Den Eisbären mal reinhalten. Dann weggehen

https://manhattanartreview.com/picabiatrockel.html


ich lese es parallel mit deepl, weil ich nicht so gut englisch kann und überlege dann, ob deepl richtig übersetzt hat. kompliziert!

aber ich halte den – Sean Tatol – für den einzigen ernstzunehmenden Kunstkritiker der Gegenwart. {unter anderem, weil er sich für Kunst interessiert!}
lese gerne seine kurzen Kritiken. 
 (hatte mir 4 Sternchen für meine Reena-Ausstellung erhofft, es gab aber nur 3.5. Zwischen okay und good. 
https://fundamentuminre.wordpress.com/2025/04/22/22652/  )
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ich glaube, mit Picabia hat er recht. Bei Rosemarie Trockel habe ich Schwierigkeiten mitzugehen, weil mir das, ihre „Arbeit“, nicht viel bedeutet. [habe länger nichts gesehen. vielleicht müßte man sich dem länger aussetzen. – finde es oft eher witzig. einem etwas nahelegen wollen. und eben nicht: rätselhaft]

ich habe den Studenten die Passage unten geschickt, das finde ich einen guten, schwebenden Ansatz für die Praxis, 
bzw. meine ich, da mein eigenes Vorgehen, oder Vor-Einstellung zu erkennen, haha:

If we can accept that the enigmatic is at least in some way valuable to artistic accomplishment, then we begin attempting to address what that enigma is. The two questions here are, first, what it is that artists pursue in their resistance to interpretation, and second, by what means do they resist interpretation. The answer to the first is, unsurprisingly, enigmatic. No artist knows precisely what they’re doing because artistic decisions are imprecise and instinctual, driven by a prelinguistic impulse that’s present in all but the laziest and most cynically instrumentalized artworks. It’s possible to give that impulse a name, however, which we can call the idée fixe. This is not just obsessiveness, but a specific investment in one’s artistic practice that takes the artist beyond the idée reçue, the established, conventional idea of art that characterizes contrived or otherwise uninspired forms of art. It isn’t creativity, or inspiration, or self-expression, or individual „genius“, although it isn’t entirely unrelated to any of those concepts. A sense of personal style is a sort of analogue, as is morality. Perhaps the closest comparison would be the muse if considered as the abstract force implied by the concept, removed of any romantic or mythological connotations. More loftily, it’s a term for what drives dialectical self-criticism, an outside influence that generates the artistic subject. The fundamental quality of the idée fixe that makes other terms inadequate is that it is outside of the artist and precedes them. It functions as a precursor, an intuition of something larger than oneself that leads the artist to mold their subjectivity and way of life to accommodate the possibility of realizing works of art. Naturally, it’s impossible to disentangle the contingent assemblage of coincidental influences, inherited traits, and practical considerations that go into an artist’s development, but the drive to be devoted to art’s internal logic as something immanent to itself and beyond (but not necessarily in direct opposition to) the desire for fame, money, or posterity is fueled by this preexisting force that can’t be cogently taught or acquired but also isn’t inherent to the individual. If the idée reçue delimits the space of contrived, normative, known, and/or careerist art, the idée fixe is the force that keeps artists of talent within the sphere of the enigmatic, unreconciled to the familiar and dedicated to art’s own nature.

deepl übersetzung:
Wenn wir akzeptieren können, dass das Rätselhafte zumindest in gewisser Weise für das künstlerische Schaffen wertvoll ist, dann beginnen wir damit, uns mit der Frage zu beschäftigen, was dieses Rätsel eigentlich ist. Die beiden Fragen, die sich hier stellen, lauten erstens, was Künstler mit ihrem Widerstand gegen Interpretationen eigentlich erreichen wollen, und zweitens, mit welchen Mitteln sie sich gegen Interpretationen wehren. Die Antwort auf die erste Frage ist, wenig überraschend, rätselhaft. Kein Künstler weiß genau, was er tut, denn künstlerische Entscheidungen sind ungenau und instinktiv, getrieben von einem vorsprachlichen Impuls, der in allen Werken vorhanden ist, außer in den faulsten und zynischsten instrumentalisierten Kunstwerken. Es ist jedoch möglich, diesem Impuls einen Namen zu geben, den wir als idée fixe bezeichnen können. Dabei handelt es sich nicht nur um Obsessivität, sondern um eine spezifische Investition in die eigene künstlerische Praxis, die den Künstler über die idée reçue hinausführt, die etablierte, konventionelle Vorstellung von Kunst, die gekünstelte oder anderweitig uninspirierte Kunstformen charakterisiert. Es handelt sich dabei nicht um Kreativität, Inspiration, Selbstdarstellung oder individuelles „Genie“, obwohl es nicht völlig unabhängig von diesen Konzepten ist. Ein Sinn für persönlichen Stil ist eine Art Analogie, ebenso wie Moral. Der vielleicht treffendste Vergleich wäre die Muse, wenn man sie als die abstrakte Kraft betrachtet, die hinter dem Konzept steht, ohne jegliche romantische oder mythologische Konnotationen. Etwas hochtrabender ausgedrückt ist es ein Begriff für das, was dialektische Selbstkritik antreibt, einen äußeren Einfluss, der das künstlerische Subjekt hervorbringt. Die grundlegende Eigenschaft der idée fixe, die andere Begriffe unzureichend macht, ist, dass sie außerhalb des Künstlers liegt und ihm vorausgeht. Sie fungiert als Vorläufer, als Intuition von etwas Größerem als sich selbst, das den Künstler dazu bringt, seine Subjektivität und Lebensweise so zu formen, dass er die Möglichkeit hat, Kunstwerke zu schaffen. Natürlich ist es unmöglich, die zufällige Ansammlung von Einflüssen, vererbten Eigenschaften und praktischen Überlegungen, die zur Entwicklung eines Künstlers beitragen, zu entwirren, aber der Antrieb, sich der inneren Logik der Kunst als etwas Immanentes und über das Verlangen nach Ruhm, Geld oder Nachwelt Hinausgehendes (aber nicht unbedingt in direktem Gegensatz dazu) zu widmen, wird von dieser bereits vorhandenen Kraft angetrieben, die nicht überzeugend gelehrt oder erworben werden kann, aber auch nicht dem Individuum innewohnt. Wenn die idée reçue den Raum der gekünstelten, normativen, bekannten und/oder karriereorientierten Kunst begrenzt, ist die idée fixe die Kraft, die talentierte Künstler im Bereich des Rätselhaften hält, unversöhnlich gegenüber dem Vertrauten und der Natur der Kunst selbst verpflichtet.

