Temple Grandin, progressive farmer

13. Oktober 2007

Durch alle Kanäle, alle 7 Meere fährt das Schiff der Fiktion parallel zur –

Regelrecht erschreckt hat mich nämlich der wirkliche Anblick der Aldi-Kinderschuhe in Wirklichkeit, die ich aus den Augenwinkeln sah als ich den sogenannten Chefsessel kaufte, den ich kaum in den gelben Sportwagen reingewürgt kriegte, so frisch operiert. Von wegen minimal invasiv, ein 3 cm großes Loch klafft im Hals, durch das jetzt lustig der Herbstwind pfeift. Den Chefsessel haben die Aldi-Brüder entwickelt für Chefs ab 1 Meter 90, schätze ich. Man sitzt darin wie ein Kind, das ist aber eigentlich gut.

Sag was zum Esra Urteil. Ja. Ich begrüße das Esra-Urteil, gefühlsmäßig. Allerdings lese ich „intime Details“ sowieso nicht gerne, außer etwa im Polizeibericht, der gern ausführlich im Detail sein kann, der Autor frei von Ehrgeiz sein muß und danach trachten, hinter dem Dargestellten zu verschwinden, was nie ganz gelingt. Daher rührt dann ein nicht unbeträchtlicher Teil Reiz schwafel schwall, man erkennt die Prägung, die mit literarischem Wollen endlich überhaupt nichts zu tun hat – und das ist toll.
Als wertvolles soziologisches Datum z.B., überhaupt Laientexte oft die besten sind, klar, wenn es nur nicht so einen abgefeimten Eindruck machte, laber, das zu sagen, nur zu denken, laber laber. Ja ja. Nee nee. Schnauze voll. NPD.

Amazon-Bewertungen: War diese Bewertung hilfreich für Sie? – Durchaus.

Romane nicht, Erzählungen nicht, nicht „Personal“, nicht „Plot“ interessiert, sondern was ganz anderes. Sollen die, die das gerne schreiben und lesen doch einfach welche finden, die das richtig gerne mitmachen, gibt’s doch wirklich genug. Das Heer der Zeigefreudigen.

In den Artikeln das Meiste nachzuvollziehen, alle Argumente für und wider ganz prima. Überzeugt von der Richtigkeit des Urteils haben mich folgende Sätze: „Liebe A . . ., dieses Buch ist für Dich. Ich habe es nur für Dich geschrieben, aber ich verstehe, dass Du Angst hast, es zu lesen. Vielleicht liest Du es, wenn wir alt sind – und siehst dann noch einmal, wie sehr ich Dich geliebt habe.“ – Pfui Spinne.

Draußen ist das schönste Wetter, ich fand nicht die angemessenen Worte und

hatte keinen Plan.

das-ist-er.jpg Er roocht?

Methode invasive

12. Oktober 2007

Als der linke Arm schon ganz schwarz geworden war und drohte, jeden Moment abzufallen, ließ ich mich in die Media Park Klinik zu Dr. Stoll bringen.

Die Kernspintomografie zeigte eine ausgeprägte Bandscheibenprotrusion die in der Halswirbelsäule in Höhe C5/6 vorlag und auf die Nervenwurzel drückte. Daher die Ausfälle. Man könne durch 2, 3 kleine Schnitte den Wirbelkanal leicht öffnen, um mehr Platz zu schaffen und hinterher durch konservative Therapie versuchen usw.
Stoll riet zum sofortigen Eingriff, Methode minimal invasiv, kein so großes Ding, von vorne, durch den Hals. Ich solle am besten gleich morgen früh um 7 nüchtern wiederkommen, ob ich – könnten Sie? – Okay. Gut.
Kurze Besprechung mit der Anästhesistin, Narkose-Dosis bestimmen. Was die meist unangenehmen Chirurgen einem an kalter Angst einflößen machen die meist angenehmen Anästhesisten – zum Teil zumindest – wieder wett.

