Putengyros one pure thought

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Im Penny Markt hatte ich nicht richtig geschaltet: Eine alte Frau im Persianermantel mit Gehhilfe und sehr schlechtsitzender Perücke hatte sich eine Flasche Kadarka ausgesucht und dazu ein Päckchen Starlight Zigaretten. Der Wein kostete 1,29 die Zigaretten 3,35 sie mußte 4,64 bezahlen, gab der Kassiererin ihr ganzes Messinggeld in die Hand, es kamen aber nur 3,90 zustande. Sie sprach so leise daß ich nicht verstand, sah auch ihr Gesicht nicht, die Kassiererin tat dann die Zigaretten beiseite. Da habe ich überlegt zu fragen, ob ich ihr aushelfen könne mit 1 Euro. Wenn man Raucher ist, ist Alkohol ohne rauchen ein schales Vergnügen, schon sah ich die Frau am Fernseher sitzen und den Kadarka traurig trinken. Sie konnte sich gar nicht auf die Sendungen konzentrieren, weil sie mit jeder Sinneszelle den ganzen Abend lang den schönen Zigaretten würde nachtrauern müssen.
Dann wieder dachte ich, das wäre eine ungute Einmischung in innere Angelegenheiten dieser geldlosen Frau, der die Sache wahrscheinlich schon peinlich genug war. Kurz drauf dachte ich wieder: Ach Mensch, die freute sich doch wahrscheinlich einfach nur! Aber dann war auch dieser Vorgang bereits abgeschlossen, ich war an der Reihe mit bezahlen.
Das hat man von seinem ewig bescheuerten Abwägen. In manchen Situationen braucht man überhaupt nicht denken, da kauft man der Ahl en paar Blömcher, 3 Stangen Starlight und 6 Kisten Kadarka. Fertig! Leider war es dazu nun zu spät. Die Alte stürzte vor dem Laden mit ihrem Rollator hin und wurde von einem LKW erfaßt. Die Perücke flog davon und trieb bald führerlos im Rinnstein. Die Frau wurde gerettet, gewann später einmal viel Geld und kaufte sich mehrere Häuser in der südlichen See.

Ich war dann nicht bei Family 5 im Blue Shell. Der autoritätshörige Altpunk hatte Angst vor der Nähe der anderen Altpunks, mit deren Anwesenheit dort stark zu rechnen war, nein, er wollte sich gern noch anders züchtigen lassen und überlegte, wie. Von dem Dichter Jesse Thoor hatte ich noch nie gehört, ich las in der Frankfurter Anthologie die Rede von der Anschauung und bekam urplötzlich aus unbekanntem Sediment, Segment einen Weinanfall. Sagenhaft.

ab heute bis 1.3. in Wien, egypted at WUK

„Egypted ist eine Ausstellung über Repräsentationen von Zorn, Nerven, Negativität und Bedrohung (…).“

_____________________________________________with

Ei Arakawa, Richard Artschwager, Nadja Athanassowa, Thomas Bayrle, Henning Bohl, Wolfgang Breuer, Claude Cahun, Michaela Eichwald, Annette Kelm, Mark Leckey, Anita Leisz, Nora Schultz, Lucie Stahl, Alivia Zivich

curator: Will Benedict

„Egypted is an exhibition concerned with the representation and embodiment of fierceness, nerves, negativity and menace as stylistic constructions that allow us our position. And how this must be done in different ways, perhaps pathetically through the use of props and artifice, as objects, against surfaces, or by acting out. Some people sand things, some throw things out windows or down stairs or elevator shafts, some sand the things before they are thrown around and some people sand the things after.

Sometimes an objects history can be unfolded and sometimes the object enfolds you, takes over your body and you’re just a kind of zombie. But mostly it’s my fault if I end up in this condition, a bit mute, surrounded and a part of something. Or if I’m in an empowered position that’s my fault too.„

and:

„In the group exhibit Egypted long-gone advertising labels of branded articles stuck on lacquered wood are displayed in Michaela Eichwald’s murals ‚Stay Tuned’. No matter if they advertise a mocha-liqueur or the former German capital Bonn, what they have in common is the sunken utopias of an optimistic 20th century future-believing society.“

Hey Punk

I do still believe in the future

in the future when all’s well

murals mocha liqueur hutschen reuther

everything!!!

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