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Von Heubach habe ich nochmal das nachgehört. sachlich, uneitel. [ungeschwätzig] Schöne Redeweise.
ist eben historisch. das schmerzt ein bißchen.
https://soundcloud.com/audioarchivkunst/fritz-heubach-ganzes-audiofile

(Den Salber und seine Gestaltpsychologie, von dem so viel die Rede ist, fanden zu meiner Studienzeit die Leute eher lächerlich. – mir ist das immer gut [rheinisch] reingelaufen. auch nicht schwierig zu verstehen.)

Hier scheint die Sonne. 
ich will im Garten was malen für Josef Strau auf dem neuen Tisch. 
Der „kuratiert“ was in Wien im September.

schönen Tag!

Der neue Tisch 

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13:58 Wiehl ist in einer Zeitkapsel gefangen. I like it!
I could stay here forever

Beflügelt von der Fahrradfahrt und von der Kunstkritik: nur das offene Gespräch bringt einen weiter.
Das offene Gespräch führe ich aber eigentlich nur/hauptsächlich mit mir selbst.
Es müßte auch mit anderen möglich sein, und das war es ja auch schon, in der Vergangenheit.
Vertrauensvorschuß

Das öffentlich gemachte Gespräch ist nochmal was anderes.
Aus dem hoffentlich interessanten offenen Gespräch ein hoffentlich interessantes öffentliches machen – mit welchem Ziel?
Man kann nicht offen und strategisch gleichzeitig sprechen. Also ich nicht.

kolibriartig fliegende Zaunkönige in den Augenwinkeln, unten am Holunder.

Die Mehlschwalben sind auch noch da, wenn auch der größte Anteil nicht bei uns wohnt, sondern vielleicht in Hengstenberg. Von den zwei künstlichen (Gips-Sägemehl?)-Nestern am Haus, wurde nur eins zögerlich von Schwalben bezogen und Nachwuchs erzeugt. Im Nachbarnest hatte sich zuvor schon eine schwach gezeichnete Wespen- oder Wildbienenart einquartiert. – Konnte mir nicht vorstellen, daß das lange gut geht. Scheint aber irgendwie gut gegangen zu sein! Keine Angriffe verzeichnet.


2 Reaktionen zu “Den Eisbären mal reinhalten. Dann weggehen”

  1. Pinkie

    Heubach Minute 31

    „Als ich dann von der Düsseldorfer Akademie später eingeladen wurde, mich da auf die Stelle zu bewerben und dann zum Vortrag antrat – danach gibt’s ja immer eine Besprechung – und in der lief alles schief. Irgendein Didaktiker meinte mir vorhalten zu müssen, also, bei all den Verdiensten, die ich zweifellos doch erworben habe für die moderne Kunst, würde mir das Verständnis für die letzten Fragen der Kunst offensichtlich fehlen. Und da habe ich dann irgendwie auch gesagt: naja, es gäbe ja von denen so viele. So viele wie Dumme, die sie stellen. Und damit war das dann eigentlich entschieden.“

  2. admin

    Versuch, die bereits ausgezogene Kolonie der schwach gezeichneten Wespen- oder Wildbienenart aus der Erinnerung heraus näher zu bestimmen. – mega-divers

    Die Hautflügler (Hymenoptera) sind eine Ordnung der Insekten. Wie die Käfer, die Schmetterlinge und die Zweiflügler bilden sie eine der vier „megadiversen“ Insektenordnungen mit etwa 156.000 beschriebenen Arten aus 132 Familien.[1] In Deutschland sind je nach Quelle 8896 bis 9625 Arten nachgewiesen.[2]

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