Den Zugang in den Handrücken zu legen hielt ich allerdings für keine gute Idee, da es unverhältnismäßig weh tat und wie Feuer brannte. Bevor ich meinen Ärger äußern konnte, begann die Narkose zu wirken. Überwältigendes Wohlbehagen überschwemmte mein Herz, das sich seinerseits sofort ergoß.
Voller Andacht blickte ich in die blauen Augen der Anästhesistin, versuchte die Hände zu falten und verschied.

Echolot

6. Oktober 2007

hast du scheibenwischer gesehen? kann man sich sparen, aber Richling als Frank Walter Steinmeier ist nicht schlecht, bzw. hart. Erst weiß man gar nicht, wen er macht, aber dann denkt man erschrocken, ach ja, klar! Den alienhaften Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.

glaub ich gerne. ich dagegen mache umsatzsteuervor, vor irgendwat. ich mach das seit 10 jahren und weißß es jedesmal nicht, wie es geht. 466,25 oder 480,07? terror terror terror! wenn ich nicht neulich erst kempowskis stimmen aus dem dunkeln gesehen hätte, tät ich das jetzt, dem kleinen mann zu ehren (heute journal. – wahrscheinlich zum ersten mal im leben heute journal geschrieben), dessen kapitel jetzt geschlossen ist. fuckin hell!
g. „draxl“ titmus

kik, Pimkie, Wiener Feinbäckerei und Ulla Popken, ich sage das, weil Scheibenwicher auf 3SAm jetzt gleich wiederholt wird, auch sind die schon das ganze Jahr laufenden Grass-Feierlichkeiten auf arte, jetzt, später Grass mit deinem FReund Bourdieu auch auf arte und den kleinen Mann will auch ich ehren

Max Goldt Material (beiden Interviews von 2004 gelesen, beide gut.)

Kempowski kontakt

jetzt. ich sehe grass äpfel sammeln. günter grass hat schöne äpfel. ich bin neidisch auf die schönen äpfel, die günter grass aufsammelt. und nochmal richling als steinmeyer gesehen, brutal, der arme steinmeier, aber auch: der redet ja wirklich so blöd, daß man nichts kapiert, der hats verdient. Für die Augen kann er ja wohl nix. Doch sie geschehen ihm recht.

kein scheissdreck wird auf 3sat wiederholt!

BR war das eher, und schon längst vorbei. Muß mein abfälliges Urteil über Günter G. leicht revidieren, Nachdenken über Günter G., er könnte sich auch mal die Zähne putzen, dachte ich nämlich gerade, da sagt er auch schon, er will begraben werden mit einem Satz neuer Zähne und einem Sack Nüsse. Das hat mir nicht schlecht gefallen. Ebenso nicht: es sei ihm – „weiß Gott genug“, hier auf Erden ohne Gott und ohne Aussicht auf ein Jenseits, wohl aber mit seinen natürlichen Gaben, den Talenten versehen. Es ist genug. Mehr nicht. Sagt er und formt einen schlangenartigen Gegenstand mit den Händen, deckt ihn gewissenhaft mit feuchten Tüchern zu. Ich hätte diese Sendung gerne ganz gesehen, das kannst du mir wirklich glauben. und jetzt sehe ich Bourdieu und ihn, fängt jetzt an 23:55. arté

0.25 zdf kempowski stimmen aus dem dunkel.tv tip! gegen alle idioten habe er es geschafft, sagte er grade in aspekte. sehr gut. alle tot.

ja, das stimmt. Alle tot oder genervt. Was soll man alles sehen und bedenken. Ist ja scheinbar alles, egal wie mans denkt und macht, immer nur falsch.
Fängste an zu nerven wirste erschossen. Und Kempowski war oft so beleidigt, pikiert wie eine gnädige Frau, sehr wahrscheinlich sehr zurecht, nervt trotzdem, zu Recht zu Unrecht, ach ja Mann, dann nervt ´s halt, bitteschön

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Sag mir bitte auch noch mal wie es damals war, als du mit deiner Gruppe Luhmann in Bielefeld besucht hast. Worum ging es da eigentlich? Bitte sag es.

ich war aus versehen int bett gegangen. in bielefeld waren wir, weil die mädchen eine arbeit über liebesemantik in dallas schreiben wollte, a br es falsch verstanden hatten. ich sollte dollmetscher sein. sonst liegt mir keine erinnerung vor.

was habt ihr gesprochen?

weiß ich nicht mehr. Vor Aufregung gleich alles vergessen.

