruhig angehen lassen. Jetzt weiß ich immer noch nichts. Vielleicht die Hände eincremen.

    Ich denke an letztes Jahr, wie ich mit Onehundred in der Oranienstraße war.

    Leidenschaft ist unser Antrieb

  8. admin

    ich hatte ganz vergessen, wie schön es morgens früh ist, wie heiter

    heiter und ruhig der Friedhof an der Liesenstraße

  9. admin

    sonst alles gut bei mir, danke der Nachfrage, Schwester, komme gerade von der nbk-Veranstaltung und das war sehr öde

  10. admin

    komm Schwester, wir sind doch keine Fremden

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