Full Devoid 3

Jetzt dieser überflüssige Text zum 9. Mal.

– Mikaele, what are your favourite philosophers? – My favourite philosophers are Marc El. Broodthaers and Mark E. Smith. – What is „Ergriffenes Dasein“? – This is me. Langewiesche Gutenberg Büchergilde Lyrik 1900 – 1950, ergriffenes Volksleben, Ergriffenheit von Jedermann, auch die Utopie der Möglichkeit der vollen Ergreifung des Daseins für Jeden und natürlich schöne 50er Jahre Grafik. In german we have „Ergriffenheit“ und „ergreifen“, „ergriffen“ and we have „Dasein“. Sie wissen ja: das ontisch Naheliegende ist das ontologisch Fernste.

Ansteht also zweimal gestern

– Mikaele, what do you want us to look at?

Gestern, vorgestern also jetzt dreimal die Produktion verlorengegangen weil mir hier der Bildschirm dauernd zusammenbricht, sich vor meinen Augen auflöst! und dann nichtmal mehr im temp-Ordner etwas finde und man sich in eine Verzweiflung reinsteigert weil man sich einbildet, da habe ALLES gestanden, da wär alles gelungen und klar gewesen und das sei jetzt nie mehr hervorbringbar und für immer im Orkus verloren. Dabei war es sicher nur das übliche Genöle.
Alles andere, was steht genau bei T.S. Eliot, uns bleibt nur der Versuch. Ich muß sehen, wie es im Original wohl heißt. Für uns bleibt nur der Versuch. Der Rest ist nicht unser Geschäft und es gut sein lassen, wie die Frau vom Kartell am Telefon sagte. LassenS doch bittschön mal sein, wie es ist!

Es ist, wie es ist. – Soll das ne Handlungsanweisung sein? Läscherlisch! – Nein, ich meine es doch nur als Gegenbild zu Ihrer ewigen Verrenkung Ihrer ewigen Draufsicht! – Nein! ICH meine es als Gegenbild zu MEINER ewigen Verrenkung MEINER ewigen Draufsicht. Ich bin Munch! – Nein, ich bin Munch. – Zuviel Draufsicht (auf die Arbeit) macht die Sache hohl, zu wenig ist aber oft noch schlimmer? intressiert doch keinen?

Gestern Nacht noch voll von Martin Walser, dem liebenden Mann angeekelt. Der 74jährige Goethe und die 19jährige Ulrike, ein Paar auf Augenhöhe, na klar. Heute morgen von einem schwarzen Schwein geträumt, vor dem ich weggelaufen bin und dann auf einen Zaunpfahl geklettert, es kletterte mir hinterher und biß mich in den Fuß, mit dem anderen Bein trat ich nach ihm und trat dabei auf die Kante der Seitenverkleidung vom Bett hier und tat mir ordentlich weh. Frohes Erwachen. Das eigene Fleisch, Fuß, Blutgefäße, Knochen, wie ekelig das ist und daß man möglichst wenig davon wissen wissen will. – Mikaele.

Der Film ist echt überflüssig, sagte ich Matumba, nachdem wir Ex-Drummer gesehen hatten. Ja, so überflüssig wie du und ich, sagte er kess wie Ulrike, Goethes junge selbstbewußte Freundin. Seine kleinen feuchten Lippen, oh, sie wußten ja nicht, was sie taten. Der ganze Abend eher trübselig, ich wollte grade gehen da kam auf einem Hellseher-Kanal ein Medium, ein Mann der aussah wie ein Bankangestellter Anfang 30, stand gerade im Vollkontakt mit der geistigen Welt und man solle sofort anrufen und eine Frage stellen, er könnte jetzt restlos alles beantworten. Da rief eine Frau an mit einer furchtbaren Krächzstimme, klang wie 80 und sagte, bzw. schrie: Wann kommt mein Herzensmann!?
Das Medium schaute rauf und runter und rauf, versenkte sich noch tiefer in die geistige Welt, kniff die Augen zusammen und sagte dann: Ich sehe den Mai, Moment, ich sehe den Mai… ich sehe den Mai – nicht 2008, Moment, ich sehe den Mai – 2009. Er sähe den Mai, – Moment – 2016 bzw., doch eher so 2020. – Moment, ich sehe einen großen Friedhof mit einem ganz schäbbijen Grab auf dem eine abgeknickte Blume, – Moment, es ist eine – Distel, steht.
– Ach so, ja danke, tschö-hös.

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Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, der Reading Room zu Martin Walsers neuem Roman eröffnet am Montag, 25. Februar, um 13 Uhr. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. F.A.Z.

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