Die SEndung berührend, richtig haben sie es diesmal mit der Stimmenauswahl gemacht, etwas, was sie sonst eigentlich immer falsch machen. – Mißempfindungen im linken Arm und im Nacken und es ist mir schlecht. Tippe auf Bandscheibenvorfall in Höhe C5/6, vielleicht ist auch nur der Kanal gequetscht. Ich will etwas schlafen.

(Rest, K.: Die Gleichzeitigkeit des tausendfach Abschattierten des Persönlichen im kollektiven Tagebuch, des Einsamen im Lazarett und dem, der in Bochum im Caféhaus sitzt. Tradieren, Wispern der Toten, Riesenklage, unleserlich, dem Zuhören, der das überliefert, was die Toten noch nicht übermittelt haben, – „und das bin eben ich“. Umherirren der Menschen, deren Antwort ist: Du hast uns im Stich gelassen.)
Das müssen sie nochmal um Viertel nach Acht bringen, damit die Leute es auch mitkriegen.

kommt heute nochmal um 22.15 auf phoenix

Die Gleichzeitigkeit und der Kontrast, nur die Engel sind böse, denn sie wollen die Ordnung, das ist schlimm, sagt Walting.

Spinalkanal erweitern

Numen

3. Oktober 2007

weisser-ring1.jpg baueme.jpg

Genau, bin dann doch noch gefahren durch die Nacht durch die vergnügungssüchtige Stadt zum Dr. Florian auf Anjas Abschiedsfest.

Massivst vor die Wand gelaufen, dann durch die Glastür im Museum die Treppe runter vom Fahrrad aus dem Zug rausgefallen.

Zum Arzt auf die Dachterrasse, die Bäume hatten schon gespielt nährten aber die Hoffnung, nochmal zu spielen. Um halb 3 war es so weit. Sie spielten das 18-Minuten-Stück „Im Knast“, kann aber auch „Im Krankenhaus“ oder „Erlösungsphantasie XVIII“ gewesen sein.

Es war sehr gut. Besonders der Gesang und der überlegte Einsatz des Schlagzeuges.

Der Grad der Irrationalität ist natürlich nicht uninteressant, aber die Akteure schienen voll auf der Höhe ihrer individuellen Vermögen. Das läßt sich sagen.

Keine Angst.

Crazy home

2. Oktober 2007

macht sich zum Idioten

der zwar meinen Namen trägt

der ich selbstverständlich auch bin

ohne Worte

29. September 2007

fjs.jpg

highly reliable psychic medium

Irminsul

27. September 2007

Im A-Raum geschlafen, Kali angefangen, gabs für 2 Euro bei Mohr, kanns nicht lesen, Knast-Kerzen angezündet, 30 Minuten gebastelt, 30 Minuten rituelle Praxis, 30 Minuten Arme ritzen. Aldi-Prospekt Kleinkinderkleidung und Halloween-Artikel studiert und mehrere Dinge angekreuzt. Beim Anblick der Kinderschuhe wurde mir flau, spontane Visionen von häuslicher Gewalt und Verkehrsunfällen, in die Kinder mit Schuhgröße 27 verwickelt sind.
Die Aldi-Mutter kommt mit dem 80 Meter weit weggeflogenen Aldi-Schuh ihres Sohnes in der Hand die Straße herunter.

Safranski aus allen Rohren. Safranski mit seinem Schäferhund beim Abendessen, Safranski beim Krabben pulen, Safranski schlafend in der Laube, Safranski mit seinem ewigen Novalis-Zitat. Man muß die Welt einräuchern und den Rauch verweltlichen und dann der Welt als geistiges Volksgold zurückverkoofen. Es gibt auch noch die Möglichkeit: dies ist gar nicht die Wirklichkeit. – Krass.
Im Radiogespräch schwatzt der eigentlich nette Safranski schon ganz schön unangenehm auswendig gelernt daher, wie der Wildledermantelmann. Ewig im Flusse fließen die Fluten, labert er diesen Anpasserunsinn. Eberhard Rathgeb fand ich ganz gut mit seiner Einschätzung, was denn der Safranskei für einer sei und was er zu leisten vermag. Sinngemäß, daß er zwar die Dinge bis zu einem gewissen Grad plakativ macht, aber dabei nicht unzulässig verformt und dazudichtet, sondern selbst seinem Gegenstand untergeordnet bleibt und sich ihm verpflichtet fühlt, so daß man recht gerne mitgeht und Vertrauen schenkt. Ungefähr.

Mit der Safranski-Liebe ist es allerdings schnell dahin, wenn man sich selber ein bißchen auszukennen glaubt. Ja, das stimmt. So fand ich das Heidegger-Buch „gut“ weil ich mich mit Heideggers Werk nicht so gut auskenne, das Nietzsche-Buch „nicht so gut“, weil ich Nietzsche mehr gelesen hatte. Aber, Freunde, machen wir uns nichts vor: Auf dem Weg von Esoterik zu Exoterik bleibt restlos alles auf der Strecke. Vielleicht kann das exoterische Sprechen nicht mehr als einladen, selbst ins schwer schwankende Haus der Esoterik einzutreten und darin natürlich alsbald unterzugehen. Vielleicht reicht das ja. – „Muß reichen!,“ ruft Frau R. aus der Tiefe. – „Ist gerettet? Ist gerichtet? Kommt erst in einer Stunde?“ – „Nein, gegangen!“

Was da alles gleichzeitig nebeneinander, ineinander war und versucht wurde um 1800, Deep Play, bzw. das, was davon überliefert ist, bzw. das, was ich kenne, wenig, flutscht einem umso mehr weg, je weiter man reinkommt. Aber nur da oder in der Weise scheint es auch richtig, der Umgang angemessen. Wo absolute Haltlosigkeit, haltlose Spekulation, nur Geflacker herrscht, alles gleichzeitig in einen hineinfährt aus allen Richtungen, ALLES TRIFFT, ALLES TUT WEH.

Wie war das, wenn man drin ist, kann man nichts darstellen, wenn man draußen ist, kann man nichts erfahren? Dem Rechnung tragen hieße was?
Schweigen oder Galimathias, Kauderwelsch, rheinischer Sing-Sang um 6 Uhr früh. Stell dich nit esu ahn. Was kann denn schon passieren? leg dich schonmal hin, Mädchen, ich komm gleich.

Ich spreche von meiner Erfahrung im Umgang mit Texten aus dieser Zeit, die ca. 5 – 15 Jahre zurückliegt und ich habe nicht den geringsten Anlaß, ihr JETZT zu trauen und hörte kaum einen Literatur- oder Philosophie-Dozenten, der nicht von der Frühromantik schwärmt; der hüftsteifste Nerd wie der eitelste Kackvogel im engen Rolli beanspruchen diese wunderbare, an Geist so reiche, verwirrende, so sprühende, glühende Zeit für sich. – Phantastisch.

Lieblingsessen: Croque Monsieur und Croque Madame

Lieblingsepoche: Frühromantik

Lieblingsfarbe: blau

Wie möchten Sie leben: gefährlich / gar nicht (x) / im Jenseits

Die Nachtwachen des Bonaventura und ich muß ein bißchen aufpassen, denn ich habe in das Safranski-Buch nicht reingesehen und schwatz mich hier um Kopf und Kragen. Sowieso.

Der Mond ist schon wieder voll. Voll hängengeblieben auf sich selbst, irgendwann, ich weiß nicht, wann das passiert ist. Hart. Traurig. Schade.
Habe mehrere Übungen erfunden, Hybris auszutreiben (erschienen bei Gräfe und Unzer, 9.80,-), sie sind allesamt sehr schmerzhaft, helfen dafür auch nicht, bzw. schwer zu beurteilen. Es wird oft geweint, aber wahrscheinlich zu kurz oder die Technik ist nicht gut. Die Augenbälle werden erst sehr heiß dann steigen Tränen auf, die leider rasch verdunsten. Selten, daß es eine mal bis zum Kinn schafft. Und draußen geht, ich lüge nicht, schon wieder Christopher Williams vorbei! Diesmal in Begleitung von Gisela Capitain.

Die Blätter der Kastanie sind rostig und krank und zum guten Teil schon abgefallen, das ging doch etwas – abrupt. Aber so kommt auch mehr Licht rein. Der elektronische Schlüssel ist durch das Malheur mit dem Lack kaputtgegangen und schließt nur noch die mechanische Tür oben auf, in das gut gesicherte Haus selbst komme ich ohne fremde Hilfe nicht hinein.

Köln meldet schweren Dauerregen und schwache Nerven

Donnerstag, 27. September 2007, 21:30 – 22:30, Café Bar Westpol, Köln
Monika Rinck „Ah, das Love-Ding!“

Freitag, 28. September 2007: Bauer Eichwald und die Schweine. Elektra

feat. Mücki Hühnerpuff, one Minute Ponyhofhotelothello (c) gehte Innenstadt, Sick Muddi

parkplaetze.jpg

Foto: Parkplätze heilpädagogischer Wohngruppen auf dem Gelände des Coenaculum Michaelshoven

Fallhöhe

25. September 2007


Auf dem Weg zur Galerie Buchholz dachte ich beim Arbeitsraum am Neumarkt vorbeizufahren, um dort Arbeitsmittel hinzuschaffen. Es handelte sich dabei um je 2 ½ Kilo Polyesterharz und Gebinde aus essigsaurer Tonerde, Feldspat und Kaolin, versetzt mit Brom und Bor, dazu je 1 Kilo Acryllack in den Trendfarben schwarz, weiß und rot.

Beim Streckenabschnitt Höhe Habsburgerring/Pilgrimstraße rutschte die nur unzureichend bzw. gar nicht gesicherte Ladung vom Gepäckträger und fiel mit dumpfem Geräusch zu Boden. Tatsächlich waren von allen 3 Lacken die Deckel abgeplatzt, deren Inhalt hatte sich bereits nahezu vollständig in die Tasche hinein ergossen. Brieftasche, Fotoapparat, Schlüssel, Notizbuch lagen in einem an sich geschmackvoll aussehenden LSD Reichskriegsflaggensee.
Man hockt gelähmt auf dem Bürgersteig und denkt: Kann doch nicht wahr sein. Paßt aber andererseits 1A zur Stimmung.

Ein Glück kam Mauke grade aus dem KV und schloß mir auf. Gut 1 1/2 Stunde Ausweise, Buch, Geld, Apparat und mich selbst versucht zu reinigen, lagerte alles in meinem Arbeitszimmer auf Servietten hin und verließ die Stätte eilig.

Doch es war zu spät. Als ich um 20 nach 9 zum Trakt Buchholz II Elisenstraße kam, waren bereits alle Menschen fort. Dunkel, leer und still der Ort. Ich schaute durchs Fenster, taumelte zurück und fiel ins Namenlose.

Als ich erwachte fand ich mich 3 cm über Normalnull gehalten von den kugelrunden Bäuchen der Bruderschaft der letzten Tage in deren Stammlokal an der Christophstraße. Den Haaren ihrer ondulierten Damen entstieg der Pesthauch des Todes, auf dem Boden wanden sich Aal in Gelee und die zermatschten Blutegel aus der FAS. Schwach kam die Erinnerung: das Bier der Veranstaltung im ehemaligen Blumenladen war ausgegangen, man hatte die Straßenseite gewechselt.

In unterirdischen Mundhöhlen floureszierende Molche, die Zigarren rauchend in offenen Schienenwagen fuhren und über Bilanzen sprachen; dort schoß ein blutiger Kopf, da eine weiße Gestalt hervor.
Aus weichen, ungeheuren Frauenbrüsten am dunklen Delta des Amazonas mit Papageien, Piranhas und Halbedelsteinen löste sich ein mir bekanntes menschliches Gesicht heraus und ruderte unendlich langsam mit samtenen Harpunen bewaffnet auf mich zu. – Es war Ingmar, mein alter Schneider!
Er müsse mir aber jetzt doch mal was sagen, hob er an. – O nein, bitte, flehte ich und hielt mir die Ohren mit Quastenflossern zu.

Er werde es mir aber jetzt DOCH einmal sagen, und zwar werde er mir folgendes sagen:

— Was DU DA in deinem Blog MACHST, das DARF MAN JA GAR NICHT MACHEN!, das darf man doch gar nicht SCHREIBEN, das ist ja richtig hart, richtig VERBOTEN, sowas.
Aber dann lese ich es doch – alle drei Wochen oder so – und dann les ich alles runter und dann ist es ja auch einfach oft SO LUSTIG!

– Ja…

– Ja! Das wollte ich sagen.

– (Pause) Man muß sich emanzipieren.

— Ja. (Pause) Jede. Jeder.

— Ja!

Man muß das machen, was man für richtig hält und meint, verantworten zu können. Jede, jeder. Jau. – Ich fühlte meinen steifen Nacken und die Schmerzen in den Schläfen.

Beklemmung, Verengung, Maßregelvollzug: nein danke.

Dies alles aber war unerheblich für die Dramaturgie, also ließ ich es weg.

*


Der Heizungsableser kommt

20. September 2007


Ich scheue das Volk der Heizungsableser, denn meist sind sie von niederer Gesinnung. Sie tun so, als sähen sie sich nicht um, dabei sehen sie ALLES und berichten es brühwarm mit verdrehten Augen dem Vermieter.

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Dä HZL wor ene tüppische Sudel-Kölsche: isch ben su wie isch ben un dat is jet, wu isch stulz drop ben. Na klar, prima, kein Thema. Mach datte fott küss.

Die Angelegenheit war zum Glück in 3 Minuten erledigt. Diesmal tat ich so, als bemerkte ich ihn nicht, sah träumerisch in den Hof hinaus, spülte Geschirr und hörte auf Deutschlandradio Kultur, daß die documenta mit ihrer zwölften Wiederkehr ihren Ruf entgültig ruiniert habe, Rudolf Schmitz. Nicht mal eine Unterschrift war erforderlich. Dann raus, 20 Grad, 5 Stunden Café Easy, alles bestens. Laut vorgelesen in polysexueller Manier aus TZK, Intro und dem Magazin Exit. Aufladen, entladen, aufladen – Dr. Peters sah eigentlich ganz zuversichtlich aus.

Morgen: Das 110jährige Ehepaar aus Dresden-Neustadt im Café Bolero

Angehörige

14. September 2007

mothers-street.jpg polke.jpg polke-guestbook.jpg schlimmer-wie-ohne-bilder.jpg stahlbergschule-muesen.jpg

English section. Trip to Siegen and to people I know who live near A4.

Now I got a little illness and go to bed. More soon.

its-not-bad.jpg p.jpgtwo-sheds.jpg Arthur ‚two sheds‘ Jackson

tired thoughts toss

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Als Lyrik-Fan hatte ich mir gleich einen Werbespruch ausgedacht, in leicht fahriger Handschrift, auf den großen Plakaten von der Stadtmöblierung STROER: Lyrik ist mehr als prätentiös gesetzte Prosa. Leicht gehämmertes Papier, lange Mädchenhaare wachsen aus dem Grab. Eine alte Fliege kriegt das Bein nicht mehr aus der Butter gezogen. Die schönste Jugend bleibt gefangen.